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Bel Ami (Teil 1 & Teil 2)

Erstsendung (ARD/ ORF):
Dienstag, 19.03.1968 (Teil 1), Donnerstag, 21.03.1968 (Teil 2)

Regie:
Helmut Käutner

Dauer/ Bild:
112' (Teil 1), 109' (Teil 2); s/w

Inhalt

Paris, Ende des 19. Jahrhunderts. Georges Duroy, ein ehemaliger Kolonialsoldat ist mittellos und mit seinem Leben unzufrieden. Während es rundherum allen gut geht, kann er sich nicht einmal das nächste Getränk leisten. Doch plötzlich nimmt sein Leben eine Wendung: unter den Gästen eines Cafés entdeckt er einen alten Kameraden. Dieser Mann, er heißt Charles Forestier, kann ihm eine Stellung als Reporter bei der Zeitung "La vie française" verschaffen. Als Journalist nutzt Georges nun sein attraktives Äußeres und nutzt diesen Umstand schamlos aus: sein Talent als Charmeur und Herzensbrecher nutzt er dazu, um endlich die Karriereleiter hinaufsteigen zu können. Chlotilde de Marelle, die er im Hause von Forestier kennen lernt, stilisiert ihn dabei zum "Bel Ami" für die ganze feine Pariser Gesellschaft hoch. Als Georges auf  skrupellose Art Ressortleiter wird, ist er selbst damit noch nicht zufrieden ...
Text: © GP, Die Krimihomepage

Wissenswertes

Mit zweieinhalb Millionen Mark Herstellungskosten galt dieser Zweiteiler 1968 als eine der teuersten Produktionen der knapp zwanzigjährigen Fernsehgeschichte. 175 Darsteller in 350 Rollen brauchten 530 Kostüme, an denen 15 Schneider monatelang arbeiteten. Zudem mussten für die Herren Schauspieler über 300 Kunst-Bärte angefertigt werden. Käutner, der in der Rolle eines versoffenen Clochards mitspielte: "Die Unmoral, das Üble in dieser Sendung geht leider nur bis an die Grenze dessen, was bei der Heuchelei des Fernsehens möglich ist." Der Regisseur hielt sich bei seiner Dramatisierung streng an die literarische Vorlage und zeigt Bel Ami im Gegensatz zu den Filmen mit Willi Forst und Johannes Heesters als gerissenen, rücksichtslosen Emporkömmling, der seine animalische Anziehungskraft ganz planmäßig zur Verfolgung seiner materiellen Ziele einsetzt. Um Schäden zu vermeiden, zog man den für die Aufnahmen benötigten Pferden im Studio Gummischuhe an. Da an einem der letzten Drehtage überraschend noch Pariser 'Straßenpassanten' benötigt wurden, 'verpflichtete' man kurzerhand neben Angestellten und Sekretärinnen des Hauses u.a. auch den Leiter der Hauptabteilung Fernsehspiel Dr. Reinhart Müller-Freienfels, den Produktionschef Hans Ulrich Reichert und den Leiter des SWF-Besetzungsbüros Hans Beuthner als Komparsen.
Wiederholt im ARD-Nachtprogramm am Freitag, 11. September und Samstag, 12. September 1970, im ARD-Hauptabendprogramm in der Reihe 'Sommertheater mit Erika Pluhar' am Sonntag, 3. Juli und Sonntag, 10. Juli 1977 und im BR-Abendprogramm in der Reihe 'Damals Tagesgespräch' am Donnerstag, 13. Dezember und Donnerstag, 20. Dezember 1984. Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung Teil 1: gut (40%), Zuschauerurteil: gut (+3), Teil 2: sehr gut (50%) bzw. sehr gut (+5).
Dieser bemerkenswerte Zweiteiler von Helmut Käutner gilt als sein bedeutendster Fernsehfilm.
Der Film, der auf dem bekannten Roman von Guy de Maupassant basiert, wurde an den gleichen Tagen auch im ORF ausgestrahlt und am 11.09.1970/ 12.09.1970 sowie am 03.07.1977/ 10.07.1977 auf ARD wiederholt. Am 13.12.1984 und am 20.12.1984 zeigte BR den Zweiteiler.

