Adrienne Mésurat |
Erstsendungen (ARD/ HR):
Donnerstag, 05.06.1969, 20.15-21.35 Uhr |
Regie:
Oscar Fritz Schuh |
Dauer/
Bild:
83', s/w |
Inhalt |
Eine französische Provinzstadt
kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Wie eine Gefangene lebt die 18jährige Adrienne an
der Seite eines tyrannischen, senilen Vaters und einer kränkelnden Schwester.
Die spießigen Kleinstadtbewohner sind nicht 'böse', sie haben nur kein
Schuldgefühl und halten ihre 'Ordnungsliebe' für eine Tugend. Um sich zu
befreien, begeht Adrienne eine Verzweiflungstat: sie bringt ihren Vater um. Doch
Einsamkeit und Traurigkeit werden dadurch nicht besser ... (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Oscar Fritz Schuh in der Bild
+ Funk 22/1969, Seite 62: "Ich freue mich, dass ich dieses Fernsehspiel
machen konnte. Ich kenne und liebe Julien Green seit mehr als dreißig
Jahren. Immer schon habe ich den Plan gehabt, einen Roman von ihm zu
verfilmen. Endlich bekam ich die Gelegenheit dazu. Die Geschichte hat nichts
von ihrer Bedeutung verloren." - Ursprünglich sollte die um 1910 spielende
Handlung an französischen Originalschauplätzen realisiert werden, doch die
HR-Motivsucher erlebten nur Enttäuschungen. Selbst in den entlegensten
Provinzorten hatten Fernsehantennen, Neonröhren und Autogaragen die
ursprünglichen Ortsbilder verändert. In einem stillen Winkel von Bad
Kreuznach wurde man schließlich fündig. - Wiederholt im HR-Abendprogramm am
Montag, 23. Mai 1977, 20.15 Uhr. |
Kritik |
Hörzu 25/1969, Seite 16:
"[...] Dieses Via Mala im literarischen Westentaschenformat ist Oscar Fritz
Schuh, dem HR und der Auffassung zu verdanken, man könne einen Roman
dramatisieren, seinen geistig-religiösen Hintergrund jedoch, der ihn allein
begreiflich macht, ignorieren. Das Ergebnis ist schöne Qual im Bühnenstil,
und die Strukturen der Klamotte gehen nur deshalb in klarer Feierlichkeit
unter, weil die Darsteller, allen voran eine bis zum Zerbrechen intensive
Ruth Niehaus, dieses traurige Nichts an Leben meisterlich zu kultivieren
verstehen. Was für ein Kräfteverschleiß an Unwesentlichem!"
Gong 26/1969, Seite 74: 2[...] Das schwere Seelendrama eines jungen,
hübschen Mädchens wurde feinnervig-intensiv ins politische Bild gesetzt.
Sehr geschickt aufgefächert in kurze, charakteristische Episoden, die gegen
Ende immer ausführlicher wurden. Durch harten Schnitt voneinander getrennt,
legte sich einem die Tragödie der zartbesaiteten, unverstandenen, von ihren
Angehörigen verlassenen Adrienne geradezu aufs Gemüt. Ruth Niehaus wusste
die Hauptrolle der Vorlage kongenial zu gestalten. Aber auch alle anderen
waren sehr akzeptabel - bis auf Sigfrit Steiner als Vater, der leider immer
wieder der Versuchung nicht widerstehen konnte, reichlich dick aufzutragen." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Adrienne Mésurat |
Ruth Niehaus |
Germaine Mésurat |
Anneliese Betschart |
Monsieur Mésurat |
Sigfrit Steiner |
Madame Legras |
Susanne von Almassy |
Doktor Maurecourt |
Richard Lauffen |
Marie Maurecourt |
Maria Schanda |
Desirée |
Hilde Volk |
Ernestine Grand |
Viola Wahlen |
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Fernsehspiel von |
Oscar Fritz Schuh |
Nach dem gleichnamigen Roman von |
Julien Green |
Kamera |
Horst Thurling |
Szenenbild |
Rudolf Küfner |
Regie |
Oscar Fritz Schuh |
Eine Sendung des |
HR |
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