Die
Ermittlung |
Erstsendung (ARD/ NDR):
Dienstag, 29.03.1966, 20.15-23.00 Uhr |
Regie:
Peter Schulze-Rohr |
Dauer/
Bild:
155', s/w |
Inhalt |
Vom Dezember 1963 bis
August 1965 fand in Frankfurt der Auschwitz-Prozess statt. Autor und
Prozessbeobachter Peter Weiss schrieb
dieses Stück nach eigenen Notizen sowie nach Protokollauszügen und
Presseberichten. Am 19. Oktober 1965 wurde sein Schauspiel gleichzeitig
an fünfzehn west- und ostdeutschen und an einer englischen Bühne
aufgeführt, eine Woche später lief das 'Oratorium in elf Gesängen' -
ebenfalls unter der Regie von Peter Schulze Rohr - im Rundfunk. Für die
Fernsehaufzeichnung, die in einem Hamburger Theater vor Publikum
erfolgte, wurde auf ein realistisches Szenenbild verzichtet, die 18
Angeklagten sitzen auf einer Stahlrohrtribüne, vor ihnen am Tisch der
Verteidiger. Das Gericht besteht nur aus dem Ankläger und einem Richter,
namenlos wie die Zeugen. Peter Weiss beschränkte ihre Zahl auf zehn -
sie tragen keine Namen, sondern Nummern. Sie berichten von
millionenfachem Mord, tiefster Erniederigung, vom Weg der Opfer von der
Rampe bis in die Gaskammern ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Wiederholt im ARD-Abendprogramm am Freitag, 20. Oktober 1967, im
Schulfernsehen des BR am 23.06.1970 und am 02.04.1971 sowie im
Abendprogramm des SWF am Samstag, 17. März 1979. Sehbeteiligung bei der
Erstausstrahlung: gut (35%), Zuschauerurteil: positiv (+2).
Gong 13/1966, Seite 40 zur Erstausstrahlung: "Das Stück vergegenwärtigt
die Schrecken der Konzentrationslager, den Leidensweg der Häftlinge bis
zur Ermordung, die Haltung der Angeklagten. Es versucht, individuelle
und gesellschaftliche Schuld zu ermitteln". |
Kritiken |
Hörzu 16/1966, Seite 61: "[...] Das deutsche Fernsehen ließ sich ein
gutes halbes Jahr Zeit, um dieses aktuellste, meistbesprochene
Bühnenwerk der Gegenwart auf den Bildschirm zu bringen. Und das war gut
so! Denn während die Theater vor relativ kleinen Zuschauerkreisen mit
diesem auch formal schwierigen Stück - das kein Theater ist und auch
keine reine Dokumentation sein will - experimentieren konnten, wendet
sich das Fernsehen an Millionen. Hier den falschen Ton zu treffen, hätte
schlimme Folgen haben müssen: für das Stück, für die öffentliche
Diskussion um sein Thema, und auch für das Fernsehen ganz allgemein. Die
Zeit, die bis zur Fernsehaufzeichnung verstrichen ist, hat genügt, um -
im Zusammenwirken zwischen Künstlern und Kritikern - den einen Stil
herauszukristallisieren, der für dieses Werk überhaupt nur möglich ist.
Peter Schulze-Rohr ließ so unterkühlt spielen, dass die furchtbare
Wahrheit des Textes um so eindringlicher wirkte, ohne Pathos, ohne
Schnörkel, ohne Melodramatik. Die Schauspieler agierten allesamt so, wie
ein Kritiker es einmal gefordert hat: als ob sie von der Straße auf die
Bühne kämen, ohne in der Garderobe einen Blick in den Spiegel geworfen
zu haben. Dass sich Schulze-Rohr der besonderen Möglichkeiten des
Fernsehens bewusst blieb, zeigten seine dokumentarischen
Filmeinblendungen, vor denen auch der Gleichgültigste die Augen nicht
verschließen konnte. Die Diskussion um die 'Ermittlung' wird
weitergehen. Für das Fernsehen bleibt festzuhalten: es hat eine Aufgabe
erfüllt, die es erfüllen musste. Und es hat sie gut erfüllt!" |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Angeklagter Baretzky |
Horst Beck |
Angeklagter Dr. Schatz |
Karl Bockx |
Zeuge 9 |
Pinkas Braun |
Zeugin 10 |
Ida Ehre |
Zeuge 2 |
Georg Eilert |
Ankläger |
Herbert Fleischmann |
Zeuge 6 |
Wolf Frées |
Zeuge 8 |
Heinz Giese |
Angeklagter Dr. Lucas |
Viktor Stefan Görtz |
Angeklagter Bischof |
Hanns Gosslar |
Angeklagter Broad |
Hans Harz |
Zeugin 5 |
Hanne Hiob |
Angeklagter Kaduk |
Bum Krüger |
Angeklagter Stark |
Hellmut Lange |
Zeugin 4 |
Ursula Langrock |
Angeklagter Breitwieser |
Kurt Lauermann |
Angeklagter Hofmann |
Peter Lehmbrock |
Angeklagter Bednarek |
Stanislav Ledinek |
Angeklagter Hantl |
Robert Lossen |
Angeklagter Schlage |
Konrad Mayerhoff |
Angeklagter Boge |
Conny Palme |
Verteidiger |
Helmut Peine |
Zeuge 7 |
Josef Schaper |
Angeklagter Dr. Frank |
Jörg Schleicher |
Angeklagter Mulka |
Fritz Schröder Jahn |
Angeklagter Klehr |
Max Walter Sieg |
Zeuge 1 |
Benno Sterzenbach |
Richter |
Fritz Strassner |
Angeklagter Scherpe |
Fred Tasso |
Angeklagter Capesius |
Heinz Wemper |
Zeuge 3 |
Siegfried Wischnewski |
|
von |
Peter Weiss |
Kamera |
Bernd Eismann
Reinhard Bortfeld
Bernd Eismann
Gudrun Kampf
Peter Pietrowski
Michael Vallenthin |
Filmkamera |
Rudolf Körösi |
Bildschnitt |
Helga Stumpf |
Bildtechnik |
Herbert
Fischer
Heinz Rossow |
Ton |
Hans Diestel |
Regieassistent |
Peter Harlos |
Aufnahmeleitung |
Ulrich Misseling |
Szenenbild |
Karl Hermann
Joksch |
Produktionsleitung |
Hartmut
Fischer |
Produktion |
Egon Monk |
Regie |
Peter
Schulze-Rohr |
Eine Sendung
des |
Norddeutschen Rundfunks (NDR) |
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