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Affäre Dreyfus

Erstsendung (ARD):
Donnerstag, 20.08.1959, 20.20 Uhr

Regie:
Hanns Farenburg

Dauer/ Bild:
151', schwarz/weiß

Inhalt

Die Affäre Dreyfus gilt als eines der bewegendsten und polarisierendsten Kapitel in der Geschichte der damals noch jungen Republik Frankreich: Artilleriehauptmann Dreyfus wurde wegen des angeblichen Verrats militärischer Geheimnisse an den deutschen Geheimdienst aus der französischen Armee ausgestoßen und zu lebenslänglicher Deportation auf die Teufelsinsel verurteilt. Auch als sich berechtigte Zweifel an der Schuld des Hauptmanns meldeten, war der frz. Generalstab zu keiner Rehabilitation bereit. Die Tatsache, dass Dreyfus Jude war, schien zu genügen, den Irrtum nicht zu korrigieren. Erst nach zähem Ringen und zahlreichen Protesten der geistigen Elite gelang es, einen Revisionsprozess durchzusetzen, der mit dem Freispruch des Hauptmanns endete. Das Fernsehspiel schildert die Zeitspanne nach Dreyfus' Deportation bis zur Revision seines Prozesses. (Text © JO, Die Krimihomepage)

Wissenswertes

Wiederholt im ARD-Nachtprogramm 22.25 - 01.00 Uhr am Freitag, 10. August 1962.
Wiederholt am 10.08.1962. Das ZDF drehte 1968 einen Dreiteiler, "Affaire Dreyfus" mit Karl Michael Vogler und unter der Regie von Franz Josef Wild.

Kritiken

Gong 36/1959, Seite 21: "Hanns Farenburg hat zuletzt in der 'Caine' gezeigt, dass ihm als Regisseur die dramatische Zuspitzung, die knisternde, unter der Oberfläche gehende Dialogregie mehr liegen als breit angelegte Szenen. Das Sektgelage, das die 'Affäre Dreyfus' einleitete, schien mit Limonadegläsern eingeläutet zu werden, und das blasiert-theatralische Offizierspathos wirkte noch bis in die ersten Gerichtssaalszenen hinein. Dann aber löste sich die Regie von diesen Mängeln und fand beklemmende Höhepunkte, mit denen auch manche Schwächen der Handlung überspielt wurden. (So ließ z.B. der alte Spielfilm über die Dreyfus-Affäre die Unschuld des Hauptmanns wie auch die hier etwas verworren dargestellten intriganten Brieffälschungen in einem viel klareren Licht erscheinen.) Unter den Darstellern fiel uns vor allem ein verwandelter Dieter Borsche auf, der endgültig den Rollen eines lockigen Liebhabers entwachsen zu sein scheint."
Hörzu 36/1959, Seite 60: "[...] Die Beweisführung hat nicht die wünschenswerte letzte Klarheit; der Schluss ist unbefriedigend. Dazu hat des Dichters Sprache für unsere Ohren nicht immer den rechten Klang. [...] Hanns Farenburg hatte in 'Caine' gezeigt, wieviel die konsequente Ausnutzung von Kamera, Licht und Ton und dazu eine feste Hand in der Führung des Ensembles vermögen. Bei dieser neuen Inszenierung bannte er zwar auch Auge und Aufmerksamkeit des Zuschauers durch geschickten Bildwechsel und Bildschnitt, aber die Geschlossenheit und Eindringlichkeit der 'Caine' hatte diese Inszenierung nicht. Manches war zu laut, zu dick aufgetragen. Immerhin gab es eindrucksvolle schauspielerische Leistungen; so Dieter Borsche als Offizier im Zwiespalt zwischen Pflicht und Recht oder Richard Häußler als Major, dem Lebensgenuss hingegeben ohne moralische Hemmungen, so Hans Hinrich in der überaus schwierigen Rolle des anklagenden Dichters Emile Zola."
Hören & Sehen 37/1959, Seite 15: "... spannend gemacht."

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Cavaignac, Kriegsminister Albrecht Schoenhals
General de Boisdeffre, Chef des Generalstabs Gerhard Ritter
General de Pellieux Herbert Hübner
Oberst Henry Robert Meyn
Oberstleutnant du Paty de Clam Konrad Wagner
Oberstleutnant Picquart Dieter Borsche
Major Walsin-Esterhazy Richard Häussler
Major Lauth Heinz Klingenberg
Lucie Dreyfus Ruth Hausmeister
Mathieu Dreyfus, ihr Schwager Werner Hessenland
Blanche Monnier Ursula Lingen
Émile Zola Hans Hinrich
Jean Jaurès Hans Hessling
Georges Clemenceau Konrad Mayerhoff
Scheurer-Kestner Kurt Condé
Anatole France Alexander Engel
Delegorgue, Präsident des Schwurgerichts Helmuth Rudolph
von Cassel, Generalstaatsanwalt Erwin Linder
 Labori, Rechtsanwalt Paul Edwin Roth
Graf Bernis Günther Schramm
Oberleutnant Dubois Hans Daniel
Christian, Esterhazys Neffe Hans G. Harnisch
Marguerite Pays Ursula Grabley
Casella, ein italienischer Journalist Joachim Rake
Frau Gaston, Haushäterin Hedwig Schmitz
Arbeiter Wilhelm Fricke
Fernsehspiel von Hans Rehfisch
Wilhelm Herzog
Musik Kurt Heuser
Szenenbild Fritz Brauer
Produktion und Regie Hanns Farenburg
eine Produktion des NWRV Hamburg

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 05.12.2020

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