Die Krimihomepage SPEZIAL | Klassiker des Fernsehspiels | 1966

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Die Fliegen

Erstsendung (ZDF):
Mittwoch, 02.03.1966, 21.15-23.50 Uhr

Regie:
Rudolf Noelte

Dauer/ Bild:
155', s/w

Inhalt

Nach fünfzehn Jahren kehrt Orest in seine Heimatstadt Argos zurück. Millionen von Fliegen schwirren auf den Straßen der einstmals lebensfrohen Stadt. Jupiter hat diese Rachegöttinnen zur Strafe geschickt, da die Menschen es zuließen, dass ihr König Agamemnon von seiner Frau und deren Buhlen Ägist grausam erschlagen wurde. Elektra ermutigt ihren Bruder Orest, das Verbrechen zu sühnen, indem er seine Mutter tötet. Orest verzichtet auf den Thron und geht in die Einsamkeit. Nun verlassen auch die Fliegen Argos und folgen ihm ... (Text © JO, Die Krimihomepage)

Wissenswertes
Sartres erstes Drama ("Les mouches") entstand 1943, sollte seine Landsleute zum Widerstand gegen die deutsche Besatzung ermutigen. Das politische Anliegen seines Werks tarnte Sartre, indem er die antike Sage des Orest als Vorlage und Ausgangspunkt nahm.
Lief im ORF am Samstag, 23. Mai 1970 und/oder am Samstag, 28. November 1970. Wiederholt im ZDF-Abendprogramm am Mittwoch, 25. Oktober 1967 und in der Reihe 'Theaterstücke eines Philosophen' im Abendprogramm des SWF am Donnerstag, 19. Oktober 1978 und im Abendprogramm des BR am Donnerstag, 26. Oktober 1978. Sehbeteiligung bei der ZDF-Erstausstrahlung: schwach (10%), Zuschauerurteil: positiv (+1). Über die Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten siehe Gong-Kritik.
Kritik
Gong 12/1966, Seite 74: "Weder Programm noch Ansage noch Besetzungsliste auf dem Bildschirm meldeten einen Regisseur diese Dramas von Sartre. Wir wissen, dass Rudolf Noelte den Film vor zwei Jahren in Griechenland drehte, auf Kap Sunion, im sogenannten Grab des Agamemnon bei Mykene. Um den 'Fliegentrick' hat es dann eine Auseinandersetzung gegeben. Noelte legte die Regie nieder, als die Produktionsfirma sich weigerte, dafür eine hohe Summe zusätzlich noch auszugeben. Er verbot, seinen Namen im Zusammenhang mit dem Film zu nennen und verzichtete auf die dritte Rate seines Honorars. Der 'Fliegentrick', also die optische Darstellung der Fliegen, der Erinnyen, wurde nun ohne Noelte in den Film gebracht. Es zeigte sich, dass dies durchaus gelungen ist. Mehr davon, wie es Noelte wünschte, wäre wohl zuviel des Bösen gewesen. Anlage und Durchführung des Films, der nur als Fragment gewertet werden kann, haben genialischen Charakter, man muss sehr bedauern, dass Noelte sich zurückzog. Er ließ damit seine Schauspieler allein, was nicht gerade lobenswert ist, [...] Ein Regisseur hat eine Verpflichtung, wenn er Darsteller und dazu noch solche von hohem Rang wie hier, bemüht. Er hat sie nicht im Stich gelassen. Dass der Film ein Fragment ist, erkennt man an der fehlenden Lichtbestimmung, am Schnitt, der teilweise unorganisch erscheint. Auch der Kameramann, der herrliche Perspektiven lieferte, wurde in Mitleidenschaft gezogen, denn manche finstere Bilder sind einfach unakzeptabel. Man ließ sie stehen, um nicht den Film in den Papierkorb werfen zu müssen. Die Schauspielerführung Noeltes ist großartig: Will Quadflieg sahen wir so unterkühlt noch nie. Auch Thomas Holtzmann war der pathetische Schillerton abhanden gekommen, man ertrug seinen Orest. Cordula Trantow war eine ungewöhnliche Elektra, hart angepackt vom Regisseur, quälend deutlich und doch mädchenhaft."
Hörzu 13/1966, Seite 73, Leserbriefe: "Eine geradezu revolutionäre Aufführung von Sartres Drama, nicht nur wegen der hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Dadurch, dass der Schauplatz in die freie Landschaft verlegt wurde, erzielte man Effekte von noch nicht erlebter Intensität. Diese Sendung hätte unbedingt einem größeren Zuschauerkreis zugänglich gemacht werden müssen." "Einfach großartig. Ich behaupte: Höhepunkt des Fernsehjahres 1966."
Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Jupiter Will Quadflieg
Orest Thomas Holtzmann
Elektra Cordula Trantow
Ägist Hermann Schomberg
Klytämnestra Anne Kersten
Pädagoge Armand Ozory
Oberpriester Robert Müller
Erster Soldat Georg Lehn
Zweiter Soldat Hanns Ernst Jäger
Drama von Jean-Paul Sartre
Deutsch von Gritta Baerlocker
Kamera Friedl Behn-Grund
Regieassistenz Ulrich Schamoni
Produktionsleitung Bruno Michalk
Produzent Hans H. Kaden
Regie Rudolf Noelte
Eine Produktion der TV-Union Berlin
im Auftrag des ZDF

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 24.03.2016

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