Der
Fall Wera Sassulitsch
- Das Attentat von Petersburg |
Erstsendung (ZDF):
Freitag, 20.09.1968, 20.00-21.40 Uhr |
Regie:
Wolfgang Schleif |
Dauer/ Bild:
ca. 100', s/w |
Inhalt |
Generaladjutant Trepow
führt als Stadthauptmann von St. Petersburg ein strenges Regiment,
stellt für viele Liberale die Personifizierung der Gewalt dar. Eine
besondere Abneigung hegt er gegen politische Gefangene - schließlich hat
der Zar gesagt, er liebe sein Volk. Was also gibt es da zu meutern!? Bei
einer Visite des Untersuchungsgefängnisses am 13. Juli 1877 kommt es zu
einem hässlichen Vorfall: Trepow lässt Häftling Bogljubow wegen
fehlender Ehrerbietung und als warnendes Beispiel für seine
Mitgefangenen auspeitschen, obwohl der Zar die Prügelstrafe in
Gefängnissen abgeschafft hat. Die junge Lehrerin Wera Sassulitsch,
sieben Jahre zuvor wegen ihrer Bekanntschaft mit dem revolutionären
Wirrkopf Netschajew ins Gefängnis und in die Verbannung geschickt, nimmt
diesen brutalen Vorfall zum Anlass, am 24. Januar 1878 auf Trepow ein
Schussattentat zu verüben. Der Anschlag misslingt, zwei Monate später
steht Wera vor einem Geschworenengericht ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Kritiken |
Hörzu 40/1968, Seite 12:
"[...] Wie so viele ZDF-Produktionen dieser Art zeigte auch 'Der Fall
Wera Sassulitsch' eine peinliche Mischung aus emphatischen Phrasen,
klischeehaftem Denken und holpriger Dramaturgie. Opfer dieses nun schon
wiederholt verfehlten Versuchs, eine dem Medium gerechtere Form des
Fernsehspiels zu entwickeln, waren Schauspieler wie Zuschauer in
gleichem Maße. Die Handlung hüpfte veitstänzerisch vom Gerichtssaal in
die Gefängniszelle, von der Gefängniszelle in die Kanzlei des
Stadthauptmanns Trepow, von dort zurück in den Gerichtssaal und zur
Abwechslung in die Stube revoltierender Jünglinge. Zum besseren
Verständnis der hektischen Kamera-, Buch- und Regiesprünge wurde der
fortlaufenden Handlung ab und zu der notwendige, erklärende Text
unterlegt. Diese sicherlich ungewollte Anleihe bei Bob Monkhouse, dieser
'Hier-darf-gelacht-werden'-Effekt desavouierte Schauspieler wie Ulli
Philipp und Karl Michael Vogler und ließ sie zu Marionetten einer sich
dokumentarisch gebärdenden Schmiere werden. Und noch etwas: Der in
amerikanischen Reißern oft und besser erprobte theatralische Trick,
während einer Gerichtsverhandlung den Verteidiger zum Ankläger, die
Szene zum Tribunal werden zu lassen, ist mittlerweile ein alter Hut.
Selbst durch ein geschichtliches Ereignis aufgeputzt, setzt ihn sich
heute keiner mehr auf."
Gong 41/1968, Seite 90: "Die Guten und Sympathischen standen alle auf
der Seite der imponierenden Attentäterin, die Bösen und Widerwärtigen
waren gegen sie. Das stellt natürlich den dokumentarischen Charakter des
Spiels ebenso in Frage wie gewisse moderne Klischees in der
Prozess-Führung. Alle erkennbaren Schwächen des Spiels nahm man gerne in
Kauf. Die Fragestellung nach der Macht oder Ohnmacht des schwachen
Einzelnen der Tyrannei gegenüber, die Unmöglichkeit für den Richter,
Schuld gegen Schuld gerecht abzuwägen, waren fesselnd, typisch und damit
überzeugend. Ein Spiel von hohem moralischem Wert in hervorragender
Schauspielkunst (vor allem Ulli Philipp und K. M. Vogler) dargeboten." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Wera Sassulitsch |
Ulli Philipp |
Rechtsanwalt Alexandrow |
Karl Michael Vogler |
Gerichtspräsident Koni |
Curt Timm |
Staatsanwalt Kessel |
Dieter Wagner |
Tscharuschina |
Anna Smolik |
Kolenkina |
Rita Fink |
Weras Mutter |
Lola Chlud |
Generaladjutant Mesenzow |
Friedrich Schütter |
Stadthauptmann Trepow |
Ernst G. Schiffner |
Major Kurnejew |
Kurt Schmitt-Mainz |
Graf Schuwalow |
Hans Schellbach |
Graf Palen |
Hans Kiessner |
Hauptmann |
Horst Breiter |
Netschajew |
Wolfgang Hahn |
Bogljubow |
Raimund Harmstorf |
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Dokumentarspiel von |
Stefan Gommermann |
Szenenbild |
Albrecht Becker |
Regie |
Wolfgang Schleif |
Eine Sendung
des |
ZDF |
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