Eine
große Familie
(Teil 1 - Teil 2) |
Erstsendung (ARD/ SWF):
Teil 1: Dienstag, 10.03.1970, 20.15-21.25 Uhr
Teil 2: Donnerstag, 12.03.1970, 20.15-21.10 Uhr |
Regie:
Peter Beauvais |
Dauer/
Bild:
Teil 1: 67', s/w
Teil 2: 52', s/w |
Teil 1: Dienstag,
10.03.1970, ARD SWF, 20.15 - 21.25 Uhr, 67', s/w |
Menschliche Probleme im modernen
Industriebetrieb VAMAG-Motorenwerke: Arbeiter Heinz Hallasch ärgert sich, dass
über alles verhandelt und diskutiert wird, nur nicht 'über die Arbeit, die nix
mit einem zu tun hat, die jeder hasst wie die Pest'. Der ehemalige Seemann und
angelernte Schweißer produziert Einstiege für Lastwagen, 80 am Tag, 400 in der
Woche. Ebenso unzufrieden ist Stenotypistin Inge Maushardt, die im Großraumbüro
der Autofabrik mit ihren Kolleginnen Briefe schreibt, deren Inhalt sie nicht
verstehen und die einen Schreibautomaten bedienen müssen, der als 'Leistung' nur
das Einsetzen von Adressen erfordert. Ziegler, 50jähriger Leiter der
Datenverarbeitung, kommt in seinem Alter mit den neuen Geräten nicht mehr
zurecht, wird von seinem Chefprogrammierer überfahren. Probleme gibt es
letztendlich auch bei der Firmenleitung: Dr. Durst, Assistent von
Generaldirektor Overath, der seinen Betrieb immer als eine 'große Familie'
angesehen hat, möchte unbedingt Direktor werden ... (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Teil 2: Donnerstag,
12.03.1970, 20.15 - 21.10 Uhr, 52', s/w |
Die persönlichen Schwierigkeiten
in der Autofabrik spitzen sich immer mehr zu: Fräulein Conrad möchte am liebsten
ihre Arbeit hinschmeißen, aber sie ist zu alt, um noch einmal neu anzufangen.
Inge Maushardt kündigt, weil sie den unpersönlichen Arbeitsstil nicht mehr
länger aushält. Ziegler bricht überlastet und krank an Leib und Seele zusammen.
Der Trick des ehrgeizigen Dr. Durst mit dem Aktionär Pohl gelingt zwar, aber
Direktor wird nicht er, sondern ein hoher Bonner Beamter. Und auch Arbeiter
Heinz Hallasch kündigt ... (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Autor
Dieter Waldmann in der Bild + Funk 10/1970, Seite 82 über sein Stück: 'Ich
habe mich in der Arbeitswelt umgesehen, um zu erfahren, welche die
wirklichen Probleme sind, die Konflikte schaffen, wie sie hier und da
vulkanartig aufbrechen oder unter der Oberfläche schwelen. Gezeigt werden
die verschiedenen Arbeitsplätze der 'großen Familie' eines Industriewerkes -
nichts Privates, sondern nur die Welt der Arbeit, der Arbeit in den
Werkhallen, im Großraumbüro, in der Datenverarbeitung und auch der Arbeit in
den Etagen des Managements. [...] Heute steckt der Arbeitnehmer in einer
riesigen Produktionsmaschine, die ihn manipuliert, ohne dass er die Ursachen
dieser Manipulation durschauen kann. Er ist vom Sinn seiner Arbeit ebenso
entfremdet wie von einem möglichen greifbaren Ziel seiner Aggressionen. Die
Einsamkeit ist der Preis, den die technisierte Gesellschaft für ihre
Errungenschaften zahlen muss.' - Die Dreharbeiten fanden in einer
Lastwagenfabrik statt, mit den richtigen Arbeitern und Angestellten als
Statisten. 1970 ausgezeichnet mit dem DAG-Fernsehpreis in Gold und dem
Adolf-Grimme-Preis in Bronze.
