Asche des Sieges |
Erstsendung (ARD/ WDR):
Dienstag, 25.02.1969, 21.00 - 23.00 Uhr |
Regie:
Dietrich Haugk |
Dauer/
Bild:
120' ca., s/w |
Inhalt
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Madrid im Sommer 1939. Der
spanische Bürgerkrieg ist zu Ende, die Unterlegenen werden von den neuen
Machthabern um General Franco unerbittlich verfolgt. Nur wenigen gelingt es,
sich über die französische Grenze zu retten oder im Untergrund zu verstecken.
Der republikanische Oberleutnant Juan de Santisteban sucht - gejagt und am Ende
seiner Kräfte - Hilfe im Haus seines Bruder Luis, der während des Krieges als
Oberst auf Francos Seite gekämpft hat. Luis, der nun ein hohes Amt in einem
Madrider Ministerium bekleidet, ist entsetzt über das Auftauchen seines Bruders
und will ihn ausliefern. Doch schnell muss er erkennen, dass er Juan nicht
anzeigen kann, ohne sich selbst zu gefährden. Zudem plagen Luis bereits Zweifel
am neuen Regime. Verzweifelt sucht er nach einem Ausweg ... (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Dietrich Haugk sagt lt. Hörzu
8/1969, Seite 62 über seine Arbeit: "Ich halte es für das wichtigste
Fernsehspiel, das ich bisher gemacht habe." Und in der Gong 8/1969, Seite
10: "Der Spanische Bürgerkrieg war und ist bis heute das eklatanteste
Beispiel für eine große tragische Spaltungs-Situation. Um es ganz deutlich
zu machen: Ich sage Spanien - und meine Deutschland! Auch bei uns sind ja am
Kriegsende die Würfel zwischen unzähligen Brüdern sehr zufällig gefallen.
Und seither schauen nicht wenige Leute, die das Glück haben, in München,
Düsseldorf oder Frankfurt zu leben, mit einem gewissen Hochmut auf die Leute
in Leipzig und Dresden - auf 'die drüben'. [...] Die Deutschen sind den
Bruderkrieg ja gewohnt, auch wenn die Grausamkeit in ihrer extremsten Form
ein Bestandteil des Spanischen Bürgerkriegs war. Deshalb musste ich einige
solcher Szenen sehr drastisch einbauen. Ich konnte das nicht in familiären
Andeutungen untergehen lassen. Vielleicht wird's dem einen oder anderen auf
diese Weise doch unter die Haut gehen, obwohl wir allesamt die sogenannte
'Schockspitze' längst überschritten haben. [...]"
Gong 8/1969, Seite 40 zur Erstausstrahlung: "Politisches Fernsehspiel. Am
Beispiel der Hassliebe zweier Brüder entwickelt der Autor das Zusammenspiel
von Recht und Unrecht auf beiden Seiten der politischen Front". - Wiederholt
im ARD-Nachtprogramm am Freitag, 15. Mai 1970, 22.20 Uhr. Sehbeteiligung bei
der Erstausstrahlung: mittelmäßig (18%), Zuschauerurteil: gut (+3). |
Kritik |
Hörzu 11/1969, Seite 12:
"Stimmen wir die Instrumente für einen großen Lobgesang! Dietrich Haugk hat
ein Fernsehspiel geschrieben und inszeniert, das die Krise, in welcher es
sich angeblich befindet, zur Krise derjenigen macht, die das nicht können,
was Haugk kann. 'Asche des Sieges' beweist in aufdringlicher Schlichtheit,
dass es die uralten Kriterien sind, die ein gelungenes Stück machen: das
spontane Verhältnis zum Dialog, der von handwerklichen Erfahrungen geformte
szenische Instinkt und der eifernde Wille, nichts Nebensächliches
zuzulassen, den nervösen Griff nach einem Krug im Hintergrund der Szene
nicht weniger wichtig zu nehmen als das mittelschwere Erdbeben, das vorn
Reichmanns Gesichtslandschaft erschüttern soll. Wenn es sich ein Sender dann
auch noch etwas kosten lässt und Schauspieler engagiert werden, denen das
kleine Einmaleins darstellerischen Verhaltens nicht mehr beigebracht werden
muss (was für ein Reichmann war das wieder, wie großartig Lina Carstens!),
dann kommen die spanischen Bürgerkriegsnachwehen auch in des Bürgers gute
Stube, und der Geschmack des Todes, ausgebreitet auf staubigen andalusischen
Landstraßen, klebt auf seiner Zunge, und er begreift, dass die Menschheit
nichts dazugelernt hat, immer noch nicht, und er kann nicht einschlafen, und
das ist recht getan."
Bild + Funk 19/1970 zur Wiederholung: Fünf von fünf Sternen.
Gong 19/1970, Seite 64 zur Wiederholung: "Der Regisseur will mit seinem
streckenweise streng dokumentarisch angelegten Film die Austauschbarkeit
politisch-menschlicher Schicksale darlegen, die sich aus dem 'Zufall' der
geographischen Situation ergibt. Seine starke Wirkung trotz einiger
sentimentaler Szenen verdankt der Film der fast dokumentarischen
Kameraarbeit und der Leistung der Hauptdarsteller." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Luis de Santisteban |
Wolfgang Reichmann |
Juan de Santisteban |
Klausjürgen Wussow |
Trinidad |
Lina Carstens |
Maria Barea |
Ida Krottendorf |
Oberst Fuentes |
Jochen A. Blume |
Oberst Valverde |
Wolfgang Schwarz |
Major Campos |
Klaus Höhne |
Leutnant Robias |
Christoph Bantzer |
Claudio Herrera |
Michael Toost |
Hauptmann Hernandez |
Fritz Bachschmidt |
Luisa |
Christine Wodetzky |
Asunta |
Isolde Bräuner |
Aurelia |
Brigitte Antonius |
General Valera |
Walter Uttendörfer |
Französischer Grenzoffizier |
Herbert Steinmetz |
General Mendèz |
Demeter Bitenc |
? |
Hilde Hessmann |
? |
Gudrun Gundelach |
? |
Panos Papadopulos |
? |
Hanns Otto Ball |
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Fernsehfilm von |
Dietrich Haugk |
Nach dem Roman 'La corrida de la victoire' von |
Georges Conchon |
Musik |
Erich Ferstl |
Kamera |
Ján Kališ |
Szenenbild |
Rolf Zehetbauer |
Regie |
Dietrich Haugk |
Eine
Produktion der |
Bavaria Atelier GmbH |
im
Auftrag des |
Westdeutschen Rundfunks |
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