Die Krimihomepage SPEZIAL | Klassiker des Fernsehspiels | 1967

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Der Röhm-Putsch

Erstsendung (ZDF):
Freitag, 30.06.1967, 20.00-21.15 Uhr

Regie:
Günter Gräwert

Dauer/ Bild:
75'05'', schwarz/weiß

Inhalt

Das Dokumentarspiel rekonstruiert die Vorgeschichte des sogenannten 'Röhm-Putsches', in dessen Verlauf einige hundert Menschen umgebracht wurden, schildert die Intrigen zwischen Reichswehr und SA und zeichnet ein Charakterbild Röhms, der vor der Machtübernahme Hitlers dessen Freund war, später aber mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt und schließlich aus dem Weg geräumt wurde. Röhm, Hauptmann im Ersten Weltkrieg, Organisationstalent, Draufgänger und einer der 'Entdecker' des Gefreiten Hitler war die zentrale Figur der geheimen Machtkämpfe im gerade erst etablierten Hitlerstaat. Er forderte eine 'Zweite Revolution' und wollte das Millionenheer der SA und der Reichswehr unter seiner Führung vereinen ... (Text: JO, Die Krimihomepage)

Wissenswertes
Hörzu 26/1967, Seite 29 schrieb zu den Produktionsumständen: "Regisseur Günter Gräwert hatte nach Differenzen mit dem ZDF seinen Namen von dieser Produktion zurückgezogen, weil er dagegen war, Adolf Hitler - von Kurt Klopsch dargestellt - im fertigen Spiel auftreten zu lassen. Gräwert vertrat die Meinung, kein Schauspieler der Welt könne Hitler darstellen, ohne dass es komisch oder lächerlich wirke. So plante er vor Drehbeginn, den Schauspieler mehr im Hintergrund agieren zu lassen und ihn beim Endschnitt - wenn möglich - ganz wegzulassen. Statt dessen wollte er Hitlers Dämonie aus dokumentarischen Wochenschauaufnahmen sprechen lassen, die Gräwert in mühevoller Arbeit aus Archiven herausgesucht hatte. Weil er sich damit beim ZDF nicht durchsetzen konnte, verzichtete er auf die Nennung seines Namens. Letztendlich wurde auf Anordnung des ZDF-Programmdirektors eine besonders ausgeprägte Hitler-Szene herausgeschnitten. - Bild + Funk 28/1967, Seite 4 schrieb unter dem Titel 'Hitler war zu lächerlich' u.a.: Regisseur Günter Gräwert über den 62jährigen Schauspieler Kurt Klopsch: 'Ich habe Klopsch vorher in Hamburg getroffen. Er war eigentlich ein Hitler-Typ. Die ganze Geschichte war zwar etwas unglücklich vom Buch her. Es gab große Szenen, große Dialoge, in denen Hitler unumgänglich war. Und da entstand natürlich die Frage: Wie spielt man das? Aber schließlich hatten wir sehr viel altes Wochenschaumaterial mit dem Original-Hitler verwendet, dazu einige Klopsch-Szenen.' Das ZDF forderte mehr Szenen mit Klopsch als Hitler, worauf sich Gräwert nur unter Protest einließ. Doch auch diese Version wurde letztendlich nicht verwendet. Der verantwortliche ZDF-Redakteur Werner Murawski und Programmdirektor Viehöfer kritisierten die persiflage-hafte Darstellung Hitlers durch Klopsch. Gräwert hielt nach wie vor seine erste Fassung für die beste: 'Was auf jeden Fall verstümmelt ist, ist der Anfang. Außerdem bin ich der Meinung, dass der Regisseur allein verantwortlich ist für das, was er macht. Ich bin in meiner Arbeit ein freier Mensch. Ein Redakteur oder Hauptabteilungsleiter ist Angestellter. Er kann ja anschließend verhindern, dass ich wieder engagiert werde.'"
Kritiken
Bild + Funk 29/1967, Seite 10 gibt drei (durchschnittlich) von fünf Sternen: "Wer die Vorgeschichte dieser Sendung kannte, musste einen von vielen Köchen verdorbenen Brei erwarten. Doch der 'Röhm-Putsch' war wie fast alle Mainzer Dokumentarspiele: Geschichtsunterricht im besten Sinne des Wortes. Ausgezeichnet der Zusammenschnitt alter Wochenschaufilme mit neuen Spielszenen. Der Fernseh-Hitler war eine Enttäuschung: Er wirkte nämlich nur wie eine Karikatur."
Hörzu 29/1967, Seite 13: "Und Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Kein Geringerer als Axel Eggebrecht (zusammen mit Inge Stolten) schrieb das Buch. Wissen und Engagement des Autors in Ehren - vielleicht war das Engagement zu stark? -, was dabei herauskam, war eine kundige Zusammenfassung bekannter Tatsachen, die jedoch tiefere Gründe, große Zusammenhänge und diffizilere Erkenntnisse schuldig blieb."
Gong 30/1967, Seite 55: "[...] Der Versuch, die Hintergründe dieses ersten großen Rechtsbruchs des Nazi-Staats zu durchleuchten, ist nicht geglückt. Man fand sich in dem Personengewimmel schwerlich zurecht. Die Versimpelung verzwickter Tatbestände - Historie als Feature - dürfte der Sache kaum dienlich gewesen sein. Zuviele Fragen blieben unbeantwortet. Unverzeihlich: Hitlers alten Kumpanen und SA-Landsknecht Röhm als Märtyrer hinzustellen - so trefflich Hans Korte in Röhms Pose war - das war allein schon pädagogisch fatal und verfehlt. Überflüssig schien es uns auch, die Erschießungen gleich im Dutzend naturalistisch vorzuführen. Und was soll man davon halten, wenn Schauspieler in miesen Masken Hitler und Goebbels mimen?"
Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Ernst Röhm

Hans Korte

Schneidhuber, SA-Führer Helmut Fischer
Heines, SA-Führer Dieter Kirchlechner
von Krausser, SA-Führer Wilmut Borell
Ernst, SA-Führer Hans Zander
Gruber, SA-Führer Artur Brauss
Generalmajor von Reichenau Ulrich Beiger
Reichswehrgeneral Joachim Rake
Eicke, SS-Führer Kurt Pieritz
Sepp Dietrich, SS-Führer Friedrich Georg Beckhaus
Justizminister Dr. Frank Alexander Hegarth
Gefängnisdirektor Dr. Koch Otto Preuss
General von Schleicher Fritz Strassner
und Harry Hardt
Gustl Bayrhammer
Hannes Keppler
Peter Brand
Alexander Allerson
Hans-Dieter Asner
  Paul Glawion
Barbara Rath
Barbara Gallauner
Til Kiwe
Uli Steigberg
Helmut Alimonta
Adolf Hitler Kurt Klopsch [uncredited]
Joseph Goebbels Wilfried Klaus [uncredited]
Generalmajor (Oberst) von Bredow Harry Hardt [uncredited]
Generalleutnant von Kleist Peter Brand [uncredited]
Senatspräsident Rauschning Hannes Keppler [uncredited]
Kellner Willy Schultes [uncredited]

Buch

Axel Eggebrecht
Inge Stolten

Regieassistenz und Schnitt

Karl Aulitzky
Kostüme Herbert Ploberger

Masken

Frank Göbel

Bau

Peter Scharff

Kamera

Hans Kühle

Produktionsleitung

Dieter Schönemann

Regie

Günter Gräwert

eine Produktion der

Aurora Television Hamburg

hergestellt in den Ateliers der

Arnold & Richter KG

im Auftrag des

Zweiten Deutschen Fernsehens

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 12.02.2017

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