|
Die Rote
Kapelle
(Teil 1-7) |
Erstsendung (ARD/ WDR):
Sonntag, 09.04.1972, 20.15 Uhr (Teil 1)
Sonntag, 16.04.1972, 20.15 Uhr (Teil 2)
Sonntag, 23.04.1972, 20.15 Uhr (Teil 3)
Sonntag, 30.04.1972, 20.15 Uhr (Teil 4)
Sonntag, 07.05.1972, 20.15 Uhr (Teil 5)
Sonntag, 14.05.1972, 20.15 Uhr (Teil 6)
Montag, 22.05.1972, 20.15 Uhr (Teil 7) |
Regie:
Franz Peter Wirth |
Dauer
(alle Folgen in Farbe):
Teil 1: 60'
(dt. Fassung)/
58'00'' (frz. Fassung)
Teil 2: 68'
(dt. Fassung)/
64'02'' (frz. Fassung)
Teil 3: 56'
(dt. Fassung)/
53'33'' (frz. Fassung)
Teil 4: 62'
(dt. Fassung)/
60'00'' (frz. Fassung)
Teil 5: 55' (dt.
Fassung)/ 53'20'' (frz. Fassung)
Teil 6: 65' (dt.
Fassung)/ 62'49'' (frz. Fassung)
Teil 7: 71'
(dt. Fassung)/
68'59'' (frz. Fassung)
|
Inhalt (Allgemein) |
Im Jahr 1939 kommt ein Mann über Helsinki
und Kopenhagen nach Brüssel. Er gibt sich als Kanadier aus und will dort
eine Exportgesellschaft gründen. Sein richtiger Name ist Leopold Trepper.
In Wahrheit kommt er aus Moskau, ist ein Topspion und wurde damit
beauftragt, ein neues sowjetisches Spionagenetz in Westeuropa
aufzubauen. Hauptaufgabe dieses Netzes soll die Überwachung der
flämischen Küste, Englands und Nordfrankreichs im Angesicht des sich
abzeichnenden Krieges sein. Trepper gelingt es in kürzester Zeit, sein
Vorhaben umzusetzen. Sein Netz ist unter dem Namen "Rote Kapelle"
bekannt. Nach der Besetzung Belgiens durch die Deutschen 1940, übernimmt
sein Mitarbeiter Kent die Leitung der belgischen Zentrale, während
Trepper nach Paris geht und dort eine Im- und Exportgesellschaft zur
Tarnung gründet. Die Hauptkunden dieser Firma sind Leute der
Wehrmacht... (Text: ©
GP, Die
Krimihomepage) |
Übersicht Sende- und
Wiederholungstermine |
Folge |
dt. Titel |
Erstsendung ARD/ WDR
jeweils um 20.15 Uhr |
Dauer
dt. Fassung |
weitere Sendungen
ARD |
weitere Sendungen
ORF1 |
frz. Titel |
Sendung ORTF |
Dauer
frz.
Fassung |
1 |
Die
Geschäfte des Grand Chef |
09.04.1972
(So.) |
60' |
06.04.1975, 21.11.1975
|
12.07.1972 |
Les
Affaires du grand chef |
12.09.1974
(Do.) |
58'00'' |
2 |
Kent ruft
Direktor |
16.04.1972
(So.) |
68' |
20.04.1975,
28.11.1975 |
19.07.1972 |
Kent à
directeur |
19.09.1974
(Do.) |
64'02'' |
3 |
Altenburger Allee 19 |
23.04.1972
(So.) |
56' |
04.05.1975,
05.12.1975 |
26.07.1972 |
Altenburger Allée 19 |
26.09.1974
(Do.) |
53'33'' |
4 |
FU III
bricht Code |
30.04.1972
(So.) |
62' |
25.05.1975,
12.12.1975 |
02.08.1972 |
Coro ne
repond plus |
03.10.1974
(Do.) |
60'00'' |
5 |
Das Netz
zerreißt |
07.05.1972
(So.) |
55' |
08.06.1975,
19.12.1975 |
09.08.1972 |
Le Réseau
démantelé |
17.10.1974
(Do.) |
53'20'' |
6 |
Der neue
Mann |
14.05.1972
(So.) |
65' |
29.06.1975,
23.12.1975 |
16.08.1972 |
Un homme
nouveau |
22.10.1974
(Di.) |
62'49'' |
7 |
Das Spiel
ist aus |
22.05.1972
(Mo.) |
71' |
13.07.1975,
06.01.1976 |
23.08.1972 |
La Fin du
résau |
29.10.1974
(Di.) |
68'59'' |
|
Folge 1: Die Geschäfte
des Grand Chef (Les affaires du grand chef)
dt.
