Der Fall Maria Schäfer |
Erstsendung (ZDF):
Dienstag, 09.02.1965, 21.00-22.00 Uhr |
Regie:
Gedeon Kovacs |
Dauer/
Bild:
60', s/w |
Inhalt |
Eines der schwersten
Busunglücke in der Geschichte der Bundesrepublik ereignete sich am
Nachmittag des 1. Juni 1955 auf der Bundesstraße Köln-Frankfurt. Ein von
einer jungen Frau gelenkter Omnibus, in dem 36 Mitglieder des
evangelischen Frauenvereins Rheinhausen saßen, stieß auf der nassen,
abschüssigen Straße gegen einen Baum und überschlug sich. 18 Frauen, die
zusammen 51 Kinder hinterließen, starben, 22 wurden zum Teil schwer
verletzt. Auf diese Katastrophe geht das Dokumentarspiel zurück, in
dessen Mittelpunkt die tüchtige, beliebte Maria Schäfer steht, die das
Omnisbusunternehmen von ihrem verstorbenen Vater übernommen hat. Das
Gericht hat nun zu urteilen, ob Maria Schäfer eine persönliche Schuld am
Unglück trifft oder ob technisches Versagen vorlag ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Gong 6/1965, Seite 32 zur
Erstausstrahlung: "Dokumentarspiel nach einer wahren Begebenheit, in dem es
um die Frage nach Schuld oder menschlichem Versagen geht. Der Autor ist von
Haus aus Jurist, die Namen der Beteiligten wurden geändert. Der ungarische
Regisseur Gedeon Kovacs, 1956 nach Deutschland geflüchtet, präsentiert mit
diesem Fernsehspiel seine bisher größte Regie-Arbeit. Sieben Jahre arbeitete
er als Dozent am Deutschen Institut für Film und Fernsehen in München,
drehte Dokumentar-, Kultur- und Industriefilme und absolvierte 1962 sein
erfolgreiches Debüt als Theaterregisseur in München." |
Kritik |
Gong 9/1965, Seite 66: "Wahre
Schuld oder menschliches Versagen? Darum ging es in 60 beklemmenden Minuten,
obwohl für die Klärung dieser entscheidenden Frage nur rund ein Drittel der
Sendezeit zur Verfügung stand. Das "Vorspiel" war dramaturgisch etwas zu
breit. Wohl hatten die Szenen vor der Abfahrt des Busses ihren tieferen,
tragischen Sinn, sie wiesen mit geschickt gesetzten Schlaglichtern bereits
auf das drohende Unheil hin. Und es war bedrängend zu sehen, wie das schwere
Fahrzeug mit den fröhlich gestimmten Frauen langsam aber sicher seinem
Verderben entgegenfuhr. Achtzehn Frauen, Mütter, Großmütter, kamen ums
Leben. Trotzdem gehören die Sympathien der Überlebenden und Hinterbliebenen
der unglücklichen Fahrerin. Niemand hält sie für moralisch schuldig. Doch
vor der Verhandlung werden die Zeugen über die Rechtslage informiert: Wenn
die Fahrerin freigesprochen wird, zahlt die Versicherung keinen Pfennig.
[...] Damit ändert sich der "Blickpunkt" der Betroffenen. [...] Und so hören
sich bei der Verhandlung die Zeugenaussagen im Gegensatz zu früher ganz
anders an, stimmen in den belastenden Punkten auffallend überein: Maria
könnte durchaus schuldig sein. Sie selbst weiß nicht mehr, ob sie versucht
hat, durch Herunterschalten zu bremsen. Der Zuschauer sah sich
Entscheidungen, Gewissensfragen gegenübergestellt, die morgen schon ihn
selbst betreffen können. Er entdeckte Probleme, an die er sonst wohl kaum
noch gedacht hat. Und das ist der eigentliche Sinn eines Dokumentarspiels."
Hörzu 9/1965, Seite 70: "Vom Gleis ab geriet nicht nur der Omnibus, sondern
das ganze Dokumentarspiel. Dramatik wurde hier durch Theatralik ersetzt.
Tränendrücker und sprachliche Plattheiten wie "Fanal gegen den Moloch
Verkehr" brachten das an sich interessante Thema zu Fall. Die Mischung von
"Stahlnetz" und "Das Fernsehgericht tagt" ging nicht auf." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Maria Schäfer |
Renate Schroeter |
Witwe Schäfer, ihre Mutter |
Marta Zifferer |
Herbert Wilken, Marias Verlobter |
Folkrad Dietl |
Fräulein Fistler, Näherin |
Gerda Gmelin |
Franz Kammer, Bergmann |
Benno Gellenbeck |
Gertrud, seine Frau |
Katharina Treller |
Hans Alverding, Invalide |
Konrad Mayerhoff |
Malwine, seine Frau |
Elli von Beesten-Millies |
Minna Hirte, Malwines Schwester |
Erna Nitter |
Oma Kleinschmidt |
Alma Auler |
Pastor Grawert |
Karl-Heinz Kreienbaum |
Kriminalkommissar Busch |
Günther Hüttmann |
Rechtsanwalt Dr. Stein |
Fritz Schröder-Jahn |
Rechtsanwalt Harnack |
Raymond Joob |
Landgerichtsdirektor Eberhardt |
Heinz Piper |
Oberstaatsanwalt |
Victor Warsitz |
Assessor |
Hans Timmermann |
Referendar |
Frank Nossack |
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Dokumentarspiel nach einer wahren Begebenheit von |
Erich Ebermayer |
Manuskript |
Friedrich Hartau |
Kommentar gesprochen von |
Günter Meincke |
Szenenbild |
Horst Dotzauer |
Regie |
Gedeon Kovacs |
Eine
Produktion des |
ZDF |
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