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Auftrag
Mord |
Erstsendung (ZDF):
Freitag,
25.09.1970, 20.15-21.45 Uhr |
Regie:
Dieter Lemmel |
Dauer:
87'46'' |
Inhalt |
Otto Grolbek betreibt
eine Bar. Eines Tages zerstören Rocker das Lokal. Da der skrupellose
Barbetreiber kein Geld für die Renovierung hat, beschließt er seine
Vermieterin Vera Zinn ermorden zu lassen, um sie anschließend beerben zu
können. Er beauftragt den Masseur Janos Klewe, die Tat in Veras Haus im
portugiesischen Faro durchzuführen. Doch es kommt anders als geplant:
bei dem Mordversuch wird Janos getötet und Vera kehrt verängstigt nach
Deutschland zurück. Nun muss Otto die Tat selbst begehen und erschlägt
seine Vermieterin mit einem Stein. Er tarnt das Verbrechen perfekt, hat
aber nicht mit der Spitzfindigkeit von Kommissar Mungowski gerechnet...
(Text © GP, Die Krimihomepage) |
Kritik |
Die damalige Bild+Funk
schrieb auf Seite 31 (Ausgabe 38/1970): "Eine packende
Kriminalstory! Spannender TV-Reißer von Bruno Hampel". Dem ist nichts
hinzuzufügen. Der rasant inszenierte Schwarz-Weiß-Krimi von Dieter
Lemmel besticht durch das eindrucksvolle Spiel der Hauptdarsteller
Walter Wilz und Reinhard Koldehoff. Wilz spielt den eiskalten
berechnenden Mann mit Bravour, Reinhard Koldehoff, sonst eher auf
Ganoven abonniert, gibt einen gefinkelten, sympathischen und äußerst
schlauen Kommissar ab, der wie Columbo das Verbrechen aufrollt und
seinen Gegner an die Wand spielt, bis er die Tat nicht mehr leugnen
kann. Topautor Bruno Hampel ("Kommissar Freytag", "Der Alte") hat eine
geniale Geschichte konstruiert, die tatsächlich auch als Columbo-Folge
verwendet werden hätte können und den besten Folgen dieser
amerikanischen Krimiserie in nichts nachsteht. Zum Glück kann man diesen
tollen Krimi mit schönen Portugalaufnahmen beim ZDF-Mitschnittservice
erwerben! (GP) |
Die geplante Serie:
"Kommissar Mungo" |
Dieser Film war
eigentlich als Pilotfilm zu einer neuen Krimireihe geplant, deren Titel
"Kommissar Mungo" hätte sein sollen. Reinhard Kolldehoff sollte
darin Kommissar Mungowski nach Büchern von Bruno Hampel spielen, die
Folgen hätten ca. 90 Minuten dauern und von Televersal-Film Hamburg
(Produzent: Heinz Kuntze-Just) produziert werden sollen. Die Hörzu (29/
1973, Seite 95) berichtete in einem Artikel über Reinhard Kolldehoff:
"Fast
wäre Kolldehoff 1970 auch im deutschen Fernsehen ein Kommissar geworden,
als ihn der Produzent Kuntze-Just für eine Krimiserie einplante. [...]
Aber der Kommissar Mungo ging in die Binsen - es blieb bei der
Pilotsendung. Drehbuchautor Hampel bekam vom ZDF die fertigen Drehbücher
kommentarlos zurück".
Schade, denn es wäre ein vielversprechendes Projekt gewesen. Mit dem
geplanten Auftakt
Auftrag Mord
wurde ein sehr spannender Kriminalfilm produziert, in dem ein Hamburger
Kommissar namens Mungowski (genannt "Mungo") und zwei Assistenten
ermitteln. Die Figur des Ermittlers ist sehr originell und die
sympathische Darstellung des Hauptdarstellers Kolldehoff hat absolutes
Potential für eine Serie. Was geschah aber? Das ZDF schickte die
weiteren Bücher Bruno Hampel zurück. Nun liegt die Vermutung nahe, dass
auch der Münchner Produzent Helmut Ringelmann ein Machtwort gesprochen
hatte. Denn Mungo wäre absolute Konkurrenz für Kommissar Keller gewesen.
Reinhard Kolldehoff bestätigt das in dem genannten Bericht auf die
Frage, warum nichts aus der Reihe wurde: "Bestimmt aus Angst wegen Ode".
Es wäre auch nicht das erste Mal gewesen, denn man sagt ja auch, dass
Das Kriminalmuseum
und
Die fünfte Kolonne
nicht fortgeführt wurden,
weil der
Kommissar fortan von Ringelmann kam.
Kolldehoffs Kommissar Mungowski ist ein
äußerst schlauer und sympathischer Kommissar, der wie sein
amerikanischer Kollege Columbo - damals in der BRD noch völlig unbekannt
- das Verbrechen aufrollt und seinen Gegner solange "malträtiert" und an
die Wand spielt, bis dieser die Tat nicht mehr leugnen kann. Der Film
ist spannend, authentisch, spielt u. a. auch in Portugal und hat eine
rasant voranschreitende Handlung. Bild+Funk urteilte: "Eine packende
Kriminalstory! Spannender TV-Reißer von Bruno Hampel!". Wenn also alle
Vorzeichen auf einen Erfolg hinwiesen, warum wurde dann nichts daraus?