Erstsendung: ARD/ WDR am Sonntag, 09.04.1972, 20.15 Uhr, 65'/ frz.
Erstsendung: ORTF am Donnerstag, 12.09.1974, 58'00'' |
Im Jahr 1939 kommt ein Mann über Helsinki
und Kopenhagen nach Brüssel. Er gibt sich als Kanadier aus und will dort
eine Exportgesellschaft gründen. Sein richtiger Name ist Leopold Trepper.
In Wahrheit kommt er aus Moskau und wurde damit beauftragt, ein neues
sowjetisches Spionagenetz in Westeuropa aufzubauen. Hauptaufgabe dieses
Netzes soll die Überwachung der flämischen Küste, Englands und
Nordfrankreichs im Angesicht des sich abzeichnenden Krieges sein. Die
Mitarbeiter Treppers geben ihm den Namen "Grand Chef". Trepper
versammelt um sich alte israelitische Freunde, die mit ihm bereits in
Palästina gekämpft hatten: darunter einen gewissen Hillel Katz und den
Brüsseler Großhändler Leo Großvogel. Sie gründen gemeinsam eine
Gesellschaft, in die sich neue Mitkämpfer eingliedern, so etwa Isidor
Springer und seine Freundin Rita Arnould sowie die polnische Kommunistin
Sophia Posnanska. Zwei weitere sowjetische Agenten kommen direkt aus
Moskau hinzu: Viktor Sukolow und Michail Makarow. Beide nehmen falsche
Namen an, Makarow arbeitet für Großvogel, zur Tarnung schreibt sich
Sukolow als Kent an der Universität als Student ein. Als der Krieg
ausbricht, wird Kent der Liebhaber der tschechischen Industriellenwitwe,
Margarete Barcza. Bei ihr geht die Hautevolee der Brüsseler Gesellschaft
ein und aus. Als der Krieg im Mai 1940 auch nach Belgien kommt, wird in
einer Wohnung eine Verbindungszentrale eingerichtet, die über Funk
direkt mit Moskau verbunden ist. Kent übernimmt deren Leitung. Trepper
begibt sich nach Paris, um dort unter dem Falschnamen Jean Gilbert sein
Spionagenetz weiter auszubauen. Gemeinsam mit Großvogel und Katz gründet
er eine Im- und Exportgesellschaft namens "Simex" zur Tarnung. Deren
Hauptkunden gehören der Wehrmacht an. Als Direktor wird Corbin
eingesetzt, der in der steten Angst lebt, wegen seiner
Schwarzmarktgeschäfte verhaftet zu werden. Trepper treibt unterdessen
den Ausbau des Spionagenetzes in ganz Frankreich voran. Einer seiner
besten Agenten ist Baron Maximowitsch, der in Wahrheit aber
antisowjetisch eingestellt ist...
(Text: ©
GP, Die
Krimihomepage) |
Folge 2: Kent ruft
Direktor (Kent à directeur)
dt.
Erstsendung: ARD/ WDR am Sonntag, 16.04.1972, 20.15 Uhr, 68'/ frz.
Erstsendung: ORTF am Donnerstag, 19.09.1974, 64'02'' |
Die illegale Funkzentrale in Brüssel wird
zum wichtigsten Kommunikationsort der Roten Kapelle, um ihre
Informationen nach Moskau durchzugeben. Im Herbst 1940 kommt die
Wehrmacht dem Stützpunkt auf die Spur. Am 14.12.1940 wird dieser
neutralisiert. Ein harter Rückschlag für die sowjetische Spionagezelle.
Leutnant Makarow und andere Agenten werden festgenommen. Kent und seiner
Geliebten gelingt es gerade noch, nach Marseille zu entkommen. Trepper
selbst bleibt zwei Monate lang ohne Kontakt zur Moskauer Zentrale.
Schließlich erhält er den Auftrag, den belgischen Stützpunkt erneut
aufzubauen. Diesmal erhält Johann Wenzel den Leitungsauftrag. Obwohl er
extrem aufpasst und jeden Tag die Funkfrequenz ändert, kommt ihm die
Funkabwehr der Wehrmacht auf die Spur. Ihm gelingt eine spektakuläre
Flucht über die Dächer Brüssels, wird aber schließlich festgenommen.
