Die Krimihomepage | Das deutschsprachige Fernsehkriminalspiel | 1975 | Ein Fall für Sie: Sonnenschein bis Mitternacht

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Ein Fall für Sie: Sonnenschein bis Mitternacht

Erstsendung (ZDF):
Sonntag, 02.02.1975, 20.15-22.15 Uhr

Regie:
Kurt Ulrich

Dauer:
130'27'', Farbe

Inhalt

250 Zuschauer im Studio Berlin - und das Publikum in den angeschlossenen Studios in München, Hamburg und Wiesbaden - erleben heute als Augenzeugen die "Uraufführung" einer neuen Kriminalspielform. Zunächst wird szenisch ein Fall dargestellt. Im Anschluss daran verhört der Kommissar die Beteiligten. Die Schauspieler haben keinen vorgegebenen Text, sondern improvisieren. Zur Ermittlung des Täters ist der Kommissar auch auf die Hilfe und die Kombinationsgabe der Zuschauer angewiesen. Verschiedene Versionen der Aufklärung sind möglich und bereits im Drehbuch niedergelegt. Vom Ausgang dieses technisch und zeitlich nicht ganz einfach zu bewältigenden Experiments wird es abhängen, ob es im Oktober ein weiteres Detektivspiel dieser Art mit den Fernsehzuschauern geben wird.
Schauplatz des Krimispiels ist das Diät-Kurheim "Sonnenschein". Dort geht es ziemlich turbulent zu: Besitzerin Martha Riedinger genehmigt sich gern ein Schäpschen, Kellner und Zimmermädchen kündigen, ein Unbekannter mietet ein Zimmer. Plötzlich geschieht Ungeheuerliches ...
(Text: © JO, Die Krimihomepage)

Kritik

Die Krimihomepage meint: "Nicht uninteressante Sendungskonzeption, bei der den Zuschauern die Möglichkeit gegeben wird, mitzuraten und anhand von Indizien den Täter zu überführen. Etwas umständlich und störend wirken die live geführten Telefongespräche mit Hobbydetektiven zu Hause auf dem Sofa und Leuten im Publikum. Schönherr hat schon bessere Ermittler gespielt. Insgesamt ein interessantes Projekt, das ausbaufähig gewesen wäre." (GP, Die Krimihomepage, November 2024)
Bild + Funk 7/1975, Seite 88 gibt als Kritik "Schlecht": Das allererste Wort, das in diesem sogenannten Kriminalspiel für Sonntagsdetektive gesprochen wurde, vom Ex-Häftling angesichts der leeren Schubladen, passte auf einen großen Teil der ebenso aufwändigen wie witzlosen "Unterhaltung". Ich möchte es hier nicht wiederholen. Kleinere Reize erhielt das Machwerk lediglich durch einige prächtig agierende Darsteller in Gästerollen. Kein Fall für Sie und uns, sondern ein tiefer Fall für die zuständige ZDF-Redaktion und die Autoren. Ein Reinfall.
Gong 7/1975, Seite 22 gibt vier (gut) von sechs Punkten: Eine Krimiform, die Zukunft hat. Zunächst hatte man eine Stunde lang den wohl müdesten TV-Krimi der letzten Jahre über sich ergehen zu lassen. Als dann endlich Kommissar Dietmar Schönherr in Aktion trat, ging ein umständliches Abfragen von Person zu Person über die Bühne. Schönherr hatte sich mit Zuschauerhinweisen langwierig bis zum entscheidenen Flaschenpunkt und dann zu per Zuschauerumfrage ermittelten Mörderin voranzumogeln. Auch wenn alles nicht maximal lief, dieses Zuschauer-Live-Spiel ist doch lustiger, moderner und (in der zweiten Hälfte) spannender als mancher Krimi.

Zusätzliche Infos & Hintergrundinfos

"Ein Kriminalspiel zum Mitmachen" so der Untertitel dieses Films, der als erster einer  Serie geplant war, sorgte nach der Ausstrahlung für Aufregung: eine Zuseherin aus dem Publikum durfte den Täter nämlich überführen. Später wurde bekannt, dass sie die Nichte einer ZDF-Mitarbeiterin war und daher möglicherweise die richtige Lösung wusste. Die ZDF-Mitarbeiterin beteuerte jedoch, dass sie vor der Ausstrahlung einen Revers unterschrieben hatte, in dem sie sich zum Stillschweigen verpflichtete. Mokiert wurde sich auch darüber, dass man als Anrufer nicht durchkam. Wer einen Tipp auf den Mörder abgeben wollte, traf auf eine hoffnungslos überlastete Telefonleitung. Für Herbst 1975 wurde ein weiterer Fall geplant, der nicht realisiert wurde, obwohl man sich nach der ersten Sendung darüber Gedanken machte, was beibehalten werden sollte und was nicht.

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Kommissar Bachmann Dietmar Schönherr
Assistent Lammers Hans-Jürgen Tögel
Martha Riedinger Tilly Lauenstein
Helma Riedinger Bruni Löbel
Hubert Pach Peter Schiff
Reni Zöllner Ulrike Bliefert
Frieda von Schilling Loni Heuser
Wally Rott Mady Rahl
Luigi Casalto Henry van Lyck
Helen Haller Dagmar Altrichter
Robert Haller Herbert Tiede
Dr. H. Schubert Hans Krull
Dr. Müller Wolfram Schaerf
Walter Winterstein Kurt Großkurth
Felix Hermlin Herbert Weißbach
Herr Dürrlink Walter Gross
Luise Ruland Andrea Rau
? Heinz Klammer
Ekkehard Fritsch
Moderation Studio Berlin Carlheinz Hollmann
Studio Hamburg Ernst Herborn
Studio München Christof Schade
Studio Wiesbaden Siegfried Andrich
Buch Michael Mleinek
Hans-Jürgen Tögel
Günter Bartosch
Kamera Bernhard Kulbach
Sepp-Jürgen Braune
Jens Jüttner
Manfred Schebsdat
Manuel Stahl
Ingo M. Folk
Technische Leitung Arne Ohlendorf
Bildtechnik Gerhard Henning
Bildschnitt Ingeborg Marx
Ton Dietrich Zapf
Hans-Joachim Haas
Regieassistenz Ruth Boesch-Althaus
Aufnahmeleitung Peter Zeumer
Musik Willy Hoffmann
Maske Ingrid Massmann
Heinz Stamm
Kostüme Beatrice Kothe
Szenenbild Heinz Brendel
Produktionsleitung Roland Bühler
Redaktion Günter Bartosch
Regie Kurt Ulrich
Hergestellt in den Studios der Berliner Union-Film
eine Produktion des ZDF

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 19.11.2024

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