Kritiken

Funkuhr 14/1968, Seite 11: "Nun hat man mal ein Kostümstück - dazu noch ein ausgezeichnetes - und man vergaß das Wichtigste: die Farbe. Die Kleider und Dekorationen des Fin de Siècle schrien förmlich nach der bunten Palette, mit der einst ein Renoir, ein Monet ihrer Zeit ein Denkmal setzten. Das Argument, Farb-Produktioen seine zu teuer, lässt sich leicht entkräften. Den fast vierstündigen 'Bel Ami' hätte man bequem um eine Stunde komprimieren können, ohne die Substanz anzutasten. Regisseur Helmut Käutner war verliebt, zu verliebt in jedes Detail, so dass Längen unvermeidlich blieben. Die dicken Pluspunkte kommen von der exzellenten Besetzung. Erika Pluhar dürfte mit der Rolle der Madeleine in die TV-Elite vorgestoßen sein. Klar und durchscheinend wie ein Bergsee, dessen Tiefe man nur ahnen kann. Die Qual des Fegefeuers durchlebte Dagmar Altrichter als Virginie - welch ein Mut, eine solche Figur bis zur Selbstzerfleischung nachzuempfinden. Echt Pariser Charme: Violetta Ferrari. Helmut Griem gelang es nicht ganz, den typischen Franzosen - und das erwartet man von Bel Ami - glaubhaft zu machen. Ein roh behauener Fels, dem letztlich doch der Glanz fehlte, um die Damen der Pariser Salons reihenweise aufs Kreuz zu legen."
Hörzu 36/1970, Seite 72 zitiert zur ersten ARD-Wiederholung die eigene Kritik: "Käutner fand für die Frauenrollen in Erika Pluhar, Dagmar Altrichter und Violetta Ferrari Idealbesetzungen."
Bild + Funk 37/1970, Seite 36 zitiert zur ersten ARD-Wiederholung die eigene Kritik: "Lieben Sie Maupassant? Dann war Käutners 'Bel Ami' für Sie sicher ein Genuss. Werkgetreuer kann man Literatur kaum verfilmen. Vier (gut) von fünf Sternen."
Gong 27/1977, Seite 36 zitiert zur zweiten ARD-Wiederholung die Hamburger Morgenpost: "In der fesselnden Fernsehbearbeitung des Maupassant-Romans knisterte es vor Sex."

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Georges Duroy Helmut Griem
Clotilde de Marelle

Violetta Ferrari

Madeleine Forestier

Erika Pluhar

Charles Forestier Heinz Theo Branding
Virginie Walter Dagmar Altrichter
Monsieur Walter Franz Kutschera
Susanne Walter Eleonore Weisgerber
Norbert de Varenne Claus Clausen
Saint Poton Karl Friedrich
Jacques Rival Wolfgang Schwarz
Laroche-Mathieu Günter Mack
Elfenhand Annemarie Holtz
Rachel Anita Höfer
Erzähler Helmut Käutner
Die kleine Laurine Susanne Uhlen
Graf Vaudrec Helmuth von Scheven
Polizeikommissar Walter Thurau
? Ingeborg Sobrig
? Carola Wagner
? Johannes Hörig
? Toni Dameris
? Wilhelm Zeno Diemer
? Gerte Riederer
? Karlheinz Mauthe
? Jonny Goertz
? Elisabeth Justin
? Hans Treichler
? Erwin Bigus
Horst Braun
Gabriele del Mestre
Erwin Geisler
Christian Herrmann
Rolf Hübner
Michael Kieselwetter
Marja Kuhnert
Walter Pott
Jörg Schleicher
Ursula Schulze
Buch Helmut Käutner
nach dem Roman von Guy de Maupassant
Kamera Rolf Ammon
Musik Bernhard Eichhorn
Schnitt Stella Mieke
Kostüme Teddy Rossi-Turai
Maskenbildner Karl Schopp
Raimund Stangl
Regieassistenz Dieter Schlotterbeck
Michael Wedekind
Ton Jörg Bartholdy
Hugo Herold
Kameramänner Bernd Fähse
Jens Möller
Kameraassistenz Horst Schalla
Schnittassistenz Marcus Hambsch
Garderobe Suse Reinhold
Szenenbild Jürgen Schmidt-Oehm
Aufnahmeleitung Norbert Hallmann
Produktionsleitung Karl-Heinz Tischendorf
Regie Helmut Käutner
Eine Produktion des Südfunks Stuttgart

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 02.02.2019

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