(Text: ©
GP, Die
Krimihomepage) |
Folge 3: Altenburger
Allee 19 (Altenburger Allée 19)
dt.
Erstsendung: ARD/ WDR am Sonntag, 23.04.1972, 20.15 Uhr, 56'/ frz.
Erstsendung: ORTF am Donnerstag, 26.09.1974, 53'33'' |
1941 breitet sich das sowjetische
Spionagenetz, das Trepper von seiner Im- und Exportgesellschaft "Simex"
in Paris aus leitet, über ganz Europa aus. Kent, einer der wichtigsten
Mitarbeiter und Leiter des belgischen Netzes, erhält von der Moskauer
Zentrale den Auftrag, seine Zelte in Brüssel abzubrechen und nach Berlin
zu reisen, um dort die lokale Organisation zu unterstützen. Die
wichtigsten Männer des Berliner Netzes sind der Wehrmachtsleutnant Harro
Schulze-Boysen, der im Luftfahrtsministerium arbeitet und der
Wirtschaftsministeriumsfunktionär Arvid Harnack sowie der
Mathematikstudent Horst Heillmann, den man bei der deutschen Abwehr
einschleusen konnte. Auch der Schriftsteller Adam Kuckhoff gehört der
Berliner Abteilung der Roten Kapelle an. Diese war kurz vor Kriegsbeginn
1939 gegründet worden und sendet regelmäßig wichtige Informationen nach
Moskau von drei verschiedenen Sendern aus. Als Funker ist Hans Coppi
tätig, der diese Arbeit aber nicht zur Zufriedenheit der Moskauer
Zentrale erledigt. Deshalb setzt man Kent an seine Stelle. Coppi erweist
der Roten Kapelle jedoch einen wichtigen Dienst: er findet rechtzeitig
heraus, dass die Wehrmacht dabei ist, die Funkzentrale zu lokalisieren.
Schulze-Boysen beschließt daraufhin, den Funkverkehr gänzlich
einzustellen. Zur gleichen Zeit ist auch die Wehrmacht in Brüssel der
dortigen Funkzentrale der Roten Kapelle auf der Spur. Eines Nachts
schlägt sie zu. Makarow und weitere Mitarbeiter werden festgenommen.
(Text: ©
GP, Die
Krimihomepage) |
Folge 4: FU III bricht
Code (Coro ne répond plus)
dt.
Erstsendung: ARD/ WDR am Sonntag, 30.04.1972, 20.15 Uhr, 62'/ frz.
Erstsendung: ORTF am Donnerstag, 03.10.1974, 60'00'' |
Dank der Unterlagen, die man bei der
Festnahme Makarows in Brüssel fand, kann die Gestapo die Berliner
Agenten der Roten Kapelle enttarnen, ausfindig machen und festnehmen.
Wehrmachtsleutnant Harro Schulze-Boysen und seine Mitarbeiter, die in
Wahrheit für die Sowjets spioniert haben, werden von einem
Militärgericht zum Tode verurteilt. Die deutsche Abwehr, die durch die
Aktionen der Berliner Abteilung der Roten Kapelle geschwächt wurde, muss
all ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, die französische Zelle der
Roten Kapelle zu zerschlagen. Doch das ist alles andere als einfach, den
Leopold Trepper alias Jean Gilbert gelang es, ein riesiges Netzwerk
aufzubauen...
(Text: ©
GP, Die
Krimihomepage) |
Folge 5: Das Netz
zerreißt (Le réseau démantelé)
dt.
Erstsendung: ARD/ WDR am Sonntag, 07.05.1972, 20.15 Uhr, 55'/ frz.
Erstsendung: ORTF am Donnerstag, 17.10.1974, 53'20'' |
Nach der Zerschlagung der Berliner Zelle
der Roten Kapelle und der Festnahme der wichtigsten Leute in Brüssel,
verliert Leopold Trepper alias Jean Richard den Kontakt zur Moskauer
Zentrale. Ende 1942 konzentriert sich die Gestapo mit aller Kraft
darauf, Trepper ausfindig und unschädlich zu machen. Eine eigene Gruppe,
die das Ziel hat, die Rote Kapelle zu zerschlagen, wurde dafür
gegründet. Angeführt wird sie von Karl Giering. Dieser begibt sich nach
Paris, um vor Ort seine Befehle zu erteilen. Giering ist ein erfahrener
Polizist, dem man den Abwehroffizier Piepe zur Unterstützung beigibt.
