Blick
über den Zaun |
Erstsendung (ARD/ BR):
Dienstag, 27.11.1962, 20.20-22.15 Uhr |
Regie:
Wilm ten Haaf |
Dauer/
Bild:
114', s/w |
Inhalt |
Der idealistische Philip
Lester arbeitet als Lehrer an einer Schule für geistig behinderte Kinder,
lebt mit seiner Familie in bescheidenen Verhältnissen. Ein Urlaub bei seinem
in Amerika zu Reichtum gekommenen Bruders Denis in dessen Villa in Cannes
löst in Lesters Familie ein Gefühl der Unzufriedenheit aus. Die Eleganz der
vornehmen Umgebung an der Cote d'Azur verfehlt nämlich ihre Wirkung auf
einige Familienmitglieder nicht. Einzig Philip kehrt gern wieder in sein
einfaches Heim, zu Alltag und Geldsorgen zurück. Bis auch seine Familie
wieder auf den Boden der Tatsachen landet, dauert es länger - auch sie
stellen aber letztendlich fest, dass nicht alles Gold ist, was glänzt ...
(Text: © JO,
Die Krimihomepage) |
Kritik |
Gong 50/1962, Seite 33: "[...]
Solange dieses Schauspiel in den ordentlich zurechtgezimmerten Kulissen der
biederen Wohnung dahinläuft, freut man sich an fast liebevoll von Kamera und
Dialog notierten Details. Der Blick über den Zaun aber, der Blick in die
weite "Welt der High-Society" fällt beim Zuschauer erst einmal auf einen
dürftigen Ausschnitt aus irgendeiner Côte d'Azur Sendung a la Corinne
Pulvers Playboy-Feuilleton. An die Bühnenbilder [...] hatte man wohl kaum
mehr als ein müdes Lächeln verschenkt. Über der mondänen Villa lag der
muffelige Staub einer kleinen Studiobühne. Das störte zuweilen das Bild von
der ernsthaft-heiteren Familiengeschichte und auch deren Fazit, dass es
nicht immer das Beste ist, "über den Zaun" zu sehen. Besonders, wenn er zu
hoch ist". |
Wissenswertes |
Nach einem Hörspiel von Norman
C. Hunter. Es zeigt die Kehrseite der Aschenbrödel-Fabeln, nämlich die
Konflikte, in die eine wenig bemittelte, aber in ihrer Art gesunde Familie
gerät, wenn sie mit dem Luxus und einer mit ihm verbundenen Lebens- und
Denkweise konfrontiert wird. Der als Erholung geplante Aufenthalt wird zu
einer Prüfung für beide Seiten, in der sich erweist, was an jeder der
unterschiedlichen Lebensformen wirklich echt und wertbeständig ist.
Gong 51/1962, Seite 37 zur Diskussion, warum Fernsehspiele kaum noch live
gesendet werden: "Diesem Bedauern hat Regisseur Wilm ten Haaf mit seiner
Inszenierung des Spiels "Blick über den Zaun" eine tragende Stütze
weggeschlagen. Sein Fernsehspiel war nicht live und doch live. Ten Haaf
hatte nämlich nicht korrigiert, hatte die Szenen, in denen sich die
Schauspieler versprachen, nicht nachspielen lassen. Und sicher nicht nur wir
hatten plötzlich das sichere Gefühl, direkt an einer Aufführung
teilzunehmen: Die Nervosität der Schauspieler knisterte vom Bildschirm
herab. Wilm ten Haaf zeigte mit dieser Inszenierung Mut zum
Anti-Perfektionismus. Erfolg: Nicht live und doch live". |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Philip Lester, Lehrer |
Wolfgang Preiss |
Mary Lester, seine Frau |
Gundel Thormann |
Robert Lester, sein Vater |
Herbert Hübner |
John Lester, sein Sohn |
Jos Hartmann |
Caroline Lester, seine Tochter |
Eike Pulwer |
Denis Lester, sein Bruder |
Ernst Stankowski |
Margaret Lester, Denis' Frau |
Sylvia Lydi |
Sir Joseph Vandenhoven, ein Freund Margarets |
Hans Cossy |
Gerald Harcourt, ein Freund Margarets |
Konrad Georg |
Ein Schuljunge |
Harald Drechsler |
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Fernsehspiel von |
Norman C. Hunter |
Deutsch von |
Gerda von Uslar |
Szenenbild |
Peter Scharff |
Regie |
Wilm ten Haaf |
Eine Produktion des |
Bayerischen
Rundfunks |
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