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Nora

Erstsendungen (ARD/ BR):
Donnerstag, 29.06.1961, 20.50-22.35 Uhr

Regie:
Michael Kehlmann

Dauer/ Bild:
105', s/w

Inhalt

Nora und ihr Mann Torvald haben alles, was bürgerliches Glück ausmacht - ein geräumiges, komfortables Haus, wohlgeratene Kinder, Dienstboten, außerdem sind sie einander aufrichtig zugetan. Helmer ist Herr im Haus und liebt das auch zu zeigen, Nora behandelt er wie eine Spielpuppe, traut ihr und ihrer Intelligenz wenig zu. Ein Irrtum, weil er nicht weiß, dass Nora, als er damals zur Heilung einer schweren Erkrankung im Süden weilte, heimlich Geld für diese nötige Kur beschafft hat und nun die Schulden immer noch abzahlt. In ihrer Naivität in geschäftlichen Dingen - denn auch ihr Vater hat sie nur wie ein Spielzeug behandelt - beging sie damals eine Urkundenfälschung. Als der einzige Mitwisser, Krogstadt, ein Angestellter in Helmers Bankhaus, entlassen werden soll, droht er Nora, von seinem Wissen Gebrauch zu machen, falls Helmer die Kündigung nicht zurückzieht. Für Torvald Helmer ist so ein Vorgehen unmöglich - seine Karriere und sein Ansehen stehen ihm höher als das Schicksal seiner Frau ... (Text © JO, Die Krimihomepage)

Wissenswertes
Ibsen erhielt in den 1870er-Jahren von einer Freundin der Familie, Laura Kieler, die ihn und seine Frau in München besuchte, die Anregung zu diesem Stück, dessen Untertitel "Ein Puppenheim" lautet. Der zunächst versöhnliche Schluss - Happyend für Nora und ihre Familie - wurde abgeändert und hat dadurch diese Werk zu einem Kampfruf für die Gleichberechtigung der Frau gemacht.
Wiederholt am 19.12.1962 (ARD-Vormittagsprogramm),  20.02.1963 (ARD).
Kritik
Gong 29/1961, Seite 28: "[...] Die "Nora"-Aufführung des BR machte drei Einsichten bewusst. Das Schauspiel ist dramaturgisch glänzend gebaut, es meidet einseitige Charakterisierungen (weder Nora ist frei von Schwächen, noch kann Helmer als der nur Versagende angesehen werden), aber - und das ist das dritte: den Gestalten fehlt die letzte tragische Vitalität. Sie bestehen aus einer Summe von Ingredienzien, die der Dichter fast rezeptierend zusammengefügt hat. So kommt er zu einem Fazit im letzten (und eigentlich ersten) Dialog unter den scheidenden Ehepartnern, das nun doch wie eine bewusste These anmutet. Nora ist auf einmal zu klug, zu kalt, zu beherrscht für ihr seelisches Herkommen, Helmer zu armselig im Vergleich zu der Sicherheit, die er drei Akte lang zur hat zur Schau tragen können. Deshalb findet auch die tüchtige, manchen Staub wegwischende Inszenierung von Michael Kehlmann zum Schluss nicht die nötige Rundung. Das "Wunderbare" hat sich für Nora nicht ereignet. Das Gespräch vor dem wortlosen Abschied wird durch die Erbarmungslosigkeit der Kamera desillusioniert, wiewohl Elfriede Kuzmany ihre Leistung von spielerischer Unbefangenheit bis zur ergreifenden Selbstfindung mit einer existentiellen Disziplin entwickelt, die alle Zustimmung verdient. Respekt vor Paul Dahlkes Helmer, auch wenn er die Figur gegen Ende fast zu schwer nimmt. Vorzügliche Chargen: Edith Mill, Manfred Inger, Horst Tappert. Der Effekt der Sendung ist bedeutend, wieder einmal verhalf das Theater dem Fernsehen zu einem Erfolg, aber das Werk wird umstritten bleiben."
Verschiedene deutsche Versionen
13.01.1955 ARD: "Nora oder Ein Puppenheim" (Regie: Hanns Farenburg)
29.06.1961 ARD: "Nora" (Regie: Michael Kehlmann)
19.12.1965 ZDF: "Nora oder Ein Puppenheim" (Regie: Imo Moszkowicz)
03.02.1974 ARD: "Nora Helmer" (Regie: Rainer Werner Fassbinder)
Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Nora Elfriede Kuzmany
Torvald Helmer Paul Dahlke
Dr. Rank Horst Tappert
Krogstadt Manfred Inger
Emmy Anita Wolf
Bob Jacques Breuer
Ivar Christoph Niemann
Frau Lind Edith Mill
Kindermädchen Eva-Maria Bauer
Hausmädchen Helene Schöttner
Dienstmann Hans Kern
Schauspiel in drei Aufzügen von Henrik Ibsen
Musik Walter Popper
Szenenbild Wolfgang Hundhammer
Regie Michael Kehlmann
Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 03.09.2018

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