Der
Bettelstudent |
Erstsendungen (ARD/ WDR):
Sonntag, 12.11.1961, 20.10-22.40 Uhr |
Regie:
Kurt Wilhelm |
Dauer/
Bild:
ca.
150', s/w |
Inhalt |
Ein Fremdenführer erzählt im
Prunksaal des Schlosses Lappalienburg einigen Touristen die alte Geschichte vom
Bettelstudenten ... Ollendorf feierte einst ein rauschendes Fest in eben diesem
Schloss. Als er sich der hübschen Laura unziemlich nähert, fängt er einen Schlag
mit dem Fächer ein. Nach der öffentlichen Demütigung sinnt Ollendorf wütend auf
Rache. Die stolze Mutter Lauras will ihre schöne Tochter nur einem Fürsten zur
Frau geben. Ollendorf kauft sich kurzerhand den politischen Häftling Simon,
putzt ihn heraus und bietet ihn als Fürsten an ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Wissenswertes |
Gong 45/1961, Seite 28 zur
Erstausstrahlung: "Die Handlung dieser Operette, die im Original ihren Stoff
aus einem Konflikt zwischen Sachsen und Polen bezieht, wurde von den
Fernsehbearbeitern in ein Ländchen mit dem beziehungsvollen Namen Lappalien
verlegt und dabei tatsächlich noch ein Stück läppischer gemacht. Es ist die
Geschichte vom despotischen Gouverneur, der sich an einer verarmten Schönen
rächen will. Freizügigkeiten des Textes und der Handlung rechtfertigen
Bedenken gegen Eignung für Jugendliche. - Die vollständige Besetzung dieser
frühen Fernseh-Operettenproduktion konnte leider nicht rekonstruiert
werden." - Am 17.05.1970 zeigte das ZDF eine
Neubearbeitung. |
Kritik |
Gong 49/1961, Seite 29: "Kurt
Wilhelm, Inszenator der unverwüstlichen Operette, pflegt musikalische Werke
doppelt zu besetzen. Er beabsichtigt damit den Wohlklang geschulter
Kehlköpfe mit dem ausdrucksvollen Spiel gutaussehender Schauspieler zu
vereinen. [...] Viel ist darüber diskutiert worden. Auch im
'Bettelstudenten' zeigten sich Vorteile dieses Verfahrens. Die hübsche Lotte
Ledl zum Beispiel spielte so gut, wie es einer Sängerin nur äußerst selten
gegeben ist. Stellenweise hob Wilhelm die Vorteile der Doppelbesetzung
jedoch selbst wieder auf. Er veranlasste die Schauspieler, die über das
herkömmliche Musiktheater hinauskommen sollten, alten Operetten-Klamauk zu
übernehmen, ja er erfand noch klamottenhafte Albernheiten dazu."
Hörzu 49/1961, seite 62: "[...] Was der Bildschirm herzeigte, war kein
'Bettelstudent' von Millöcker, sondern eine 'Bettelstudent'-Parodie. Gegen
diese Misshandlung des liebenswürdigen Stücks durch die Bearbeitung fallen
die Mängel der Inszenierung kaum noch ins Gewicht. Sing- und Sprechstimmen
passten nicht zusammen, der Ollendorf wurde teils von einem lyrischen Baron
gedoubelt, teils sang er selber, doubelte also sein Double. Kurt Wilhelm ist
auf dem besten Wege, durch derartige Manipulationen sich selber ad absurdum
zu führen und denen, die sein Verfahren grundsätzlich ablehnen, Wasser auf
die Mühle zu gießen. Die technische Qualität war der der Inszenierung
ebenbürtig. Das Bild war unscharf, und der Ton, sonst oft die einzige
Meisterleistung bei musikalischen Fernseh-Sendungen, war so unausgeglichen,
dass man ständig gezwungen war, den Tonregler zu bedienen. So geht das nicht
weiter! Es könnte uns gleichgültig sein (ist es aber nicht!), ob Herr
Wilhelm seinen ganzen Kredit verspielt. Wir protestieren aber sehr
entschieden dagegen, dass Herr Wilhelm eine ganze Kunstgattung, die sich wie
kaum eine andere für die Fernseh-Unterhaltung eignet, in Misskredit bringt.
Es ist nicht notwendig, Operetten fürs Fernsehen zu 'bearbeiten', sondern,
sie richtig zu inszenieren. Wir wollen hoffen, dass Kurt Wilhelm das endlich
einsieht und zu solchen Leistungen zurückfindet, wie sie seine 'Verkaufte
Braut' darstellte." |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Simon |
Bert Fortell
(Gesang: Franz Fehringer) |
Jean |
Peter Arens
(Gesang: Peter Witsch) |
Ollendorf |
Fritz Eckhardt
(Gesang: Paul Neuner) |
Laura |
Gardy Granass
(Gesang: Herta Talmar) |
Ninette |
Lotte Ledl
(Gesang: Friedel Blasius) |
Amalia |
Hilde von Stolz
(Gesang: Charlotte Kamps) |
Enterich |
Willy Hofmann |
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Operette von |
Friedrich Zell und Richard Genée |
Fernsehbearbeitung |
Peter Wehle und Kurt Nachmann |
Musik von |
Carl Millöcker |
Musikalische Leitung |
Franz Marszalek |
Es singt der |
Kölner Rundfunk-Chor |
Einstudierung |
Bernhard Zimmermann |
Es spielt das |
Kölner Rundfunkorchester |
Choreografie |
Norman Thomson |
Szenenbild |
Walter Dörfler und Dieter Reinecke |
Regie |
Kurt Wilhelm |
Eine Gemeinschaftsproduktion von |
WDR und ORF |
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