Aufgrund der Bücher kann es nicht gewesen sein, denn Heinz Kuntze-Just,
der zuvor für das ZDF u. a. die Reihe
Das Kriminalgericht
und den Mehrteiler
Millionen nach Maß
mit Curd Jürgens produziert hatte, hatte sich als Autoren einen Mann
geholt, der neben Herbert Reinecker wie kein anderer Erfahrung in dem
Genre hatte: Bruno Hampel, der sich durch seine siebenteilige Serie
Privatdetektiv Harry Holl
und vor allem durch 39 Bücher für
Kommissar Freytag
(und weitere für
Polizeifunk ruft)
absolut im Genre profiliert hatte.
Hampels Bücher basierten stets auf echten Kriminalfällen, der erfahrene
Mann führte eine Kartei mit Zeitungsausschnitten und Berichten über
Morde, Einbrüche usw., die er bei Bedarf herausholte und aus denen er
einen neuen Film bastelte.
Schließlich stellt sich auch die Frage, was aus den übrigen Büchern
wurde. Da Hampel sonst nur Serien im 25- oder 60-Minuten-Format
geschrieben hat, und die Bücher für Mungo auf eineinhalb Stunden
getrimmt waren, ist es unwahrscheinlich, dass diese etwa für den später
produzierten
Privatdetektiv Frank Kross
verwendet wurden. Im Bereich Fernsehspiel war Hampel in den 70ern nicht
aktiv, Ausnahmen bildeten eine Komödie und ein historischer Krimi (Steig
ein und stirb),
bei denen die Storys sicherlich nicht verwertet wurden. Vielmehr ist
wahrscheinlich, dass alle fünf oder zumindest einige
Tatort-Folgen
Bruno Hampels auf den Mungo-Büchern basieren. Die Folgen
Das fehlende Gewicht
(in dem Dieter Eppler den Ermittler spielt) und
90 Liter Super
wären beispielsweise auch prädestiniert für Kommissar Mungo alias
Kolldehoff gewesen. Dass Hampels
Der Alte-Beiträge
auf dem einen oder anderen Mungo-Fall beruhte, ist schließlich auch
nicht auszuschließen. |
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Der in schwarz/weiß
gedrehte Film wurde am 06.11.1982 im ZDF wiederholt.
In einer Nebenrolle als portugiesischer Nachbar ist Ralf Gregan zu sein,
der hier seltsamerweise Regieassistent war, nachdem er 1968 und 1969
bereits bei zwei Kinofilmen Regie geführt hat. Gregan und Autor Hampel
hatten schon bei "Kommissar Freytag" zusammengearbeitet, der
Dieter-Hallervorden-Stammregisseur spielte in der 3. Staffel dieser
Krimireihe den Polizeichemiker Dr. Stephan.
Produzent Heinz Kuntze-Just produzierte unter anderem auch den
Zweiteiler "Millionen nach Maß" mit Curd Jürgens. Auch hier drehte er in
Portugal.
Der Film ist beim ZDF
verfügbar und als Mitschnitt gegen eine Umkostenpauschale zu erwerben. |
Stab |
|
Besetzung |
Aufnahmestab |
Otto
Grolbek |
Walter Wilz |
Vera Zinn |
Hannelore Schroth |
Janos Klewe |
Friedrich Georg Beckhaus |
Kommissar
Mungowski |
Reinhard Kolldehoff |
Kommissar Lüdinger |
Frank Straass |
Kommissar Kiefer |
Fritz Suppan |
Josef Potrawa |
Werner Schumacher |
? |
Manfred Reddemann |
Siebert |
Heinz Rippert |
Jutta König |
Susanne Beck |
Mock |
Renate Schubert |
Astrid Starek |
Anke Kröning |
Mock |
Georg Eilert
(UNCREDITED) |
Nachbar in Portugal |
Ralf Gregan
(UNCREDITED) |
|
Kriminalspiel von |
Bruno Hampel |
Kamera |
Jan Nĕmeček
Uwe Bauer |
Schnitt |
Erich Rohlf |
Regieassistent |
Ralf Gregan |
Ton |
Werner Elbel
Werner Vittiglio |
Maske |
Heinz Fuhrmann |
Kostüme |
Ursula Eggert |
Bauten |
Albrecht Becker |
Produktionsleitung |
Eckhart Jung |
Redaktion |
Nicolaus Richter |
Regie |
Dieter Lemmel |
Eine Produktion der |
Televersal Hamburg |
Gesamtleitung |
Heinz Kuntze-Just |
im Auftrag des |
ZDF |
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Diese Seite
wurde zuletzt bearbeitet am: 07.02.2014 |
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