Madame
Legros |
Erstsendung (BR):
Mittwoch, 23.10.1968, 20.15-22.15 Uhr
Erstsendung (ARD):
Donnerstag, 28.11.1968, 20.15-22.15 Uhr |
Regie:
Michael Kehlmann |
Dauer/
Bild:
116',
Farbe |
Inhalt |
Kurz vor der Revolution 1789
passiert der französischen Strumpfwirkersfrau Madame Legros Unerwartetes. Vom
Turm der Bastille herab flattert ihr ein Blatt Papier vor die Füße, der Hilferuf
eines Gefangenen, der seit 43 Jahren im Staatsgefängnis eingekerkert ist und von
der Justiz vergessen wurde. Der Mann ist unschuldig, aber das weiß kaum einer
mehr, und kaum einer mehr erinnert sich an seinen Namen. Madame Legros wendet
sich an ihren Mann, an Nachbarn und Bekannte, um Hilfe zu organisieren. Doch
überall stößt sie auf Unverständnis und Gleichgültigkeit. So nimmt sie den Kampf
schließlich allein auf. Von der Aufgabe durchdrungen, dem Unschuldigen helfen zu
müssen, entwickelt Madame Legros ungeahnte Kräfte. Es gelingt ihr sogar, bis zu
Königin Marie Antoinette vorzudringen. Der Erfolg ihrer Mission muss mit einem
bitteren Opfer bezahlt werden ... (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Heinrich Manns Schauspiel war
bei der Uraufführung 1913 ein großer Erfolg, geriet inzwischen aber in
Vergessenheit. Für die Rolle der Marquise (de Sarclé) wird auch Nora Minor
genannt. Gong 47/1968, Seite 52 zur Erstausstrahlung: Die Inszenierung will
zeigen, dass man sich beim Kampf mit den Machthabern leicht selbst die Hände
schmutzig macht. - Die Erstausstrahlung erfolgte im Dritten Programm Bayern,
am selben Abend wie in der ARD auch im ORF gezeigt. Wiederholt im
ARD-Nachtprogramm am Freitag, 4. Dezember 1970, 22.30 Uhr |
Kritik |
Bild + Funk 47/1968, Seite 53
zitiert zur ARD-Sendung die 'Süddeutsche Zeitung', die zur BR-Ausstrahlung
schrieb: "Der steile Spannungsbogen zeigte kaum einen Bruch ... Gleichwohl
krankte die Inszenierung unübersehbar und kaum überhörbar an der
Durchführung der zentralen Gestalt, an der brillanten Fehlbesetzung
Kuzmanys."
Die Wiener 'Arbeiterzeitung' schrieb am 30. November 1968, Seite 8 zur
ORF-Ausstrahlung: "[...] Ein merkwürdig unentschlossenes, undeutliches
Stück, das einerseits gegen den Adel ist [...] andererseits wieder einen
Adeligen als einzigen Edelmenschen herzeigt. Michael Kehlmann hat
inszeniert, aber wesentlich unbewegter als den 'Flieger Ross', jenes
ausgezeichnete Lawrence-Drama, das man am Mittwoch im 2. Programm sah. Die
antiquierte Theatersprache Manns war eher ein Hemmnis, obwohl die Kuzmany in
der Titelrolle oftmals Momente in bester Käthe-Gold-Manier hatte. Noch
etwas: besonders in dieser Inszenierung war zu merken, wie sehr die Absicht,
schöne Farbbilder zu stellen, von der Schwarzweißdramaturgie weg und zu
sinnlosen Arrangements geht."
Gong 51/1968, Seite 63: "Man möchte nicht ungalant sein, aber Elfriede
Kuzmany ist nun doch etwas über das Alter hinaus, als verführerische 'Madame
Legros' sogar Marie Antoinette zu beeindrucken. Ihre Sprechkunst, Rhetorik
ist großartig, doch die sinnliche Ausstrahlung, die zu dieser Rolle gehört,
blieb aus. [...] In Michael Kehlmanns Farbinszenierung wurde das sterbende
Rokoko und die neue Volkskraft, die es ablöst, etwas langatmig vorgeführt,
es fehlte der Funken, der Feuer schlug. Vieles erschien, trotz größter
Bemühung in Arrangement der Szenen und Kostüme, etwas hölzern. Anneliese
Stöckl als Königin neigte zur Mannschen Frivolität, die in den Romanen
dieses Autors knistert, aber sie neigte nur. Die Herren Niendorf und Baltus
wirkten glanzlos. Ein spätes Gedenkblatt für Heinrich Mann durch die
Television." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Madame Legros |
Elfriede Kuzmany |
Monsieur Legros |
Horst Niendorf |
Chevalier d'Angelot |
Gerd Baltus |
Verwandte |
Dinah Hinz |
Königin Marie Antoinette |
Anneliese Stöckl |
Comtesse d'Orchat |
Gudrun Thielemann |
Baron de Clairvaux |
Walter Rilla |
Madame Touche |
Elisabeth Neumann-Viertel |
Abbé de Zorane |
Peter Frank |
Fanchon |
Gaby Herbst |
Vignon |
Kurt Zips |
Akademiker |
Jörg Schleicher |
Marquise de Sarclé |
Adrienne Gessner |
Madame Crozet |
Ellen Umlauf |
Offizier |
Frank Nossack |
sowie |
Kurt Bülau
Hans Elwenspoek
Heinz-Hermann Bernstein
Günter Schimann
Hans Stadtmüller
Gerfried Höhn
Willy Harlander
Jenny Thelen
Marianne Brandt
Franziska Liebing
Ursula Reit
Karin Heym
Erik Dorner
Hellmuth Haupt
Alfred Cerny |
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Drama von |
Heinrich Mann |
Kamera |
Günter Kropf |
Szenenbild |
Walter Dörfler |
Regie |
Michael Kehlmann |
Eine Gemeinschaftsproduktion von |
BR und ORF |
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