Kean |
Erstsendung (ARD/ WDR):
Sonntag, 10.11.1963, 20.15-23.00 Uhr |
Regie:
Gerhard Klingenberg |
Dauer/
Bild:
166', s/w |
Inhalt |
Schauspieler Kean will die
schöne Gräfin Koefeld erobern, nicht aus Liebe sondern nur aus
Selbstbestätigung. Der Komödiant seinerseits wird von Anna Damby
umworben, einer selbstbewussten, ehrgeizigen jungen Frau, die Keans
Gemahlin und eine große Bühnenschauspielerin werden will. Bei einer
Othello-Aufführung, in der die völlig talentlose Anna die Rolle des
Desdemona übernimmt, kommt es zum Skandal. Kean, dessen Privathaus von
Gläubigern besetzt ist und der sich in der Nacht zuvor in einer Spelunke
mit dem eifersüchtigen Lord Mewill geprügelt hat, kommt betrunken ins
Theater und provoziert auf der Bühne nicht nur Anna sondern auch die
Gräfin Koefeld und seinen bei ihr in der Loge sitzenden Freund und
Gönner, den Prinz von Wales. Doch der Prinz verzeiht Kean und schickt
ihn und Anna für ein Jahr gnädige Verbannung nach Amerika ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Kritik |
Gong 48/1963, Seite 23: "[...] In der schwierigen Bravourrolle des Kean
glänzte Karl Paryla [...]. Als fast dreistündiger Brocken war das monströse
Stück für den Bildschirm viel zu breit angelegt und hätte von der Regie
unbedingt behauen werden müssen. Dennoch war das brillant offenherzige
Kolossalgemälde fesselnd, und die Rolle aller Rollen, die des Schauspielers
im Schauspiel, gab Karl Paryla die Möglichkeit, alle Register seines Könnens
zu ziehen. [...] Erwähnen wir neben diesem Alleingang Parylas noch Brigitte
Grothum als Kontrastfigur: Mensch ohne Maske".
Hörzu 48/1963, Seite 78: "Jeder große Erfolg ist ein Zusammenwirken aller
Teile. Jean Paul Sartres Stück "Kean" war ein Erlebnis - nicht allein des
großartigen Komödianten Karl Paryla wegen, der die Titelrolle mit einer
Bravour ohnegleichen bewältigte, sondern auch, weil seine Partner ihm
ebenbürtig waren, weil das Stück gut ist und weil die Regie von Gerhard
Klingenberg das Spiel von Anfang an bis zum Ende in der Hand hatte, sodass
es weder Leerlauf noch leeren Klang gab. Fast drei Stunden Dauer - wir
wissen, wie schwer es ist, Auge und Ohr des Fernsehers so lange
festzuhalten. Hier verging die Zeit, man merkte es garnicht, so durstig nahm
das Ohr die Dialoge auf, so fasziniert folgte das Auge der Kamera". |
Wissenswertes |
Gong 45/1963, Seite 28 zur
Erstausstrahlung: "Die Theaterfassung des französischen Autors ist brillant
offenherzig. Die Frage nach dem Sinn des menschlichen Daseins und seiner
Zersetzung ist artistisch, unterhaltsam und "leicht" in die lockere Hülle
eines Salonstückes gewickelt".
Sartre schafft in seiner
Bearbeitung eine völlig andere Sichtweise der Titelfigur, eines einst
berühmten englischen Schauspielers. Es geht dem Autor um den Zwiespalt
zwischen dem Leben auf der Bühne und in der Wirklichkeit, um die Grenzen
zwischen Schein und Realität, Kunst und Natur. Kean verändert sich, als er
merkt, dass er nicht um seiner selbst sonder nur als großer Bühnenkomödiant
geliebt wird.
Wiederholt am 01.04.1966 auf ARD und am 28.12.1978 auf S3. |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Kean |
Karl Paryla |
Anna Damby |
Brigitte Grothum |
Elena, Gräfin von Koefeld |
Judith Holzmeister |
Amy, Gräfin von Gosswill |
Anneliese Stöckl |
Graf von Koefeld |
Kaspar Brüninghaus |
Prinz von Wales |
Manfred Heidmann |
Salomon |
Otto Tausig |
Lord Mewill |
Heinz Frölich |
Der Inspizient |
Fritz Grieb |
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Schauspiel von |
Jean-Paul Sartre |
basierend auf dem Drama von |
Alexandre Dumas |
Deutsch von |
Marianne Wentzel |
Musik |
Peter Fischer |
Szenenbild |
Adalbert Hartel |
Regie |
Gerhard Klingenberg |
Eine Produktion |
Westdeutschen Rundfunks |
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