Die Krimihomepage SPEZIAL | Klassiker des Fernsehspiels | 1959

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Nachtasyl

Erstsendung (ARD):
Donnerstag, 16.04.1959, 20.45 Uhr

Regie:
Paul Verhoeven

Dauer/ Bild:
121', schwarz/weiß

Inhalt

Die Menschen dieses Stücks vegetieren in einem höhlenartigen Kellerraum. Alkohol, Kartenspiel und Schlägereien prägen ihre Tage, zwischendurch geistert immer wieder die Erinnerung an frühere und bessere Zeiten umher, während der Herbergswirt versucht, den Pachtzins für das Elendsquartier in die Höhe zu treiben. Nur der ehemalige Zuchthäusler Satin glaubt noch an die Größe des Menschen. Dann trägt der Pilger Luka die Ahnung von einer besseren Welt in die Finsternis des Asyls. Doch als er verschwindet, zerrinnt der Traum von Aufbäumung und Umkehr wieder im Dreck des Lebens im Nachtasyl ...  (Text © JO, Die Krimihomepage)

Kritiken

Gong 18/1959, Seite 25: "Gorkis realistisches Bühnenstück wird von Anfang bis Ende von der grauen, drückenden Szenerie des Kellerasyls beherrscht. Paul Verhoeven löste sie, ohne den vorgeschriebenen Rahmen zu sprengen, in scharf erfasste, detaillierte Einzelbilder auf und lenkte die Kamera auf die unvergesslichen Typen, mit denen die Handlung bevölkert ist. Man kann sie nicht alle aufzählen. Nennen wir nur die großartige Charakterstudie Trenk-Trebitschs, die heruntergewirtschaftete Noblesse in jeder Geste von Pinkas Braun, den kleinen, glatzköpfigen Pilger Luka, der sich im Spiel Martin Berliners mit innerem Glanz zu füllen schien, und die in ihrer Phantasiewelt versponnene Nastja, die Margot Trooger glaubwürdig verkörperte. Die typisch russische Atmosphäre ging leider durch die Textbearbeitung mit ihren zeitgenössischen deutschen Kraftausdrücken und dem unterschiedslos angewendeten 'Du' zumindest am Anfang etwas verloren, aber das schwächt die vorbildliche Leistung dieser Fernsehinszenierung, die dankenswerter Weise auch mit einer Einführung versehen war, nicht ab."
Hörzu 18/1959, Seite 60: "[...] Es war eine Aufführung, die sich an die Freunde guten Theaters wandte; aber es war keine gelungene Fernseh-Inszenierung. Dazu hätte eine viel intensivere, eine mutigere Bearbeitung gehört. Das großartige Stück ist voll von Dramatik und Leben, von allgemeingültigen Erkenntnissen und immer noch und immer wieder aktuellen Fragen, aber es schleppt auch viel Ballast mit; schade, das Paul Verhoeven ihn nicht über Bord warf, dass er nicht straffte und raffte, denn er hatte ein vorzügliches Ensemble zur Verfügung, dessen Spiel auch leere Passagen überbrückte."
Hören & Sehen 19/1959, Seite 15: "Einen schweren Brocken mutete sich und dem Publikum der HR zu. Er übertrug das durchschlagende Stück in einer atmosphärischen Inszenierung von Paul Verhoeven, die nicht in allen Teilen gleich fein ausgeteilt war. Manche Stellen gerieten zu programmatisch und zerrissen dadurch das feine Gefüge der Geschichte, die ohnehin sehr handlungsarm ist. Ein Ensemble von niveauvollen Schauspielern machte den Frankfurtern alle Ehre."

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Kostylew, Michael Iwanow, Herbergswirt Bum Krüger
Wassilissa Karpowna, seine Frau Maria Schwanda
Natascha, ihre Tochter Lis Verhoeven
Medwjedew, Polizist, Onkel der beiden Gerhard Ritter
Wasjka Pepel Mario Adorf
Satin Rainer Penkert
Kieschtch, Andrej Mitritsch, ein Schlosser) Sigfrit Steiner
Anna, seine Frau Eleonora Noelle
Nastja, ein Mädchen Margot Trooger
Kwaschnja, ein Hökerweib Angelika Hurwicz
Ein Schauspieler Willy Trenk-Trebitsch
Ein Baron Pinkas Braun
Luka, ein Pilger Martin Berliner
Bubnow, ein Mützenmacher Konrad Georg
Aljoschka, ein Schuhmacher Werner Berndt
Schiefkopf, Lastträger Georg Lehn

von

Arthur Miller

für das Fernsehen eingerichtet von

Hans Gottschalk
Franz Peter Wirth

Kamera

Kurt Gewissen
Hugo Jehle
Horst Schalla
W. P. Hassenstein

Bildschnitt

Stella Niecke
Ton Heinz Gauger

Regieassistent

Theo Mezger
Schauspiel von Maxim Gorki
Fernsehbearbeitung Paul Verhoeven

Szenenbild

Rudolf Küfner

Regie

Paul Verhoeven
eine Produktion des Hessischen Rundfunks

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 12.07.2016

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