|
Nennen Sie mich Alex |
Erstsendung (ZDF):
Freitag, 05.09.1969,
20.20-21.50 Uhr |
Regie:
Paul May |
Dauer:
87'27'', s/w |
Inhalt |
Oleg Wladimirowitsch Penkowskij war unter dem
Decknamen 'Alex' einer der rührigsten Westspione nach dem Zweiten Weltkrieg.
Während der Berlin- und Kubakrise lieferte der Oberst des militärischen
Geheimdienstes GRU über eineinhalb Jahre den Briten und Amerikanern eine
Fülle geheimer Informationen, u.a. über die sowjetische Raketenrüstung.
Seine häufigen Besuche im Geheimarchiv weckten schließlich den Verdacht des
sowjetischen Staatssicherheitsdienstes. Im Oktober 1962 wurde Penkowskij
verhaftet, im Frühjahr 1963 wegen Spionage und Verrat zum Tod verurteilt.
Sein Mitangeklagter, der britische Kontaktmann Greville Wynne erhielt acht
Jahre Gefängnis. Während das Urteil gegen Penkowskij kurz nach Ende des
Prozesses vollstreckt wurde, kam Wynne im April 1964 im Zuge eines
Gefangenenaustausches frei ...
(Text © JO, Die Krimihomepage) |
Kritik |
Bild + Funk 38/1969, Seite 34 gibt zwei
(schwach) von fünf Sternen: "Was die Gewerkschaften schon lange fordern,
sollte das ZDF endlich einführen: die Bildungsreise für wichtige
Mitarbeiter. Denn: Hätten Autor und Regisseur auch nur eine
Drei-Tage-Hummel-Reise nach Moskau machen dürfen, wäre der Penkowskij-Film
nicht so unrealistisch geworden: statt nachgezeichneter Wirklichkeit
kitschierte Unterhaltung."
Gong 39/1969, Seite 108: "Eines der unvermeidlichen Dokumentarspiele des
ZDF: [...] Autor und Regisseur betrieben hier zu schlichte
Schwarzweiß-Malerei, als dass man von einem echten 'dokumentarischen' Spiel
sprechen könnte. In Wirklichkeit waren die Ereignisse um den russischen
Oberst Penkowskij (von Heinz Weiss allzu harmlos dargestellt) doch wohl um
einiges komplizierter."
Hamburger Abendblatt, 06.03.1969: "Günter Saemanns Dokumentarspiel über den
russischen Oberst im Geheimdienst Oleg Vladimirowitsch Penkowskij und seine
dem Westen geleisteten freiwilligen Spionagedienste stützte sich auf die
englische Publikation "The Penkowskij Papers" vom Jahre 64. Die Russen
hatten diese Publikation sofort als Fälschung abqualifiziert. Die
Dokumentation zeigte Wahrheit und Dichtung in diesem Spiel nicht immer
überzeugend miteinander verwoben. Obwohl das ZDF in dieser Hamburger
Produktion offensichtlich keine Kosten gescheut hatte."
Die Krimihomepage meint: "Solide, nicht unspannende Spionagehandlung mit
guten Darstellern." (GP, Mai 2020) |
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Autor Günter Saemann schreibt sich korrekt
Günter Seemann. Musik von Peter Thomas ist den ganzen Film über
nicht zu hören, lediglich im sehr kurzen Vorspann und während des
Abspanns. Laut Angaben des Abspanns stammt das Buch über den Agenten
nicht aus dem Jahr 1964 (wie oben in der Kritik erwähnt), sondern aus
dem Jahr 1965.
Am 05.09.1969 schrieb das Hamburger Abendblatt: "Und läuft und läuft und
läuft ... Die Spionage-Welle nämlich, die seit Wochen den von
zwielichtigen politischen Machenschaften recht unbeleckten
Fernsehzuschauer Anschauungsmaterial über die Arbeitsmethoden der
Agenten von hüben und drüben liefert. Gleichzeitig nimmt sie dem
Zuschauer die Illusion, die "Helden" dieser Spionagefälle hätten auch
nur im geringsten etwas mit der unwirklichen Welt des James Bond zu tun.
Zuletzt informierte der dokumentarische ZDF-Bildschirm über die
Schicksale der Sowjet- Agenten Kim Philby und Georg Blake, heute (20.20
Uhr, 2. Programm) steht der sowjetische Geheimdienstoberst Oleg
Wladimirowitsch Penkowskij im Mittelpunkt des Spiels "Nennen Sie mich
Alex", das Paul May inszeniert hat. Im Gegensatz zu seinen "Kollegen"
Philby und Blake, die ihren russischen Auftraggebern mit
unverbrüchlicher Hingabe dienten und zum Lohn dafür in der UdSSR ein
Leben im "goldenen Käfig" führen dürfen, arbeitete Oleg Penkowskij
(Heinz Weiss) von Anfang an für den Westen, genauer: für den britischen
Geheimdienst und wurde dafür 1963, ein halbes Jahr nach seiner
Entlarvung, in Moskau zum Tode verurteilt. Der Westen verlor damit einen
seiner erfolgreichsten Agenten nach dem Krieg überhaupt, denn Penkowskij
gehörte als Oberst des sowjetischen Geheimdienstes GRU zur Oberschicht
seines Landes und hatte Zugang zu den geheimsten Informationen. Günter
Meincke, ZDF-Chef für Spionagefilme erläutert, dass das ZDF die
Spionage-Dokumentation ausgesprochen "pflegt", und zwar seit 1965, als
die Welle mit der Verfilmung des Falles "Klaus Fuchs" begann. "Der
Erfolg beim Publikum hat uns recht gegeben", sagt Meincke. Für dieses
Jahr wird die Agenten-Welle zwar versanden, doch das ZDF bleibt
weiterhin dabei: Im Frühjahr 1970 wird bereits das Schicksal des
Sowjetspions Gordon Lonsdale aufgezeichnet, der im Zusammenhang mit Kim
Philby gegen einen britischen Geheimagenten ausgetauscht wurde." |
Stab |
|
Besetzung |
Aufnahmestab |
Oberst Penkowskij |
Heinz Weiss |
Greville Wynne |
Horst Michael Neutze |
Frau Penkowskij |
Anna Smolik |
General Serow |
Franz Kutschera |
Marschall Warenzow |
Josef Dahmen |
Marschall Malinowskij |
Friedrich Schütter |
Daluda |
Franz Rudnick |
Miles |
Charles Brauer |
Alexander |
Hans Daniel |
Westagent |
Dieter Groest |
Westagentin |
Edith Gerth |
? |
Franz Josef Steffens |
? |
Karl Heinz Gerdesmann |
? |
Edgar Maschmann |
? |
Ilse Laux |
? |
Harald Eggers |
ein sowjetischer Geheimagent |
Hansi Waldherr
[uncredited] |
|
Dokumentarspiel von |
Günter Saemann |
nach dem Buch |
"The Penkowskij Papers" |
Redaktion |
Ingeborg Janiczek |
Musik |
Peter Thomas |
Bauten |
Johannes Ott |
Ton |
Eduard Kessel |
Schnitt |
Peter Harlos |
Aufnahmeleitung |
Rolf Freisler |
Regieassistent |
Horst M. Berktold |
Kamera |
Albert Benitz
Claus Winnikes
Bert Polak |
Produktionsleitung |
Bruno Michalk |
Regie |
Paul May |
Hergestellt im |
Studio Hamburg |
Eine Produktion des |
ZDF |
|
|
|
|