Der
Snob |
Erstsendung (ARD/ WDR):
Donnerstag, 29.08.1968, 20.15-21.50 Uhr |
Regie:
Hans Schweikart |
Dauer/
Bild:
94', s/w |
Inhalt |
Der ehrgeizige
Karrieremensch Christian Maske, aus kleinen Verhältnissen stammend, ist
besessen von der Idee, in die höchsten Kreise aufzusteigen. In kurzer
Zeit gelingt es ihm, Generaldirektor eines Industriekonzerns zu werden.
Krönung seines Aufstiegs soll die Hochzeit mit Marianne werden, Tochter
seines Gönners Graf Palen. Dabei sieht Maske über die horrenden Schulden
des Grafenhauses gnädig hinweg. Kühl kalkulierend entledigt sich der
Emporkömmling an der Schwelle eines neuen Lebens allem, was ihm für die
strahlende Zukunft hinderlich werden könnte: seine Geliebte Sybill
ebenso wie seine Eltern ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Die 1914 entstandene
Satire gehört zu Sternheims Komödienzyklus 'Aus dem bürgerlichen
Heldenleben'. Seine Figur Christian Maske ist Symbolfigur der Zeit des
wilhelminischen Wirtschaftswunders. - Gong 34/1968, Seite 40 zur
Erstausstrahlung: Zeitkritische Komödie über einen nach Macht und
gesellschaftlicher Anerkennung hungernden Kleinbürger. Das Thema von der
Anpassung des Menschen an die Klasse der Herrschenden ist auch heute von
Aktualität. - Wiederholt im WDR-Abendprogramm am Samstag, 13.03.1976, im
SWR-Abendprogramm in der Reihe 'Komödien von Carl Sternheim' am
Donnerstag, 14.10.1976 und im HR-Abendprogramm in einer Carl
Sternheim-Reihe am Montag, 15.11.1976, im ORF gezeigt am Sonntag,
18.05.1969, 20.15 Uhr, FS 1. - Am 03.03.1984 (ORF) bzw. 04.03.1984 (ZDF)
lief eine
weitere Fernsehbearbeitung, das DDR-Fernsehen zeigte zwei
Versionen: am 23.07.1967 in der Regie von Kurt Jung-Alsen und am
29.01.1986 in der Regie von Horst Drinda mit Ulrich Mühe. |
Kritiken |
Bild + Funk 37/1968, Seite
10 gibt zwei (schwach) von fünf Sternen: "Wer der Ankündigung Glauben
schenkte und Gesellschaftskritik mit aktuellem Bezug erwartete, wurde
enttäuscht. Gewiss: 'Snobs' im Sinne des Stückes leben tatsächlich unter
uns. Aber dieser Christian Maske wirkte in jeder Beziehung antiquiert.
Langatmige Reden in einer komplizierten Sprache ließen das Interesse der
Zuschauer erlahmen. Der Rotstift hätte gutgetan! Ein Lichtblick: die
Auftritte von Werner Hinz. Kaum der richtige 'Snob' im Sinn von Carl
Sternheim: Heinz Drache."
Hörzu 37/1968, Seite 12: "[...] reicht Sternheims sozialkritische
Groteske aus dem 'bürgerlichen Heldenleben' immer noch zu einem
seicht-fröhlichen Fernsehabend. 'Der Snob', von Kommissar Heinz Drache
ohne Snob-Appeal gespielt und von Hans Schweikart bühnenmäßig, aber
nicht telegen in Szene gesetzt, wäre ein Fernsehabend wie so viele
andere geworden, wenn nicht Werner Hinz eine so brillante Studie des
Theobald Maske geliefert hätte. Mit ihm flimmerte wilhelminischer Mief
in die Stuben. - Hörzu 38/1968, Seite 8, Leserbriefe: "In souveräner
Weise gelang es Heinz Drache, die vordergründig genial erscheinende
Maske des Parvenüs Christian Maske transparent werden zu lassen und zu
zeigen, dass dieser in Wirklichkeit gerissene Kleinbürger der Umwelt,
die ihn prägte, letztlich nicht entfliehen konnte. Ein Genuss für den
Liebhaber feinsinniger, ironischer Sozialkritik." - "Gewiss bleibt
Gustaf Gründgens als Snob unübertrefflich, aber sein Schüler Heinz
Drache machte dem Lehrer alle Ehre. Deutlich unterstrich er, dass er
mehr kann als nur den Kommissar spielen.""
Gong 38/1968, Seite 71: "Heinz Drache in der Maske dieses Christian
Maskes [...] war eine ausgefeilte Studie. Nur eben: Er war mehr der
Emporkömmling und Opportunist als der Snob im Wortsinn, wie ihn etwa
Gründgens und Boy Gobert gestalteten. Ganz Graf, vom Scheitel bis zur
Sohle: Hans Caninenberg in glanzvollen Szenen. Überzeugend als Vater
Maske: Werner Hinz. Hans Schweikart beließ den Bildern die schnarrende
Schärfe und das gehetzte Stakkato aus Sternheims verknappter Sprache.
Eine gründliche Inszenierung."
Die Wiener 'Arbeiterzeitung' schrieb am 20. Mai 1969, Seite 9 zur
ORF-Ausstrahlung: "Sternheims 'Snob', das ist für mich so etwas wie ein
ideales Sonntagsprogramm. Das vergrämt den Biedermann nicht allzusehr
und ist dem Intellektuellen eine Ohrenweide, besonders im konkreten Fall
der Schweikart-Inszenierung, die wir gesehen haben und die sich wenig um
die Allgemeingültigkeit und sogenannte Zeitlosigkeit des Stücks
kümmerte, sondern es ohne besondere telegene Aktionen als schönen
Beispiel traditionellen Theaters zeigte. Gespielt freilich ist
hervorragend worden, natürlich von Hinz, natürlich von der Martini und
von Caninenberg, überraschend aber auch von Heinz Drache, den man
hierzulande vornehmlich aus minderwertigen deutschen Kriminalfilmen
gekannt hat." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Christian Maske |
Heinz Drache |
Theobald Maske |
Werner Hinz |
Luise Maske |
Ilse Fürstenberg |
Graf Palen |
Hans Caninenberg |
Marianne |
Brigitte Grothum |
Sybill Hull |
Louise Martini |
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Komödie von |
Carl Sternheim |
Kamera |
Kurt Gewissen |
Szenenbild |
Siegfried Stepanek |
Regie |
Hans Schweikart |
Eine
Produktion der |
Bavaria Atelier GmbH |
im Auftrag
des | WDR |
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