Der
Marquis von Keith |
Erstsendung (ARD/ SFB):
Dienstag, 11.02.1972, 21.00-22.55 Uhr |
Regie:
Hans Lietzau |
Dauer/
Bild:
115', Farbe |
Inhalt |
München im Spätsommer
1899. In seiner unstillbaren Gier nach Geld, Einfluss und Lebensgenuss
setzt sich der Marquis von Keith über jedes Sittengesetz hinweg. Vom
Fieber der Gründerzeit befallen ruft der Abenteurer die 'Feenpalast-AG'
ins Leben. Zwei Frauen sind ihm hörig: Molly, deren Sehnsucht nach einem
ruhigen, bürgerlichen Leben er ausnutzt und Anna, der Vamp mit dem
kalten Raffinement. Keiths Gegenspieler ist der wohlhabende Ernst
Scholz, der durch übertriebenes Pflichtgefühl schon viel Schaden
angerichtet hat. Scholz will sich vom Marquis zum Genussmenschen
ausbilden lassen ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Wiederholt im BR-Nachtprogramm
am Freitag, 10. März 1978. Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung: 16%,
Zuschauerurteil: 59% (gut/sehr gut). 1962 lief eine
Fernsehbearbeitung des
BR, 1985 im ORF eine
Aufführung des Burgtheaters, 1986 im ZDF eine
Aufführung des Hamburger Thalia-Theaters. |
Kritik |
Hörzu 18/1972, Seite 63:
"Zwischen dem 'Marquis von Keith' und uns liegen drei, vier
weltgeschichtliche Abgründe. Trotzdem können wir den mystisch umwitterten
Hochstapler verstehen. Geschäfte, wie er sie 1899 machte, sind noch immer
nicht unbekannt. Aber der Abstand, den Stil und Gedanken des Werks heute
herausstellen, musste durch eine abständliche Inszenierung aufgehoben
werden; durch Ironie, durch überlegene Heiterkeit. Darauf hat Regisseur Hans
Lietzau verzichtet. Das Schauspiel will als Tragi-Komödie gespielt werden,
gespielt wurde nur Tragi. Folge: Wer jung und nicht literaturbeflissen ist,
konnte über die fahle Bedeutungsschwere der philosophierenden
Gaunergeschichte die Schultern zucken. Für wen aber spielt, filmt und sendet
man 1972 Wedekind? Martin Benrath füllte die zwei Stunden mit gereizter
Gekränktheit. Und einer Verbissenheit, in der Hoffnungslosigkeit lastet.
Sein Talmi-Marquis hat nichts Federndes, keinen teuflischen Humor, keine
spottende Eleganz. Klar: auf Wunsch der Regie. Dennoch ist es reizvoll, sich
etwa Hans Korte und seine Möglichkeiten zu satanischem Spaß in dieser Rolle
vorzustellen."
Funkuhr 18/1972, Seite 27: "Gelegentlich scheinen die Redakteure den
Zuschauern rein gar nichts zuzutrauen. Mit einer langatmigen, eher
verwirrenden als klärenden Ansage kündigte der SFB Frank Wedekinds
Schauspiel an. Merke: Scheinbar schwer Verständliches sollte man mit
verständlichen Sätzen erklären! Eine prächtige Leistung zeigte Martin
Benrath in der Titelrolle."
Gong 18/1972, Seite 18 gibt vier (gut) von sechs Punkten: "Triumph des
Theaters über den Moralisten. Die Jugendstilschrift des Vor- und Abspanns
war bezeichnend für diese Wedekind-Verfilmung: So modisch sie zur Zeit auch
sein mag, so wenig lässt sich ihre Zeitbezogenheit leugnen. Die Sprache des
genialen Wahl-Münchners wirkt heute ebenso gespreizt wie seine an Nietzsche
orientierte Moralphilosophie. Erfreulich nur, dass dem geborenen Theatermann
trotzdem eine Handvoll plastischer Rollen gelang. Und ein Glück, dass
Regisseur Lietzau und die Schauspieler, allen voran Benrath, Böckelmann und
die Hoger, die Möglichkeiten der Vorlage voll ausnutzen." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Konsul Casimir |
Hans Dieter Zeidler |
Hermann Casimir |
Joey Schoenfelder |
Der Marquis von Keith |
Martin Benrath |
Ernst Scholz |
Gerd Böckmann |
Molly Griesinger |
Heidemarie Theobald |
Anna |
Hannelore Hoger |
Simba |
Jutta Schwarz |
Sascha |
Peter Linow |
? |
Helmut Wildt |
? |
Thomas Stroux |
? |
Axel Bauer |
? |
Toni Berger |
? |
Georg Corten |
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Schauspiel von |
Frank Wedekind |
Musik |
Peter Fischer |
Kamera |
Michael Ballhaus |
Szenenbild |
Bert Kistner |
Regie |
Hans Lietzau |
Eine
Produktion des |
SFB |
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