Ein erster Versuch, Trepper in eine Falle zu locken, läuft schief. Der
sowjetische Agent kann flüchten. Giering und Piepe nehmen nun die Spur
von Kent, Treppers wichtigstem Mitarbeiter, auf. Dieser befindet sich
mit seiner Geliebten Margareta in Marseille. Tatsächlich gelingt es, ihn
festzunehmen und nach Paris zu bringen. Dort will man ihn dazu bringen,
Informationen über Trepper auszuplaudern und mit der Gestapo zu
kooperieren. Kent wird allerdings nicht zum Verräter und kollaboriert
nicht. Die Gestapo nimmt daher den Direktor der Simex, Alfred Corbin,
fest. Von dessen Frau erfahren die Deutschen den Aufenthaltsort Treppers.
Er kann widerstandslos festgenommen werden. Die Gestapo will ihn
umdrehen, um so wichtige Informationen aus Moskau erhalten.
(Text: ©
GP, Die
Krimihomepage) |
Folge 6: Der neue Mann
(Un homme nouveau)
dt.
Erstsendung: ARD/ WDR am Sonntag, 14.05.1972, 20.15 Uhr, 65'/ frz.
Erstsendung: ORTF am Dienstag, 22.10.1974, 62'49'' |
Nach seiner Festnahme im Jahr 1942
beschließt Leopold Trepper, mit der Gestapo zu kollaborieren, um auf
diese Art seine Haut zu retten. Er kann so einer Exekution entgehen.
Giering akzeptiert diesen Vorschlag. Zur gleichen Zeit lässt sich auch
der sowjetische Spion Kent von der Gestapo umdrehen und zur
Kollaboration überreden. Er fürchtet nämlich, dass man seine Geliebte
Margareta, eine polnische Jüdin, ins Konzentrationslager deportiert. In
einer Villa versammelt Giering Trepper und Kent und beginnt das
Funkspiel, mit dem man die Sowjets auszutricksen versucht. Ehe das
Doppelspiel zu einem Erfolg geführt werden kann, stirbt der schon seit
längerer Zeit an einer Krankheit leidende Giering. Paulsen übernimmt
seine Stelle und wird der neue Mann. Sein Plan ist es, nicht nur die
gesamte Rote Kapelle unter Kontrolle zu bekommen, sondern auch alle
französischen Widerstandsbewegungen. Doch ehe diese Pläne umgesetzt
werden können, gelingt dem streng bewachten Trepper die Flucht. Der
sowjetische Agent nimmt einen neuen Namen an. Ihm gelingt es jedoch
trotz intensiver Anstrengungen nicht, den Kontakt mit Moskau
herzustellen, um sie über das Doppelspiel zu informieren. Paulsen
beschließt, die Moskauer Zentrale wissen zu lassen, dass Trepper
entkommen ist und will ihn so diskreditieren. Dieser Plan geht auf.
Moskau warnt alle Kommunistischen Organisationen vor Trepper. Dieser
wird fortan als Verräter gesehen. Nun wird er sowohl von den Deutschen,
als auch von den eigenen Leuten gejagt.
(Text: ©
GP, Die
Krimihomepage) |
Folge 7: Das Spiel ist
aus (La fin du réseau)
dt.
Erstsendung: ARD/ WDR am Pfingstmontag, 22.05.1972, 20.15 Uhr, 71'/ frz.
Erstsendung: ORTF am Dienstag, 29.10.1974, 68'59'' |
Paulsen bricht die Suche nach Leopold
Trepper ab. Es scheint aussichtslos den Mann zu finden, der nunmehr
unter dem Pseudonym Otto unterwegs ist. Allerdings scheint sich das Netz
auch so aufzulösen. Kent wurde von Paulsen dazu veranlasst, Trepper in
Moskau zu denunzieren. Das Spiel der Roten Kapelle scheint allmählich
dem Ende zuzugehen...
(Text: ©
GP, Die
Krimihomepage) |
Kritiken |
Die Presse schrieb im Vorfeld: "Getreu
nachgezeichnete Geschichte einer Spionageorganisation im 2. Weltkrieg
mit hervorragenden deutschen, französischen und italienischen
Schauspielern."
