Erstsendung (ZDF):
Freitag, 04.02.1977, 20.15-21.55 Uhr |
Regie:
Dr. Eberhard Itzenplitz |
Dauer/
Bild:
100', Farbe |
Weilburg an der Lahn 1827. Hass auf die Kadetten ist der Auslöser
für eine grausame Mordtat, bei der fünfzig Soldaten des Herzogs den
jungen Offiziersanwärter Vigelius bestialisch abschlachten. Der Hass
entstand wegen des herzöglichen Erlasses, der es den fünfzig
unmöglich machte, Offiziere zu werden. Kriminalrat Schlosser bringt
alle Männer trotz fehlender Geständnisse und auf Grund von Indizien
ins Zuchthaus. Dort müssen sie jahrelang unter menschenunwürdigen
Bedingungen dahinvegetieren. Dreizehn von ihnen sterben an
Entbehrungen oder nehmen sich das Leben. Nachdem Justizamtmann Kalt
mit brutalen Methoden von einigen Gefangenen Geständnisse erpresst
hat, werden Anführer Trapp und drei weitere zum Tod auf dem Schafott
verurteilt, die anderen zu jahrelangen Zuchthausstrafen ...
(Text: ©
JO,
Die Krimihomepage)
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Gong 8/1977, Seite 22 gibt drei (durchschnittlich) von sechs
Punkten: "Motivsuche als Geduldspiel. Ob es viele sind, die sich
über das Motiv für den Kadettenmord von 1827 ganz klar geworden
sind? Eberhard Itzenplitz hat es sich und uns nicht leicht gemacht,
hat den Fall aus drei Perspektiven betrachtet, hat sorgfältig
differenziert, geduldiges Zuhören verlangt. Dreimal zeigte er uns
die (nicht gerade zündende) Verschwörungsszene - der Motivsuche half
das so wenig weiter wie die Horrorbilder vom Gemeinschaftsmord.
Packend war das letzte Drittel mit dramatischen Zuchthausszenen. Es
weckte endlich einiges Verständnis, was zuvor all den Reden und
Gegenreden nicht gelang".
Hörzu 8/1977, Seite 45: "Der Mensch in seinem Wahn. Die anfängliche
Skepsis schmolz rasch dahin; denn der Autor und Regisseur erzählte
höchst farbig eine aufrührende Geschichte von Geistesverwirrung und
Gewalt. Unter seiner Hand verwandelten sich die vergilbten Akten in
ein blutvolles Stück Historie mit Figuren, deren Reden und
Reaktionen den Zeitbruch spiegelten. Nassau 1827. Sergeant Trapp,
ein hassgeladener Hitzkopf, inszenierte einen bestialischen
Hordenmord, "um ein Leuchtfeuer zu setzen". So sein Wort. Der
Kriminalrichter, der sich um Recht und tiefere Wahrheit mühte, wurde
kaltgestellt. Der folternde Amtmann, der den Fall im Sinne der
Machthaber erledigte, sah sich befördert. Man ahnt, was Iitzenplitz
an den Akten faszinierte. Und stellt fest, dass ihm
Außergewöhnliches glückte: nämlich die Einschmelzung
sozialkritischer Elemente in ein hartes Kriminalstück. Ganz nebenbei
stach er manchem Kollegen den Star: Seine starlose Besetzung erwies
sich als Gewinn". |