Die Krimihomepage SPEZIAL | Klassiker des Fernsehspiels | 1968

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Septembergewitter

Erstsendung (ARD/ RB):
Donnerstag, 25.01.1968, 20.15-21.45 Uhr

Regie:
Rainer Wolffhardt

Dauer/ Bild:
90', s/w

Inhalt

Bremen 1913. An einem schwülen, gewittrigen Spätsommertag wird deutlicher denn je spürbar, dass bald große Veränderungen bevorstehen. Viele kunstvoll ineinander verwobene Episoden vergegenwärtigen diesen Wandel: Der kleine Martin Hollmann bemüht sich, in die Peliden-Bande aufgenommen zu werden, während seine Mutter versucht, den Tod ihres Mannes zu verarbeiten. Dora wird von ihrem Freund Alberto sitzengelassen. Leutnant Charisius fühlt sich immer mehr vom bürgerlich-spießigen Leben angewidert. Marie Olfers fällt einem Verbrechen zum Opfer ... (Text © JO, Die Krimihomepage)

Wissenswertes
Der 1899 geborene Autor Friedo Lampe wurde am 2. Mai 1945 bei Berlin von einer russischen Militärstreife erschossen, weil er sich nicht ausweisen konnte. Er hinterließ zwei Romane, von denen einer von den Nazis verboten wurde, zwölf Erzählungen und drei Gedichte. - Wiederholt im ARD-Nachtprogramm am Freitag, 21. Februar 1969, im ARD-Nachmittagsprogramm am Sonntag, 5. Dezember 1982 in der Reihe 'Wiedergesehen - neugesehen' und im 1-Plus-Abendprogramm am Sonntag, 20. September 1987. Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung: 9%, bei der zweiten ARD-Wiederholung: 15%.
Kritik
Bild + Funk 6/1968, Seite 16 gibt vier (gut) von fünf Sternen: "[...] Die Übersetzung der Genrebilder vom morbiden, untergangsträchtigen Bürgertum des Jahres 1913 ins Optische glückte dem Regisseur. Ein Genuss für wenige. Das Millionenpublikum indes dürfte doch ziemlich hilflos vor dem Bildschirm gesessen haben."
Funkuhr 6/1968, Seite 13: "[...] Der Romanautor Friedo Lampe hatte wohl manche Fakten und Situationen für seine Absicht, ein Abbild des bürgerlichen Verfalls ein Jahr vor Ausbruck des ersten Weltkriegs zu schildern, bereitgestellt. Regisseur Rainer Wolffhardt bedinete sich zur Verwirklichung dieser Idee als Film aber einer zu großen Schar von Laienspielern. Es ist immer schwer, Kinderrollen zu besetzen. Darum sollte man sich in dieser Beziehung tunlichst beschränken. Es mangelte aber auch in einigen Hauptrollen. Manche Dialoge klangen reichlich unbeholfen. Überzeugend waren eigentlich nur Martin Lüttge, Tilly Breidenbach und Renate Grosser, also die Berufsschauspieler. So konnte am Schluss das entladende Gewitter die schwüle Atmosphäre und das gewünschte Bild nicht erhellen. Der Versuch von Radio Bremen - sonst für außergewöhnliche Beiträge berühmt - ein 'kleines Welttheater' zu inszenieren, muss als missglückt bezeichnet werden."
Hörzu 6/1968, Seite 12: "[...] Auch das spröde, impressionistisch hingetupfte Spiel durfte die Minderzahl der Anspruchsvollen (im Konkurrenz-Programm feuerte Vico den 'Goldenen Schuss') beeindruckt haben. Beklemmend, wie Hartmut Missbachs Kamera die Schüle des Gewittertags einfing: [...] Jede der skurillen Figuren, deren Schicksale ineinanderflossen, hatte einen Stich: die Witwe, der Leutnant, der 'Drachen-Emil' - Gespenster aus verklungenen Zeiten, satte Bürgerlichkeit unter der Petroleumlampe. Rainer Wolffhardt inszenierte diesen Alt-Bremer Bilderbogen mit hanseatischer Breite."
Gong 7/1968, Seite 61: "Wo war denn hier etwas von den großen, bevorstehenden Veränderungen zu spüren, die angekündigt wurden? Die soziologischen Umwälzungen z. B. fanden überhaupt keine Erwähnung. Inwiefern war denn das 'nachexpressionistischer Stil', der uns da nach Meinung der Ansagerin entgegentrat? Die elegischen, getragen-zerdehnt dargebotenen Einzelschicksale waren fast lupenreiner Impressionismus. Und dann vergaloppierte sich Regisseur Rainer Wolffhardt auch noch in der Wahl seiner Darsteller: Diese Mischung aus Routiniers (Hans Tügel, Bert Breit, Tilly Breidenbach) und Dilettanten (Heidelind Lutosch, Adriano Alegiani, Günter Scharein) war echter Stilbruch."
Gong 38/1987, Seite 51 zitiert zur 1-Plus-Wiederholung 'Die Welt': "Bildersprache mit Text in seltener Übereinstimmung."
Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Großvater Hans Tügel
Dora Heidelind Lutosch
Frau Hollmann Eva Brumby
Martin Hollmann Uwe Meyer
Großmutter Ellen Waldeck
Georg Metzler Bert Breit
Frau Metzler Tilly Breidenbach
Christian Runge Geerd Hildebrandt
Rodani Conte Adriano Alegiani
Alberto Ulli Lommel
Charisius Martin Lüttge
Jan Gaetjen Günter Scharein
Trude Olfers Renate Grosser
Henry Olfers Peter Schmidt
Doras Schwester Linda Engelbart
Doras andere Schwester Astrid Preuße
Fernsehfilm von Rainer Wolffhardt & Jürgen Breest
Nach dem Roman von Friedo Lampe
Musik Bert Breit
Kamera Hartmut Missbach
Szenenbild Herbert Kirchhoff
Regie Rainer Wolffhardt
Eine Sendung von Radio Bremen

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 05.05.2017

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