Rotmord
Ausrufung und
Untergang der Räterepublik im Jahre 1919 in Bayerns Hauptstadt
München |
Erstsendung (ARD/ WDR):
Montag, 21.04.1969, 21.45 - 23.15 Uhr |
Regie:
Peter Zadek |
Dauer/ Bild:
85', s/w |
Inhalt |
Im Frühjahr 1919 wird in
München die Räterepublik ausgerufen. Gegründet von Männern, links von
den Sozialdemokraten, Schwärmern, Intellektuellen. Student Ernst Toller
hatte den Vorsitz im Vollzugsrat. Der Dramatiker und Pazifist war alles
andere als ein Politiker und hatte deshalb auch kein Verhältnis zur
Macht ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Gezeigt in der Reihe 'Das
Fernsehspiel am Montag'. Tankred Dorst in der Hörzu 16/1969, Seite 66:
"Eine objektive Chance hatten diese Revolutionäre wohl nicht. Mich hat
interessiert, wie sich ein Literat in der Revolution verhält. Toller
will Politik machen, aber es wird immer Literatur daraus." - Im ORF
gezeigt am Donnerstag, 28. Jänner 1971, 20.15 - 21.45 Uhr, FS 2,
wiederholt im ARD-Nachtprogramm am Freitag, 25. September 1970, 22.30
Uhr und im WDR-Abendprogramm am Montag, 8. Dezember 1986, 22.45 Uhr.
Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung: minimal (2%), Zuschauerurteil:
positiv (+1). |
Kritiken |
Bild + Funk 19/1969, Seite
77 gibt zwei (schwach) von fünf Sternen: "Zadek und Dorst waren nicht an
der Räterepublik und Toller interessiert, sondern an optischen Mätzchen.
Die Bilder wurden elektronisch verfremdet, und die Kamera fuhrwerkte
wild zwischen Dachboden und Keller hin und her. Ein guter Stoff - der
Dichter und die Politik - ging in wirren, sich ungeheuer künstlerisch
vorkommenden Schnittfolgen unter."
Hörzu 19/1969, Seite 14: "Distanz zu schaffen durch technisches
Raffinement, das ist dem Regisseur [...] mit Vehemenz gelungen: ein
visuelles Ereignis. Faszinierende, bewegte Schwarzweißgrafik rollte ab.
Optische Tricks und Gags machten es möglich, alte Wochenschau-Aufnahmen,
Atelierszenen und Interviews jüngsten Datums bruchlos ineinander
übergehen zu lassen. [...] Die für den Normal-Fernsehverbraucher
ungewohnte Provokation, die zugleich dramaturgische Funktion hatte,
ergab nicht Zersplitterung, sondern steigerte Konzentration und
Spannung. Dass dabei die Dokumentation durch optische Reize überspielt
wurde, tat dem Gesamteindruck keinen Abbruch. Peter Zadek und sein Team
eröffneten mit 'Rotmord' ungeahnte Möglichkeiten für die fernsehgerechte
Darstellung historischer Abrisse jenseits von Wochenschau und Theater."
Gong 38/1970, Seite 64 zur ARD-Wiederholung: "Bisher konsequentester und
vielversprechendster Versuch, im Fernsehspiel von den naturalistischen
Bildern fortzukommen. Die scheinbar lockere Szenenrevue überwindet die
Formen des historischen Dokumentartheaters. Dorst rekonstruierte - trotz
genauem Studium der Fakten - nicht die Tatsachen, sondern bemühte sich,
die Verhaltensweisen der Beteiligten zu demonstrieren. Die Helden werden
dadurch entmythologisiert und damit vermenschlicht."
Die Wiener 'Arbeiterzeitung' schrieb am 30. Jänner 1971, Seite 8 zur
ORF-Ausstrahlung: "Bei Peter Zadeks 'Rotmord' faszinierte in erster
Linie die teletechnische Mache. Als politisches Stück ist die Produktion
fragwürdig. Vor allem deswegen, weil die wichtige Aufgabe, über die
Bayerische Räterepublik eine kritisch-informative Arbeit zu liefern, für
stilistische Experimente verkauft worden ist. Der Zuschauer, den das
angehen soll, sieht hinter den optischen Verfremdungen die eigentliche
Geschichte nicht. [...] Als Politparabel zeigt 'Rotmord' nichts, als
teletechnische Arbeit fasziniert es." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Ernst Toller |
Gerd Baltus |
Eugen Leviné |
Siegfried Wischnewski |
Gustav Landauer |
Werner Dahms |
Dr. Lipp |
Walter Riss |
Erich Mühsam |
Wolfgang Neuss |
Paulukum |
Gernot Duda |
Gandorfer |
Willy Schultes |
Reichert |
Harry Wüstenhagen |
Olga |
Ingrid Resch |
Rudolf Egelhofer |
Helmut Oeser |
Der adelige Herr |
Rudolf Forster |
Silvio Gesell |
Alois Garg |
Maenner |
Peter Neubauer |
Bankdirektor |
Wolfgang Jarnach |
Conférencier |
Wolf Schlamminger |
Friedrich Ebert |
Helmuth Hinzelmann |
Gustav Noske |
Hans Ulrich |
Delegierter |
Karl Friedrich |
Schuldiener |
Konstantin Delcroix |
Professor Max Weber |
Rolf Badenhausen |
Intendant Martersteig |
Hans Schweikart |
Psychiater |
Erich Fried |
Prinz von Thurn und Taxis |
Jürgen Flimm |
und |
Tankred Dorst |
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Fernsehspiel von |
Tankred Dorst
Peter Zadek |
Unter Mitarbeit von |
Wilfried Minks |
Nach dem Theaterstück 'Toller' von |
Tankred Dorst |
Musik |
Werner Haentjes |
Kamera |
Bruno Hoffmann |
Schnitt |
Ingrid Immeyer
Eva Schmidt |
Szenenbild |
Wilfried Minks |
Kostüme |
Dela Friedrich |
Produktion |
Rudolf Debiel |
Regie |
Peter Zadek |
Eine Produktion
des |
WDR |
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