Johannes durch den Wald
Die wahre Geschichte
vom Räuberhauptmann Schinderhannes |
Erstsendung (ZDF):
Sonntag, 18.08.1968, 20.00-21.35 Uhr |
Regie:
Günter Gräwert |
Dauer/ Bild:
95', Farbe |
Inhalt |
Am 21. November 1803 wurde der
berühmt-berüchtigte Räuberhauptmann Johannes Bückler, genannt 'Schinderhannes',
mit neunzehn Mitgliedern seiner Bande in Mainz öffentlich hingerichtet. Anhand
von authentischen Zeitberichten, Polizeiprotokollen, Fahndungsaufrufen und
Gerichtsakten und unter Berücksichtigung der neuesten Ergebnisse der
Schinderhannes-Forschung durch Dr. Edmund Nacken schildert das Dokumentarspiel
die abenteuerliche Geschichte, die dem bisherig romantisch-idealisierten Bild
des Räubers ein realistischeres entgegensetzen und politische Zusammenhänge
aufzeigen soll ... (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Gedreht
wurde im Sommer 1967 im Hunsrück - fast zeitgleich und nur hundert Kilometer
entfernt von den Dreharbeiten des WDR, der eine weitere Version des
Zuckmayer-Stoffs verfilmte, die am 04.02.1968 gesendet wurde. Das ZDF
versuchte anhand bisher ungenützter Unterlagen eine authentische
Lebensgeschichte des rüden Johannes ins Bild setzen zu lassen. Der
historische Schinderhannes war ein 'Halbstarker', Regisseur Gräwert dazu:
"Der Johannes war ein Bandit, ein Außenseiter. Kein Volksheld. Als er in
Mainz hingerichtet wurde, war er 19 Jahre alt". Einzige Gemeinsamkeit der
beiden sehr unterschiedlichen Stoffbearbeitungen: Eine Postkutsche, die sich
Gräwert von seinem Kollegen Wirth ausleihen wollte. Allerdings war das
historische Gerät bereits wieder in der Requisitenkammer verstaut. Letzte
Arbeit von Frank Wisbar, der kurz vor Vollendung verstarb. Ursprünglich war
geplant, die Produktion zum 5. 'Geburtstag' des ZDF am 1. April 1968 zu
senden.- Wiederholt im ZDF-Vormittagsprogramm im Rahmen der 'Matinee' am
Sonntag, 7. September 1980. - Eine weitere Bearbeitung der Zuckmayer-Version
des 'Schinderhannes' lief in der ARD am 13.01.1957. |
Kritiken |
Bild + Funk 35/1968, Seite 53 gibt
drei (durchschnittlich) von fünf Sternen: "Lahme Wirklichkeit. So war also der
Schinderhannes wirklich: zwanzig und ziemlich naiv. Ein Kompliment für die
exakte Arbeit, aber das dramatische Märchen von Zuckmayer gefällt natürlich viel
besser. Vielleicht hätte man dem verwirrten Zuschauer einiges erklären sollen:
im Stück, vorher oder nachher. So blieb vieles reichlich unklar. Die Regie hatte
ihre besten Momente im spannenden Detail und in Aktionen. Die Sprache klang oft
ziemlich laienhaft, der Dialekt total falsch."
Hörzu 35/1968, Seite 12: "[...] War es das letztemal die 'Mexikanische
Revolution', so musste diesmal der Schinderhannes herhalten. Der Einfall war
gewiss nicht originell, das Drehbuch auch nicht. Dass aus dem Dokumentarspiel am
Ende doch noch ein beachtlicher Abend wurde, war Regisseur Günter Gräwert und
einem offenbar großzügigen Budget zu verdanken."
Gong 36/1968, Seite 71: "Entromantisiert, entpoetisiert werden sollte hier der
Schinderhannes, seinen Mythos wollte man zerpflücken. [...] Indes, das Stück,
von Günter Gräwert als hastige Szenenfolge in Farbe inszeniert, schwankte
unentschlossen zwischen dennoch verklärendem Volksstück und ernüchternder
geschichtlicher Krimi-Dokumentation, und ebenso schwankte die Haltung des
Zuschauers gegenüber dem 'Helden' zwischen Sympathie und Antipathie. Klaus Hagen
Latwesen, im Dialekt unsicher, war zudem in der Titelpartie nicht unbedingt
überzeugend. Der Eindruck, den Stück und Inszenierung hinterließen, war
zwiespältig, trotz vieler profilierter Rollen. Dann doch lieber Zuckmayer ..." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Schinderhannes |
Klaus Hagen Latwesen |
Julchen Blasius |
Ilse Pagé |
Margarethe Blasius |
Almuth Ullerich |
Leyendecker |
Wolfgang Grönebaum |
Gendarm Adam |
Kurt Dommisch |
Botsliesl-Ami |
Marlies Draeger |
Gross-Lies |
Ursula Graeff |
Staatsanwalt Keil |
Günter König |
Richter Wernher |
Roland Müller-Stein |
General-Kommissar |
Alexander Hegarth |
Jeanbon St. André |
Wolfgang Arps |
Manasse |
Karl-Georg Saebisch |
Präsident Rebmann |
Gerard Kauffmann |
Frau Wiener |
Ilse Röder |
sowie |
Jörg Benedict
Thomas Hörtner
Eugen Brixius
Helmuth Kircher
Horst Fassel
Reinhard Musik
Wolf Schlamminger
Otto Wenke
Agnes Verena |
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Dokumentarspiel von |
Frank Wisbar
H. D. Berenbrok
Heinz Pauck |
Szenenbild |
Alfred Bütow |
Kamera |
Bert Meister |
Regie |
Günter Gräwert |
Eine Produktion der |
Sator-Film |
im Auftrag
des |
ZDF |
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