Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats
dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton
unter Anleitung des Herrn de Sade |
Erstsendung (ARD/ NDR):
Donnerstag, 23.11.1967, 21.05-22.35 Uhr |
Regie:
Peter Schulze-Rohr |
Dauer/
Bild:
90',
Farbe |
Inhalt
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Insassen eines Irrenhauses stellen
die Ermordung des französischen Revolutionshelden Jean Paul Marat vor einem
imaginären Publikum des Jahres 1808 dar. Der sich selbst spielende Marquis de
Sade ist zugleich Kommentator der blutig-raffinierten Ideen Marats als auch
dessen Gegenspieler ... (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Diese Produktion ist die erste
elektronische Farbaufzeichnung eines Fernsehspiels in Deutschland. - Gong
47/1967, Seite 48 zur Erstausstrahlung: "Aus widersprüchlichen Elementen
zusammengefügtes Schauspiel. Vehemente, auf verschiedenen Ebenen verlaufende
politisch-philosophische Auseinandersetzung. Insassen eines Irrenhauses
spielen ein Stück Weltgeschichte nach: Die Französische Revolution als einen
fehlgeschlagenen Versuch des Umsturzes und der Weltverbesserung. Nur für
Erwachsene. Als das Stück mit dem ellenlangen Titel 1964 in Berlin
uraufgeführt wurde, erregte es weltweites Aufsehen, wurde gerühmt und
verteufelt". - Wiederholt im ARD-Nachtprogramm am Freitag, 18. April 1969
und im 1Plus-Abendprogramm am Samstag, 23. Mai 1987. Sehbeteiligung bei der
Erstausstrahlung: mittelmäßig (17%), Zuschauerurteil: sehr schlecht (-4). -
Der HR zeigte am 20.10.1965 eine
Aufführung des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. |
Kritik |
Bild + Funk 50/1967, Seite 16
gibt fünf (sehr gut) von fünf Sternen: "Faszinierende Moritat. Das erste Lob
gebührt der ARD für den Mut, das Drama von Peter Weiss einem breiten
Publikum zugänglich gemacht zu haben. Die Regie lag bei Peter Schulze-Rohr
in besten Händen. Packend, erschütternd die Gestalten der Irren, großartig
Regniers de Sade, weniger überzeugend der Marat von Blech. Mit der Farbe
operierte man nicht ganz glücklich. Diese faszinierend-makabre Moritat wird
den Fernsehzuschauern lange im Gedächtnis haften bleiben."
Funkuhr 50/1967, Seite 11: "[...] Überzeugende Schauspieler, intelligente
Regie - trotzdem ging dem Stück die faszinierende Wirkung des Welttheaters
verloren, die die Bühnenversion hervorzubringen vermag. Denn nur die totale
Szene verbindet den Idealismus Marats mit dem Perpetuum mobile der grausamen
Masse, zeigt den Zynismus des Marquis de Sade vor dem Hintergrund
menschlichen Leidens."
Gong 51/1967, Seite 71: "[...] In der Inszenierung von Peter Schulze-Rohr
wurde das Stück von Peter Weiss nicht solch entfesseltes Theater, wie man es
erwartete. Da fehlte die letzte furiose Steigerung zum Pandämonium der
Schrecken [...]. Der Fernseh-Marat war zahmer, auch hatte er
Besetzungsschwächen. Aber ein Punkt gereicht ihm zum Ruhm: die Farbe. Sie
diente nicht bloß als zusätzliches Reizmittel, sondern war dramaturgisch
sinnvoll als Ausdrucksmittel eingesetzt. Nennen wir von den Darstellern Hans
Christian Blech als Volkstribun in der Wanne und, als seine Mörderin,
Lieselotte Rau, die diese Rolle schon in Swinarskis berühmter Berliner
Inszenierung gespielt hatte."
Hörzu 15/1969, Seite 76 zitiert zur ARD-Wiederholung die eigene Kritik:
"'Großer Abend. Die Farbe hatte absolute dramaturgische Funktion. Hier
gelang es, ein Zeitdokument auf imponierende Weise für die Mattscheibe
zurechtzubiegen." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Marquis de Sade |
Charles Regnier |
Jean Paul Marat |
Hans Christian Blech |
Charlotte Corday |
Lieselotte Rau |
Simonne Evrard |
Erica Schramm |
Duperret |
Balduin Baas |
Jacques Roux |
Heiner Schmidt |
Ausrufer |
Eberhard Fechner |
Kokol |
Konrad Mayerhoff |
Polpoch |
Wilhelm Fricke |
Cucurucu |
Achim Thorwald |
Rossignol |
Mara Hetzel |
Coulmier, Direktor der Heilanstalt |
Conny Palme |
? |
Johanna Schmielau |
? |
Heike Kintzel |
? |
Helga Feddersen |
? |
Friedrich Scholz |
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Drama von |
Peter Weiss |
Kamera |
Hans Sommerfeld |
Szenenbild |
Ekkehard Grübler |
Musik |
Hans-Martin Majewski |
Produktion |
Oswald Hirschmann
Egon Monk |
Fernsehbearbeitung und Regie |
Peter
Schulze-Rohr |
Eine
Sendung des |
NDR |
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