Die
Plebejer proben den Aufstand |
Erstsendung (ARD|SFB):
Sonntag, 26.04.1970, 20.20-22.30 Uhr |
Regie:
Hans Lietzau |
Dauer/
Bild:
130', s/w |
Inhalt |
Ost-Berlin, 17. Juni 1953.
Während in einem Theater die Inszenierung von Shakespeares 'Coriolan'
geprobt wird, bricht im Land der Volksaufstand los. Gerade, als der
'Chef' die Szene mit dem Aufstand der Plebejer vorbereitet, stürmen
Arbeiter von der Stalin-Allee die Bühne. Sie verlangen vom 'Chef', einen
Beschluss zu formulieren, der das Regime zum Rücktritt auffordert. Doch
der Regisseur betrachtet das Erscheinen der Arbeiter nur als Inspiration
für seine Arbeit. Auch sein Zögern trägt letztendlich dazu bei, dass der
führungslose Aufstand scheitert ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Für die Rolle des Podulla
war ursprünglich Moritz Milar vorgesehen. - Im ORF gezeigt am Sonntag,
3. Mai 1970, 20.15 Uhr, FS 1, wiederholt im ARD-Mittagsprogramm am
Samstag, 17. Juni 1978, 12.00 Uhr. - Hans Lietzau in der Hörzu 17/1970,
Seite 68: 'Ich trachtete danach, das Stück, so wie es geschrieben stand,
als Theater auf den Bildschirm zu bringen, also keine Fernsehfassung
herzustellen, um nichts Geschichtlich-Dokumentarisches vorzutäuschen,
sondern so objektiv wie möglich das Dokument einer Aufführung eines
Bühnenstückes entstehen zu lassen.' Rolf Henninger spielte bereits bei
der Berliner Uraufführung 1966 die Rolle des Chefs. - Hörzu 17/1970,
Seite 68 zur Erstausstrahlung: Das Grass-Stück, weniger ein Trauer- als
ein handlungsarmes Denkspiel, steckt voller Anspielungen und
biografischer Details. Dennoch ist es alles andere als dokumentarisch:
Weder Handlung noch Brechts (= 'Der Chef') Haltung entsprechen den
Tatsachen. Der Dichter lieferte nur das Vorbild für einen
Intellektuellen, der auch da zögert, wo er auf Grund eigener
Erkenntnisse handeln müsste. |
Kritiken |
Bild + Funk 17/1970, Seite
42 zitiert zur Erstausstrahlung Pressestimmen zu Hans Lietzaus
Inszenierung am Münchner Residenztheater 1967: ""... der Misserfolg des
Stückes liegt in der Tatsache, dass es Grass nicht gelungen ist, die
Idee zu einer Fabel zu verdichten ... es ist das hilfloseste Stück eines
deutschen Autors seit Jahren ... in ihm steckt ein bedeutender Vorrat
von Langeweile ..." (Münchner Merkur). "... die kritische
Auseinandersetzung, die Grass beabsichtigt und verfehlt hat, ging im
Wirrwarr der Stile unter ..." (SZ)."
Die Wiener 'Arbeiterzeitung' schrieb am 5. Mai 1970, Seite 9 zur
ORF-Ausstrahlung: "[...] es war übrigens mit kühler Pathetik und
gedehnter Bewegungsregie recht gut ins Bild übersetzt [...]."
Hörzu 20/1970, Seite 54: "Der 'Chef' kann weniger nichtig gezeigt
werden, als Rolf Henniger ihn gab - Persönlichkeit kann sichtbar sein,
Kopf. Aber hier sollte eben volles Maß gegeben werden. Und es wurde mit
Glanz gemimt: Ruth Hausmeister, Klaus Schwarzkopf, Hans Korte. Es war
keine Umsetzung für den Bildschirm, nein, schieres Theater quoll aus der
Röhre. Aber es erwies sich den handlungsarmen Fernsehspielen in puncto
Fesselung um eine Handbreit überlegen." |
Stab |
|
Besetzung |
Aufnahmestab |
Theaterstab |
Der Chef |
Rolf Henniger |
Erwin |
Klaus Schwarzkopf |
Volumnia |
Ruth Hausmeister |
Litthenner |
Stefan Behrens |
Podulla |
Knut Hinz |
Plebejer/
Schauspieler |
Rufus |
Karl Walter Diess |
Flavus |
Siegmar Schneider |
Coctor |
Siegfried Fetscher |
Brennus |
Dietrich Kerky |
Varro |
Peter Herzog |
Aufständische Arbeiter |
Polier |
Helmut Schmid |
Putzer |
Klaus Löwitsch |
Friseuse |
Gisela Stein |
Kosanke |
Hans Korte |
Kowalski |
Malte Petzel |
Maurer |
Hans Michael Rehberg |
Wiebe |
Horst Niendorf |
? |
Heini Göbel |
? |
Richard Haller |
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Ein deutsches Trauerspiel von |
Günter Grass |
Kamera |
Willi Kuhle |
Szenenbild |
Helmut Koniarsky |
Regie |
Hans Lietzau |
Eine
Produktion des |
SFB |
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