1874 in einem Badeort in der Nähe
von Wien. Notar Dr. Falke will sich an Gabriel von Eisenstein rächen, weil
dieser ihn bei einem Maskenball lächerlich gemacht hat. Er überredet Eisenstein,
der gerade eine kleine Gefängnisstrafe anzutreten hätte, am Kostümball des
Prinzen Orlofsky teilzunehmen und stellt ihm reizende Damenbekanntschaften in
Aussicht. Eisenstein landet ihm turbulenten Verlauf dieses Festes letztendlich
ahnungslos in den Armen seiner Frau Rosalinde, während die von Dr. Falke
inszenierten Verwicklungen in der Gefängniskanzlei ihren Höhepunkt erreichen
... (Text © JO,
Die Krimihomepage) |
Hörzu
3/1960, Seite 37: "[...] Diese Operette hat mit Silvester genausowenig zu
tun wie andere Operetten. Es liegt also kein Grund vor, sie so oft zu
wiederholen, bis sie auch dem letzten Operettenfreund verleidet ist. Es
verdient Erwähnung, dass das Deutsche Fernsehen zweimal hintereinander mit
der Gewohnheit gebrochen hatte. Höchste Zeit also - meinten die für die
Unterhaltung Verantwortlichen -, der 'Fledermaus' zu ihrem Recht zu
verhelfen. Offenbar war ihnen aber nicht ganz wohl in ihrer Haut. Deshalb
verschafften sie sich ein Alibi, in dem sie die obligatorische
Silvester-Fledermaus auf den 27. Dezember vorverlegten. Kurt Wilhelm, trotz
seines Misserfolgs beim 'Walzertraum' mit der Regie beauftragt, versuchte
mit allen Mitteln, die Berechtigung der Inszenierung zu beweisen. Er schuf
eine eigene Fernsehbearbeitung, indem er die übliche Fassung durch einige
Personen (Graf Bobby!), durch Kalauer und Ballett-Einlagen erweiterte.
Wiener Scharm wurde zu bajuwarischer Deftigkeit. Den Gegnern seines
Double-Verfahrens goss Kurt Wilhelm selber Wasser auf die Mühlen durch
krasse Fehlbesetzungen. Das Verfahren hat doch nur einen Sinn, wenn die
Schauspieler, die statt der Sänger agieren, den vom Autor gewünschten Typen
genau entsprechen. Das traf aber höchstens bei Friedrich Schoenfelder als
Eisenstein und Gerlinde Locker als Adele zu. Während der Ouvertüre blätterte
Kammerkätzchen Adele in einem Bilderbuch. Die Bilder sollten den Zuschauern
die Vorgeschichte der Fledermaus erzählen. Aber wer ist wohl
dahintergekommen? Das war so verschnörkelt und verklausuliert, dass man gut
tat, die Augen zu schließen und der Musik zu lauschen. Die Musik war das
wirklich Erfreuliche an diesem Abend. Dirigent Franz Marszalek, die Sänger
und das Orchester musizierten echten Strauß, spritzig, beschwingt,
wienerisch. Retten konnten sie die Aufführung nicht."
TV Fernseh-Woche 3/1960, Seite 16: "Nicht gespart hatten Köln und München
bei der 'Fledermaus'. Besonders der 2. Akt - das Fest des Fürsten Orlowski -
ging mit einem szenischen Aufwand vonstatten, wie man ihn sonst nur vom Film
her kennt. Großartige Fotografie von sechs Kameras, wirkungsvolles Dekor,
gutes Ballett und prächtige Stimmen."
Gong 39/1960, Seite 36 zur Wiederholung: "Die ziemlich frivole Handlung, die
freilich durch die beschwingte Musik Johann Strauß' ins Heiter-Musikalische
hineingehoben wird, ist von Kurt Wilhelm glanzvoll inszeniert." |
Besetzung |
Aufnahmestab |
Gabriel von Eisenstein |
Friedrich Schönfelder |
Rosalinde, seine Frau |
Nadja Gray |
Adele, ihr Stubenmädchen |
Gerlinde Locker |
Prinz Orlofsky |
Horst Uhse |
Dr. Falke |
Wolf Ackva |
Gefängnisdirektor Frank |
Benno Kusche |
Alfred, Sänger |
Fred Kraus |
Dr. Blind, Advokat |
Willi Hoffmann |
Frosch, Gefängniswärter |
Michl Lang |
Ida |
Helga Hemala |
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Operette von |
Carl Haffner und Richard Genée |
Mit der Musik von |
Johann Strauß |
Musikalische Leitung |
Franz Marszalek |
Szenenbild |
Walter Dörfler |
Choreographie |
Dia Luca |
Fernsehbearbeitung und Regie |
Kurt Wilhelm |
Eine
Koproduktion |
NWRV Köln |
mit dem |
Bayerischen Rundfunk |
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