Ein
Mond für die Beladenen |
Erstsendung (ARD/ HR):
Donnerstag, 13.07.1961, 21.05-22.30 Uhr |
Regie:
Ludwig Cremer |
Dauer/
Bild:
110', s/w |
Inhalt |
Phil Hogan lebt mit seiner
Tochter ein raues Leben, beherrscht von Zornesausbrüchen, unflätigen
Flüchen und Alkoholexzessen. Während Hogans Söhne ihrem Vater und der
tristen Situation schon lange den Rücken gekehrt haben, bleibt Josie.
Sie hilft dem Alten bei der Bewirtschaftung des Pachthofes, steht ihm in
derbem Verhalten in nichts nach. Josie liebt James, den
heruntergekommenen Besitzer der Farm, der mit ihrem Vater säuft. Eines
Tages wird der Frau klar, dass ihre Liebe keine Zukunft hat ...
(Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Kritiken |
Gong 31/1961, Seite 28: "[...]
Die große Begegnung zwischen Josie und James vereinigt tiefes Wissen um die
menschliche Seele, das alle Psychoanalyse übersteigt, mit der hohen Kunst
der Formung in großen und kleinen Zügen. Sie wurde von Heinz Reincke und
Martha Wallner auf erschütternde Weise bis zu Identität nachvollzogen. Alle
Virtuosität in der Beherrschung der Mittel wurde aufgehoben und
umgeschmolzen in echtes Leben. Hier geschah es dem Zuschauer aber wohl auch,
dass er sich manchmal hätte abwenden mögen, weil er sein so nahes Zuschauen
als schamlos empfand. Vielleicht ist die größere Distanz der Bühne einer
derartigen Bloßlegung innersten Lebens angemessener als die schonungslose
Nähe der Fernsehkameras. Die Regie Ludwig Cremers überzog jedoch nichts. Sie
lockerte die Darsteller, ohne sie aus der Hand zu geben. Mit Walter Richter
als durchtriebener, versoffener Vater Hogan fügte sich der dritte Partner
ebenbürtig ein. Bei einem solchen Trio müssen aber auch die Nebenfiguren
Profil haben, sonst geht das Gleichgewicht verloren".
Hörzu 31/1961, Seite 31: "[...] Gerade in seinem "Mond für die Beladenen"
zeigt sich O'Neills Verständnis, sein tiefes Mitleid für die Menschen, die
nicht aus Einsamkeit und Schuld herausfinden. Zentralfigur des Stückes ist
die Josie Hogan, anrührend in ihrer Mischung von zarter, mädchenhafter
Keuschheit und derber Burschikosität. Die Wiener Schauspielerin Martha
Wallner verkörperte diese Gestalt überlegen und differenziert. Ihr
Gegenspieler Heinz Reincke gab dem James Tyrone echte menschlich-tragische
Züge. Walter Richter war ein blutvoller, kraftstrotzender Vater, hinreißend
in seiner versoffenen Verschmitztheit, Tölpelhaftigkeit und Liebe zu seiner
Tochter. Ludwig Cremer führte fast unmerklich Regie. Eines versäumte er
allerdings: zwischen Akteuren und Zuschauern eine schonende Distanz zu
schaffen, wie sie im Theater durch die Rampe gegeben ist". |
Wissenswertes |
Wiederholt auf ARD2 auf
25.07.1962 und im ARD-Vormittagsprogramm am 08.04.1966. O'Neills 1954 in
Deutschland erstmals aufgeführte Stück schildert die psychologischen
Probleme dreier Menschen, die sich vergeblich bemühen, von der harten
Wirklichkeit in die Illusion zu fliehen. |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Josie
Hogan |
Martha Wallner |
Phil
Hogan, ihr Vater |
Walter Richter |
Mike
Hogan, ihr Bruder |
Ludwig Thiesen |
James
Tyrone jr. |
Heinz Reincke |
T.
Stedman Harder |
Carlos Werner |
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Schauspiel von |
Eugene O'Neill |
deutsch von |
Marianne Wenzel |
Szenenbild |
Rudolf Küfner |
Regie |
Ludwig Cremer |
eine
Produktion des |
Hessischen
Rundfunks HR |
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