Aus Protest gegen den Krieg in
Vietnam legt Studentin Anka in einem Kaufhaus eine Bombe. Vor Gericht sagt sie:
"Gegen eine Gesellschaft, der die Gewaltanwendung so selbstverständlich geworden
ist, kann man nur mit Gewalt vorgehen." Ist Anka ein Einzelfall? (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Der Film -
mit meist ungelernten Darstellern besetzt - beschreibt die Verhaltensweise
der heutigen Jugend, die keinem über Dreißig traut und die von keinem über
Dreißig verstanden wird. Er entstand in Anlehnung an den Frankfurter
Kaufhausbrand. - Wiederholt im ARD-Nachtprogramm am Freitag, 13.11.1970,
22.30 Uhr. Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung: mäßig (11%),
Zuschauerurteil: sehr schlecht (-3). |
Hörzu
22/1969, Seite 14: "[...] Trotz aller Farbigkeit der Bilder und der
Kameraführung blieben Story und Milieu blass. Der an sich begrüßenswerte
Versuch, Apo und Links-Studenten einem breiten Publikum erklärend
nahezubringen, blieb in dem Augenblick stecken, wo SDS-Rhetorik laienhaft
und ohne Verve nachgespielt wurde, wo sozialer Hintergrund der
oppositionellen Kommilitonen unerwähnt blieb, wo der Gleichklang der Stimmen
und Gesichter jeden Versuch des Zuschauers, Charaktere zu unterscheiden,
scheitern ließ. Jugend, selbst im Spiel mit Witz und Wolllust unmäßig ernst,
wurde hier, gleichsam eingekocht in ein Weckglas, via Fernsehen
Interessierten zur Betrachtung offeriert. [...] dieser Film hilft auch
nicht, etwaige Vorurteile einer Schicht scheinbar revolutionsbereiter junger
Leute gegenüber abzubauen. Sie blieb ein Exotikum - zum Bestaunen
freigegeben."
Gong 23/1969, Seite 63: "[...] Lemke hat der rebellischen Jugend recht genau
aufs Maul geschaut. [...] Ob man diesem popbunten Abziehbild über die
Möchtegernrevoluzzer in der malerischen APO-Uniform das Prädikat
'zeitkritisch' gewähren kann, muss freilich bezweifelt werden. Im übrigen:
Das Plädoyer für die jungen Rebellen ist vorzüglich gespielt und lebendig
gefilmt. Seine Neigung zu formaler Verspieltheit scheint Lemke überwunden
oder zumindest in einem Einzelfall zurückgedrängt zu haben."
Bild + Funk 45/1970, Seite 72 zitiert zur ARD-Wiederholung die 'Süddeutsche
Zeitung': "Herrn Lemkes dreiste Anbiederung bei LSD-Anhängern, sein
geheucheltes Verständnis für die Konflikte junger Leute ... muss der
protestierenden Minderheit widerwärtiger sein als die hämische Ablehnung
durch das Bürgertum." |