Nach Ausstrahlung des 2. Teils urteilte
das Hamburger Abendblatt: "Zunächst schien es, als sollte auch dieses
zweite Siebentel des großangelegten Dokumentarberichts sich ohne
Höhepunkte dahinschleppen. Hartnäckig und scheinbar einfallslos wurden
kurz geschnittene Einstellungen wiederholt. Dann aber, nach vierzig
Minuten, setzte Dramatik ein - eher einem Trommelwirbel als einem
Paukenschlag vergleichbar. Und nun, mit der Aushebung des ersten Senders
der berühmten kommunistischen Spionage-Organisation, wurden auch die
Zusammenhänge viel klarer. Regisseur Franz Peter Wirth konnte sein
Geschick beweisen und seinen Kameramann zwischen betulichen und
atemberaubenden Perspektiven wechseln lassen. Und es wirkte sich auch
wohltuend aus, dass die Schauspieler stark zurückgehalten wurden
gegenüber dem erklärenden Text des Erzählers. Hoffentlich geht es in
dieser Art weiter..."
Am 23.05.1972 schrieb das Hamburger Abendblatt nach Ausstrahlung des
letzten Teils: "Es wäre wohl der Mühe wert, durch Spezial-Untersuchungen
eines Meinungsforschungsinstituts klären zu lassen: Wie viel Prozent der
Fernsehzuschauer waren in der Lage und nach den ersten Teilen überhaupt
noch willens, alle sieben Folgen dieses Dokumentar-Monsters anzusehen?
Man musste sich wundern, dass gerade der Westdeutsche Rundfunk sich auf
dieses Wagnis einließ, dessen Ergebnis sich schließlich als Enttäuschung
auf Raten entpuppte. Wundern deshalb, weil die Programmgestalter eben
dieses Senders schon vor einem runden Jahrzehnt hatten einsehen müssen,
dass sich nicht einmal auf Hochspannung getrimmte Krimis (u. a.
Francis-Durbridge-Produktionen) über sechs Folgen strecken ließen, ohne
als Zumutung empfunden zu werden. Aber unabhängig von dieser
fragwürdigen Planung des Senders blieb der Eindruck: Selbst drei so
erfahrene Fernsehleute wie Peter Adler, Hans Gottschalk und Franz Peter
Wirth waren überfordert, als sie eine schon umstrittene
Zeitschriftendokumentation in einen Fernseh-Hackepeter umgestalten
sollten. Sie mussten allzu vieles vom Inhalt streichen, und sie mussten
um die Erinnerungen der Zuschauer von Woche zu Woche aktiv zu halten
sich zu oft in inhaltslosen Wiederholungen erschöpfen."
Die Krimihomepage (GP, Dezember 2020) kann nach Sichtung der
französischen Fassung, die damalige Kritik des Hamburger Abendblatts vom
23.05.1972 bestätigen: Trotz großartiger schauspielerischer Leistungen
vieler bekannter deutscher Schauspielerinnen und Schauspieler (und
unterstützt von bei uns weniger bekannten französischen und
italienischen Miminnen und Mimen), exzellenter Ausstattung und
zahlreichen Originalschauplätzen, schafft es Franz Peter Wirth nicht,
über so lange Zeit die Spannung zu erhalten. Wirth, der ein
ausgewiesener Darstellerregisseur, aber nicht gerade für Tempo und
Action bekannt war, inszeniert mitunter recht langatmig und mit zu
vielen Nebensträngen. |
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Im französischen Fernsehen war der Titel "L'Orchestre
Rouge", der italienische Titel lautet "L'Orchestra rossa", der spanische
"L'Orquestre roja" und der internationale Titel "The Red Chapel".
Am 08.04.1972 schrieb das Hamburger Abendblatt zum Start der Reihe: "Das
Ereignis des Wochenendprogramms dürfte "Die Rote Kapelle" (Sonntag ARD)
werden: Eine mit über hundert Darstellern an vielen "Original"-Drehorten
und mit historischen Requisiten hergestellte siebenteilige Koproduktion
des WDR mit dem französischen und italienischen Fernsehen. Der
Kostenanteil des WDR beträgt allein mehr als drei Millionen Mark.
Außerdem soll dieses Mammut-Opus noch in der Schweiz und in Österreich
ausgestrahlt werden.