Im ORF gezeigt am Dienstag, 04.05.1971 und Donnerstag, 06.05.1971, jeweils
20.15 Uhr, FS 2. Wiederholt im ARD-Nachmittagsprogramm am Sonntag,
12.12.1971, 17.05 Uhr und Sonntag, 19.12.1971, 17.20 Uhr, im
SWR-Abendprogramm in der Reihe 'Arbeitswelt im Fernsehspiel' am Donnerstag,
25.04.1974 und am Mittwoch, 01.05.1974, im ARD-Abendprogramm in der Reihe
'Preisgekrönt' am Freitag, 10.09.1976, 20.15 Uhr bzw. 22.10 Uhr und im
1-Plus-Abendprogramm als Einteiler am Dienstag, 11.11.1986, 20.15 Uhr und
als Zweiteiler am Dienstag, 26.01.1988, 20.15 Uhr bzw. Dienstag, 02.02.1988,
20.15 Uhr. Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung Teil 1: 47%,
Zuschauerurteil: befriedigend bzw. gut (+3), Teil 2: 27% bzw. gut (+4). |
Kritiken |
Bild + Funk
13/1970, Seite 42 gibt vier (gut) von fünf Sternen: "Dieter Waldmann
versprach 'eine Analyse unserer Arbeitswelt'. Was er jedoch zeigte, waren
vor allem Schattenseiten. Doch Fernsehspiele solcher Art sind wichtig, auch
wenn nicht alle Typen stimmen. Hingegen glänzend getroffen: Generaldirektor,
Meister, ältere Angestellte. Glänzend gelöst: der formale Aufbau des
Stücks."
Hörzu 13/1970, Seite 12: "[...] Peter Beauvais findet denn auch nichts
Komisches an dem 'Modell' Waldmanns: Das Leben, das er ihm einbläst, ist
sachlich wie ein Dokument - bei aller Häufung des Dunkeln, bei aller
Überschärfung des Möglichen. Das gelang so vollkommen, dass man mit leichter
Verblüffung in den Menschen dieses argen Betriebes Schauspieler erkennt. Es
hier mit Laien, wirklichen Arbeitern, zu versuchen hätte nahegelegen.
Beauvais aber bringt die Künstler zu einer Intensität, die mehrere
Schraubenwindungen tiefer dringt."
Die Wiener 'Arbeiterzeitung' schrieb am 06.05.1971, Seite 9: "[...] Waldmann
und Beauvais haben das Arbeitsleben exakt beobachtet, ihre Darsteller
kommen, zumindest in Wort und Tat, der Realität vermutlich sehr nahe. [...]
Sie haben das Krankheitsbild einer Gesellschaft im Überfluss gezeichnet, in
dem die Unterprivilegierung nicht so sehr wirtschaftlicher, sondern
psychischer Natur ist. Sie haben den Slogan von der großen Arbeitsfamilie,
von der Sozialpartnerschaft ausgewiesen als optimistische, politische
Konstruktion, die das Bewusstsein in der Arbeiterschaft kaum berührt. Das
sind jene Fernsehfilme, die ein akutes Problem aufreißen, die zum Überdenken
provozieren."
Gong 36/1976, Seite 62 zitiert zur zweiten ARD-Wiederholung die eigene
Kritik: "Die einzige hervorragende Sendung der Woche ..." und die
'Stuttgarter Zeitung': "Die Spielhandlung gewann die Oberhand über den
Modellcharakter. Die positive Kehrseite dieses Vorgehens ist der bei dem
spröden Thema erstaunliche Unterhaltungswert." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Overath |
Kurt Ehrhardt |
Dr. Durst |
Gunnar Möller |
von Scheven |
Siegmar Schneider |
Kleinschmidt |
Joachim Wichmann |
Weinmüller |
Gert Haucke |
Zander |
Gert Westphal |
Fräulein Lotz |
Irene Mohler |
Ziegler |
Kurt Buecheler |
Scholz |
Dietrich Mattausch |
Eberle |
Frank Scharf |
Frl. Harbrecht |
Antje Hagen |
Frl. Conrad |
Iska Geri |
Petra Klein |
Barbie Millowitsch Steinhaus |
Inge Maushardt |
Erika Deutinger |
Pohl |
Dirk Dautzenberg |
Hans Jensen |
Nikolaus Schilling |
Gerd Vogler |
Lothar Schock |
Erich Naumann |
Arno Bergler |
Heinz Hallasch |
Bruno Ganz |
Josef Vierthaler |
Herbert Stass |
Willi Scheer |
Til Erwig |
Alfons Glowka |
Heinz Ulrich |
Brenning |
Heinz Fricke |
Tschummi |
Wulf Rittershausen |
Ingenieur |
Friedrich von Bülow |
Meister |
Hans Röhr |
Erster Werkspolizist |
Heinz Meier |
Zweiter Werkspolizist |
Helmut Wöstmann |
Arbeiter |
Ulrich von Dobschütz |
? |
K. Zeisberg |
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Fernsehfilm von |
Dieter Waldmann |
Kamera |
Jost Vacano |
Szenenbild |
Jost Bednar |
Regie |
Peter Beauvais |
Eine
Produktion des |
Südwestfunks |
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