Prüfung
eines Lehrers |
Erstsendung (ZDF):
Freitag, 13.12.1968, 20.00-21.40 Uhr |
Regie:
Dr. Eberhard Itzenplitz |
Dauer/
Bild:
ca. 95', s/w |
Inhalt |
Universitätsprofessor Korndörffer,
wissenschaftlich und gesellschaftlich hoch geachtet, erhält das Angebot,
Kultusminister in der Landesregierung zu werden. Doch der Professor, bisher
politisch nicht aktiv, zögert und beginnt, eine selbstkritische Bilanz seines
bisherigen Lebens zu ziehen. Besonders sein Verhalten nach der Machtübernahme
der Nazis 1933 macht ihm zu schaffen: damals stand er als überzeugter und
engagierter Demokrat vor der Wahl, abzutreten oder sich mit den neuen Herren zu
arrangieren. Der von seinen Studenten verehrte Korndörffer beginnt sich zu
prüfen: wie war er damals? War er ein Opportunist? Was durfte, konnte, musste
man tun? (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Oliver Storz versucht in seinem
Fernsehspiel ein gerechtes Porträt der älteren Generation zu zeigen, um ihr
Denken und Fühlen, Tun und Handeln damals wie heute. - Gesendet in der Reihe
'Das Fernsehspiel der Gegenwart'. Wiederholt im ZDF-Nachtprogramm am Mittwoch,
04.06.1980, 22.30 Uhr und im 3sat-Abendprogramm am Mittwoch, 13.01.1988, 19.30
Uhr. Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung: 27%, bei der ZDF-Wiederholung 4%. |
Kritiken |
Hörzu
52/1968, Seite 14: "Darf einer, der 1933 sein Lehramt nicht verlieren wollte
und sich deshalb, wenn auch mit Unbehagen, den Nazis anpasste, heute als
Minister in eine Länderregierung eintreten? Das ist in dem Fernsehspiel die
Kernfrage. Autor Oliver Storz beantwortet sie mit einem Nein - mit einem
resignierenden Nein freilich, denn seine Figur, dem Professor Korndörffer,
gesteht er diese Moral nicht zu. (Um so stärker wirkte sie aus dem
dramaturgischen Jenseits.) Das Stück lebt weitgehend von der intellektuellen
Seiltänzerei, deren ein schlauer, eitler Kopf fähig ist, um seine angegraute
Weste weiß schimmern zu lassen. Nach einem etwas schulmeisterlichen Start
gewann das Unternehmen zusehends an Format. Regie und Darstellung glänzten."
Bild + Funk 1/1969, Seite 16 gibt vier (gut) von fünf Sternen: "Die
Demaskierung dessen, was man das 'typisch deutsche Gewissen' nennen könnte,
gelang Oliver Storz in seinem Gegenwartsfernsehspiel. Die geschickt
konstruierte braune Mitläufersymbolfigur [...] wurde von Richard Münch in
dem Stück mit zurückhaltender Virtuosität dargestellt."
Gong 1/1969, Seite 63: "[...] Man sah selten eine so diffizile
Auseinandersetzung mit unserer unbewältigten Vergangenheit. Oliver Storz,
bewährter zeit- und sozialkritischer TV-Autor, hatte die Sonde ganz tief
angesetzt und entließ den Zuschauer aufgewühlt, fragend, fast ratlos. So
weit geht also Opportunismus. Aber man kann ihn beinahe verstehen, den
grüblerischen, sich immer wieder neu 'prüfenden' und doch so
unentschlossenen, sich selbst betrügenden Professor Korndörffer. Er hatte in
Richard Münch einen vorzüglichen, nur ab und zu im großen Alleingang
unsicher werdenden Interpreten gefunden. Sehr gut auch die Montage mit den
vielen, sich jedoch nahtlos einfügenden Rückblenden." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Korndörffer |
Richard Münch |
Yvonne |
Christine Ostermayer |
Ilse |
Doris Schade |
Klemm |
Hans Hermann Schaufuß |
Schütz |
Christian Dörmer |
Benix |
Franz Rudnick |
Salzmann |
Hans Elwenspoek |
Patzke |
Nils Clausnitzer |
Ministerpräsident |
Ulrich Matschoss |
Rothenburger |
Hans Häckermann |
Erster Rektor |
Hans Hinrich |
Zweiter Rektor |
Harry Kalenberg |
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Fernsehspiel von |
Oliver Storz |
Kamera |
Jost Vacano |
Szenenbild |
Rolf Zehetbauer
Werner Achmann |
Produktionsleitung |
Kurt Rendel |
Produktion |
Oliver Storz |
Regie |
Eberhard Itzenplitz |
Eine
Produktion der |
Bavaria Atelier GmbH |
im Auftrag
des |
ZDF |
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