"Sie waren ihrer fünf fünf Männer, die auszogen, die größte
Spionageorganisation des Zweiten Weltkrieges zu erschaffen. 'Rote
Kapelle' nannte der deutsche Gegenspieler ihre Kreation, Kapelle, weil
der Abwehr jede gegnerische Spionagegruppe mit ihren Sendern ('Pianos')
und ihren Chefs ('Dirigenten') wie eine Band erschien. Und was lag
näher, als die Agenten eines sowjetischen Spionage-Ringes als Rote
einzustufen?" So leitet Heinz Höhne eine winzige Zusammenfassung seiner
großen Arbeit launig ein, die er zwei Jahre lang für eine zehnteilige
Zeitschriften-Serie und ein inzwischen mehrfach übersetztes Buch
recherchiert hat. Auf seinem Material fußt der Film, der ab morgen an
sieben Sonntagabenden im Deutschen Fernsehen gezeigt wird.
Höhne hatte 1968 die erste umfassende Geschichte der "Roten Kapelle"
vorgelegt, die er jetzt in die Stichworte rafft: "Im Sommer 1939 setzte
sich eine Gruppe sowjetischer Geheimdienst-Offiziere in Marsch,
angeführt von einem polnischen Berufsrevolutionär, der zur zentralen
Figur der Roten Kapelle wurde: Leopold Trepper, Verfolgter des
Pilsudski-Regimes, Palästina-Flüchtling und erfolgreicher
Industrie-Spion. In Belgien errichtete er als "Grand Chef" einen Ring
von Tarn-Firmen und Funkstationen, in Paris gründete er als 'Kaufmann
Gilbert' eine Import-Export-Firma, die Deutschlands Besatzungsarmee mit
Waren aller Art belieferte und die Militärverwaltung infiltrierte. Im
Dezember 1941 hob die Funkabwehr den Hauptsender in Brüssel aus, im Juni
1942 fiel Treppers Funkstation. Der Rest war Routine.
Ein makabres Endspiel: Nahezu alle wichtigen Mitglieder der Berliner
Gruppe wurden hingerichtet, die Führer der im Westen eingesetzten
Rote-Kapelle-Gruppen aber traten in den Dienst der deutschen
Gegen-Spionage und half en Hitlers Abwehroffizieren, Moskau in einem
jahrelangen Funkgegenspiel irrezuführen."
Obwohl die Fernsehautoren Peter Adler, Hans Gottschalk und Franz Peter
Wirth (auch Regisseur) dem Autor Höhne die Filmrechte abgekauft, mit ihm
über ihre Drehbücher diskutiert und seine "wenigen Einwände"
berücksichtigt hatten, luden sie ihn nicht wie andere Journalisten zu
Voraufführungen in München und Köln ein. Der eigentliche Urheber wird
sich also die Verfilmung seines Buches erst zusammen mit dem "normalen"
Publikum ansehen können.
Höhne schließt sich der Kalkulation der Fernsehleute an, dass "ein
großes Quantum Wahrheit und eine kleine Prise Dichtung vermischt, dass
etwa 90% völlig authentisch und nur 10% Erfindung im Sinne der Historie
sind" (Wirth). Dass freilich über die Hälfte des Films aus Dialogen
besteht, die natürlich nicht überliefert, sondern der Phantasie
entsprungen sind, bedenkt auch Höhne bei seiner Prozentrechnung zunächst
nicht: "Das stimmt, was damals im einzelnen gesprochen worden ist,
wissen wir nur in wenigen Fällen exakt."
Höhne hat übrigens entgegen einer anderslautenden Aussage von Hans
Gottschalk nie versucht, mit dem "Rote-Kapelle"-Chef Trepper in
Verbindung zu kommen.
