Klassiker des Fernsehspiels | Jeder lebt allein (08.11.1957 ARD/ NWRV Hamburg)

Grace Wilson, erfolgreich tätig in einer New Yorker Reklamefirma, ist seit einigen Jahren geschieden, lebt mit ihrem 14jährigen Sohn Nicki zusammen. Der aufgeweckte Junge leidet trotz der Bemühungen der Mutter unter Einsamkeit, vermisst seinen Vater. Als Nicki entdeckt, dass seine Mutter eine Beziehung zu einem anderen Mann unterhält, erklärt er sich bereit, zu seinem geliebten Vater zu ziehen, der in der Einsamkeit Oregons als Lehrer tätig ist. Dann erkennt er aber, dass auch seine Mutter, die mit einer menschlichen und beruflichen Enttäuschung fertigwerden muss, einsam ist ... (Text: © JO, Die Krimihomepage)

Kritik

Gong 48/1957, Seite 23: "Der Egoismus der Einsamen. Der Job ist wichtiger als die Familie. Das ist nicht etwa die Ansicht von Julian Funt. Wohl aber führt er die Gestalten seines Fernsehspiels zu dieser abschließenden Einsicht, in der die destruktiven Tendenzen unserer Zeit erschreckend offenbar werden. Die Tragik der Handlung liegt darin, dass ihr das Ausweglose des wahrhaft Tragischen fehlt. Weshalb finden Grace und George nicht wieder zusammen? Nicht weil das Schicksal sie trennt, sondern weil Grace es vorzieht, weiter in der hektischen Atmosphäre des Reklamebüros zu leben. Ein banaler, ein egoistischer Standpunkt, der widerspruchslos akzeptiert wird. Diese Widerspruchlosigkeit, dieser Pseudo-Fatalismus umgibt das Stück mit einem Hauch der Resignation, den das Fernsehen nicht kultivieren sollte".

Wissenswertes

Nach dem Schauspiel "The Magic and the Loss" von Julian Funt.

Stab

Besetzung

Aufnahmestab

Nicki Wilson	Christian Doermer
Grace Wilson	Hilde Weißner
George Wilson	Hansgeorg Laubenthal
Jim Mackanzie	Jochen Sonstmann
Larry Graves	Erwin Linder
Anita Harmon	Hilde Hildebrand

Fernsehspiel von	Julian Funt
deutsch von	Elisabeth Viertel
Szenenbild	Heinz Heyer
Regie	Werner Völger
eine Produktion des	Nordwestdeutschen Rundfunkverbands Hamburg (NWRV Hamburg)

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 10.11.2014