Die Krimihomepage SPEZIAL | Klassiker des Fernsehspiels | 1968

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So eine Liebe

Erstsendung (ARD/ SR):
Dienstag, 22.10.1968, 20.15-21.45 Uhr

Regie:
Jiří Bělka

Dauer/ Bild:
88', s/w

Inhalt

Die Liebesgeschichte zwischen dem Hochschuldozenten Peter Petrus und der Studentin Lida Matys endet tragisch. Nun stehen alle Beteiligten vor einer Art Staatsanwalt, dem 'Herrn im Talar', der die Vorgänge genau kennt. Die Anklage spricht von Vergehen, die einen Nervenzusammenbruch, die endgültige Zerrüttung einer Ehe und einen Totschlag zur Folge hatten. Der 'Herr' bespricht mit allen Beteiligten die Geschichte, um sie zu zwingen, die Motive ihres Handelns zu enthüllen. Während dieser Gespräche und Aussagen wird das ganze Drama in Spielszenen rekonstruiert ... (Text © JO, Die Krimihomepage)

Wissenswertes

Regisseur Wolfgang Liebeneiner tritt hier zum ersten Mal seit 1952 wieder als Schauspieler auf. 'Ich wollte sehen, ob's noch geht', lautet seine Begründung. Das 1958 entstandene Erfolgsstück wurde in allen osteuropäischen Hauptstädten gespielt, in Prag 770 mal, in der DDR 754 mal, in Moskau 350 mal. Kohout arbeitete sein Schauspiel 'Taková Láska' selbst zum Fernsehspiel um. Die Dreharbeiten fanden unter seiner Beratung und unter Mitwirkung mehrerer tschechischer Künstler kurz vor der russischen Besetzung der CSSR in Saarbrücken statt. - Am selben Abend auch im ORF gezeigt, wiederholt im ARD-Nachtprogramm am Freitag, 5. Juni 1970, 22.30 Uhr. Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung: sehr gut (41%), Zuschauerurteil: positiv (+1). - Das DDR-Fernsehen zeigte bereits am 08.06.1958 eine Fernsehbearbeitung von Helmut Schiemann, in der Inszenierung von Hannes Fischer spielten: Herr im Talar (Kurt Mühlhardt), Lida Matys (Steffi Freund), Peter Petrus (Otto Mellies), Lida Petrus (Marion van de Kamp), Milan Stibor (Hilmar Thate), Mutter Stibors (Marga Legal), Toschek (Harry Hindemith), Majka (Marianne Lochert), Kral (Herbert Manz), der Ober (Erich Klapper).

Kritiken

Die Wiener 'Arbeiterzeitung' schrieb am 24. Oktober 1968, Seite 9 zur ORF-Ausstrahlung: "Kohouts 'So eine Liebe' ist, scheint's mir, der hochinteressante Versuch, mit zeitgemäßen dramaturgischen Mitteln eine furchtbar romantische, also wieder unzeitgemäße Story zu erzählen, ist darüber hinaus noch so etwas wie eine Anklage gegen unsere Gesellschaft, gegen unsere Ordnung, die eine Liebe, die sich gegen sie stellt, zerstört. Außerdem geht's noch gegen die Teilnahmslosigkeit und derlei Mangelerscheinungen der Zivilisation. Von der Geschichte her ist da wenig Substanz. Hingegen hat Kohouts Vorlage überaus große Reize für den Fernsehregisseur, der sich am permanenten Wechsel der Spielebenen, an der permanenten Verschränkung der Zeiten und Orte seine Fähigkeiten beweisen will. Jiri Belka hat Kohouts Geschichte und Geschöpfe als in sich selbst gefangen, als vorausbestimmtes Geschehen inszeniert, knapp, hart und unsentimental, mit guten und gut geführten Darstellern. Es war eine beispielhafte Inszenierung, die freilich den Verstand eher ansprach als das Herz."
Bild + Funk 45/1968, Seite 85 gibt vier (gut) von fünf Sternen: "Eine faszinierende Analyse. Diese Dreiecksgeschichte ist an sich banal. Das Faszinierende daran ist, wie der Autor den 'Fall' analysiert, Geheimes, Verborgenes aufdeckt, wie die Triebkräfte des Handelns aller Beteiligten ans Licht geholt werden. Bestechend der glasklare, knappe Dialog, analog die asketisch-straffe Inszenierung, das karge Szenenbild. Allen Akteuren ein Lob für die großartige Leistung."
Hörzu 45/1968, Seite 12: "Ein Tränchen der Enttäuschung für das Fernsehspiel. Die Story, trivial genug: Mädchen liebt verheirateten Mann, Mann fehlt der Mut zur Scheidung, Mädchen begeht Selbstmord. So weit, so schlecht. Da half auch nicht die Verfremdung in Form eines Prozesses, der die Vergangenheit in Rückblenden aufrollte. Im Gegenteil: Die intellektuelle Gliederung verhinderte lediglich, dass wenigstens (Mit-)Gefühl aufkam. Auch Monika Peitsch und Bruno Dietrich als glückloses Paar halfen dem Zuschauer nicht gerade, sich in ihre Nöte hineinzudenken. Sabine Sinjen hatte mit der Mädchenrolle vor Jahresfrist einen schönen Erfolg am Wiener Theater - möglich, dass ihr gelungen wäre, woran Monika Peitsch scheiterte: das ganz große Gefühl der jungen Liebe glaubhaft zu machen. Insgesamt etwa sechs Minuten wusste das Stück dennoch zu fesseln: in den Szenen der Ehefrau, dargestellt von Ingrid Resch. Ein schönes, klares Gesicht, eine beherrschte Schauspielerin. Fast erhielt die Geschichte Gestalt. Von Wolfgang Liebeneiner, der als 'Herr im Talar' die dünnen Fäden zusammenzuhalten hatte, heißt es, er habe zum erstenmal seit 26 Jahren wieder eine Rolle übernommen. Das hätte er besser nicht getan."
Hörzu 22/1970, Seite 74 zitiert zur ARD-Wiederholung ohne Quellenangabe: "'Ein guter Text, kein Zweifel - eine exzellente Umsetzung!' Eine von vielen begeisterten Pressestimmen zu der suggestiven Inszenierung eines ungewöhnlichen Stücks."

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Die Professoren Die Assistenten Die Studenten
Herr im Talar Wolfgang Liebeneiner
Lida Matys Monika Peitsch
Peter Petrus Bruno Dietrich
Dr. Lida Petrus Ingrid Resch
Milan Stibor Wilfried Gössler
Frau Stibor Zdenka Procházková
Wenzel Kral Wolfgang Jansen
Majka Verena Buss
Anton Toschek Alexander Hegarth
Fernsehspiel von Pavel Kohout
Deutsch von Lucie Taubová
Musik Luboš Fišer
Kamera Willi Raber
Szenenbild Zbyněk Kolář
Regie Jiří Bělka
Eine Produktion des Saarländischen Rundfunks

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 02.01.2020

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