Die beiden letzten Teile dieser Fernsehserie über die Scheinarbeit der
Roten Kapelle nach ihrer Entlarvung durch die Deutschen bis Kriegsende
basieren nicht auf Hohnes Recherchen: "Das hat das Fernsehteam selbst
ermittelt, dazu kann ich mich nicht äußern. Sie haben aber Erstaunliches
gefunden."" Diese Informationen stammen laut einem späteren Bericht im
Hamburger Abendblatt (07.05.1974) direkt von Leopold Trepper, der damals
in Polen lebte. Der gleiche Artikel weiter: "Im November 1973 kam
Trepper in den Westen. Erstmals nach seiner Ausreise brach er jetzt sein
Schweigen: In einem Gespräch mit Manfred Eichel berichtet der polnische
Jude, der heute in Israel lebt, über bisher unbekannte Einzelheiten
seines Weges in den Widerstand, über seine Erfolge und seine
Fehlschläge." |
Stab |
|
Besetzung |
Aufnahmestab |
Leopold Trepper |
Werner Kreindl |
Viktor "Kent" Sukolow |
Georges Claisse |
Margarete Barcza |
Rada Rassimov |
Hillel Katz |
Jacques Rispal |
Makarow |
Manfred Spies |
Rita Arnould |
Julia Laroche |
Sophia Poznanska |
Ruth Kähler |
Isidor Springer |
Henri Sokal |
Raichmann |
Raoul Guylad |
Wenzel |
Daniel Vérité |
Georgie de Winter |
Candice Patou |
Anna Maurice |
Teresa van der Hallen |
Baron Maximowitsch |
Grégoire Aslan |
Corbin |
Friedrich Georg Beckhaus |
Oberleutnant Grassmann |
Karl Walter Diess |
General Susloparov |
Jean Franval |
Pierre |
Philippe Lemaire |
Piepe |
Alexander Hegarth |
Pierre |
Philippe Lemaire |
Schulze-Boysen |
Peter Fricke |
Libertas |
Edeltraud Elsner |
Harnack |
Dieter Wagner |
Mildred |
Christine Gerlach |
Kuckhoff |
Hans Schulze |
Greta |
Ursula Herwig |
Coppi |
Peter Thom |
Heillmann |
Reinhard vom Bauer |
Gollnow |
Manfred Tummler |
Giering |
Günther Neutze |
Madame Likhonine |
Anna Gaylor |
Boemelburg |
Friedrich Siemers |
Paulsen |
Norbert Hansing |
Boris |
Jacques Galland |
Anna Maurice |
Teresa van der Hallen |
Jung |
Karl-Heinz von Hassel |
Lüders |
Henning Gissel |
Traxi |
Norbert Gastell |
Müller |
Helmut Oeser |
Russischer General |
Werner Abrolat |
Frau Corbin |
Xenia Pörtner |
Strübing |
Ekkehard Fritsch |
Rohleder |
Rolf Moebius |
Dischler |
Erich Ude |
Alexandrow |
Klaus Jespen |
Hörner |
Claus Jurichs |
Berg |
Karl-Heinz Thomas |
Ozols |
Albert Michel |
Legendre |
Yves Favien |
Novotny |
Jos Hartmann |
Ritter |
Bernd Schäfer |
? |
Karin Heske |
Wehrmachtshelferin |
Angela Hillebrecht |
ferner mit |
Irene Leleu
Michaele Marcus
Alexandra Mihail
Claude Cerval
André Daufel
Wolfgang Grönebaum
Hans Kraemmer
Jean Paul Landresse
Günther Sauer
Guy Verda
Ilse Neubauer
Udo Drebelow
Helmut Hildebrandt
Günther Kieslich
Rolf Müller
Frank Nossack
Günther Richardt
Götz Weidner
Georg Richard Wenkhaus
Helga Krauss
Winfried Buchner
Manfred Guthke
Charlott Adami
Ursula Kessler
Chris Palm
Ruth Scheerbarth
Leni Schulz
Michael Gahr
Claus Jurichs
Wilfried Klaus
Klaus Münster
Helge Peinhardt
Alexander Stephan
Claire Leroy
Reneé Trichter
Günter Becker
Roberto Bruni
Walter Gnilka
Mick Dejon
Renate Feuereißen
Hertha von Walther
Klaus Abramowsky
Roger Souza
Jean Valière
Günter Geiermann
Günther Heide
Serge Martina
Erich Peinelt
Marius Vincent |
|
Drehbuch |
Peter Adler
Hans Gottschalk
Franz Peter Wirth |
nach dem
Buch |
"Kennwort Direktor. Die
Geschichte der Roten Kapelle" |
von |
Hans Höhne |
Kamera |
W. P. Hassenstein |
Bauten |
Götz Weidner |
Ausstattung |
Claude Suné
Götz Suné |
Kostüme |
Barbara Baum |
Musik |
Bert Grund |
Ton |
Michael Winkler
Hans-Joachim Richter |
Schnitt |
Lilian Seng
Henri Sokal |
Produktion |
Hans Gottschalk |
Regie |
Franz Peter Wirth |
eine
Produktion der |
Bavaria Atelier GmbH |
in
Koproduktion mit |
O.R.T.F. (frz. Fernsehen) |
und |
RAI (ital. Fernsehen) |
im Auftrag
des |
WDR |
|
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|