Allgemein
1930 findet der Bauingenieur Paul Wunderland, Bewohner einer
Laubenkolonie, nachts die Leiche eines reichen Unternehmers. Der Mann
kam durch einen herab fallenden Hammer ums Leben. Eigentlich will der
verarmte Ingenieur durch die Brieftasche des Opfers nur herausfinden,
wer der Tote ist, doch so schnell kann er sich des belastenden Stücks
nicht entledigen und wird dadurch schnell für die Polizei zum
Verdächtigen...
(GP)
Teil 1 (Mittwoch, 11.09.1968,
18.05 Uhr)
In einer dunklen, regnerischen
Nacht löst sich ein alter, vergessener Hammer vom Dach eines Hauses und
rutscht die Pfannen hinunter. Der Bürgersteig nimmt keinen Schaden
davon, denn der Hammer landet auf dem Kopf des Juweliers Felix König,
der gerade auf dem Heimweg war. Einige Passanten kommen vorbei, ohne dem
am Boden Liegenden Beachtung zu schenken. Man hält ihn für betrunken.
Paul Wunderwald, der von der entgegen gesetzten Seite kommt, kümmert
sich endlich um den Mann, der - wie auch er annimmt - zu tief ins Glas
geschaut hat. er schleppt ihn in einen Torweg und lehnt ihn in sitzender
Stellung an die Wand. Betroffen stellt er fest, dass der Mann tot ist.
Er ist so erschrocken, dass er die prall gefüllte Brieftasche des Toten
einsteckt und hastig seinen Weg fortsetzt.
Er geht in das Lokal "Bei Barbara", dessen Besitzerin er sehr gut kennt.
Paul erzählt der bezaubernden Frau sein Erlebnis, und sie kennt ihn
schon zu lange, um an seinen Worten zu zweifeln. Sie rät ihm, zum Torweg
zurückzugehen und der inzwischen mit Blaulicht vorbeigefahrenen Polizei
alles zu schildern. Paul befolgt Barbaras Rat und geht mit der
Brieftasche wieder zum "Tatort" zurück. Er bahnt sich den Weg durch die
Menge und meldet sich bei einem der Polizeibeamten, der ihn bittet, sich
einen Moment zu gedulden. Während dieser Zeit hört Paul das Geschimpfe
der Leute, die sich gegenseitig versichern, dass der, bei dem die
Brieftasche gefunden würde, unverzüglich zum Tode verurteilt wird. Paul
wagt nun verständlicherweise nicht mehr, sich zu melden und macht sich
davon.
Teil 2 (Donnerstag, 12.09.1968, 18.10 Uhr)
Am nächsten Morgen begibt sich Paul aufs Arbeitsamt, um sich eine Stelle
zu holen. Der Beamte bietet ihm einen Posten als Plakatkleber an, und er
greift sofort zu. Doch bei der ersten Litfasssäule stellt Paul fest,
dass er die Fahndungsplakate nach dem Mörder von Felix König aushängen
muss. Wieder erkennt er seine verzwickte Lage. Er übergibt den Job
seinem Freund Egon, der sich darüber sehr wundert, da Paul sehr knapp
bei Kasse ist. Paul ist zu einem Entschluss gekommen: er legt die
Brieftasche auf den Bürgersteig und findet sie dann wie zufällig vor
Zeugen. Nachdem er die Brieftasche eingepackt hat und die Anschrift der
Polizei darauf geschrieben hat, wirft er sie im Postamt in den
Briefkasten. Zur gleichen Zeit hängt sein Freund Egon im Postamt das
Fahndungsplakat aus. Darauf geht er zu Barbara und erzählt ihr, was er
seit ihrer letzten Unterredung unternommen hat. Der Kellner Willy, der
eine Antipathie gegen Paul hat, kann alles mit anhören. An der
Verteilerstelle der Post wird festgestellt, dass Pauls Sendung nicht
ausreichend frankiert ist. Man wickelt die Brieftasche aus und entdeckt
auf der Rückseite des Packpapiers Pauls Adresse. "Zurück an Absender"
drückt der Beamte daneben und wickelt die Brieftasche wieder ein. Dem
jungen Kommissar Fuchs wird von seinem Chef, dem Kriminalrat, eine
Standpauke gehalten. Der Mörder muss doch zu finden sein! Am Nachmittag
lernt Paul am Fluss das Mädchen Marion kennen, die ihm auf Anhieb gut
gefällt. Auch sie ist ihm nicht abgeneigt und begleitet ihn zu seiner
Laube. Das Gespräch plätschert dahin, bis der Briefträger anklopft und
das Päckchen zurück bringt. Paul ist sprachlos und entsetzt. Als auch
noch Egon auftaucht, um die Plakate, die übriggeblieben sind,
zurückbringt, ahnt Marion Fürchterliches. Doch sie fühlt, dass Paul den
Juwelier nicht umgebracht haben kann und beschließt, ihm zu helfen.
Fuchs berichtet dem Kriminalrat, dass bei der Vernehmung bekannter
Unterweltler nichts herausgekommen ist. Sein Chef rät ihm, sich nun auch
in den oberen Kreisen umzuhören. Paul geht ins Pfandhaus und holt sich
unter langem Palaver mit dem Beamten seinen Anzug zurück. Er bezahlt
gezwungener Maßen mit einem Schein aus der Brieftasche des Juweliers.
Den Anzug brauchte er, um am Einstellungspult eines großen
Industriebetriebes einen guten Eindruck zu machen. Nach einigen
Verhandlungen mit dem zuständigen Herrn hinter dem Pult wird er, der
gelernte Ingenieur, als Kranführer eingestellt. Kommissar Fuchs verhört
Fräulein König, die junge Tochter des Erschlagenen. Dabei kommt heraus,
dass König von Barbaras Bar kam. Fuchs merkt sich das Lokal vor.
Teil 3 (Freitag,
13.09.1968, 18.05 Uhr)
Paul hat sich entschlossen, Plan II auszuführen, dessen Vorkehrungen er
ja bereits getroffen hat: das inszenierte "Finden" der Brieftasche. Auf
dem Weg zum Fundbüro muss er vor einer Bahnschranke halten. Ein Blinder,
der neben ihm steht, bittet ihn, ihn hinüberzubringen. Der hilfsbereite
Paul sagt natürlich nicht nein. Die Schranken gehen wieder hoch, und
während Paul den "Blinden" über die Gleise führt, stiehlt ihm dieser die
Brieftasche aus der Jacke. Paul merkt nichts und setzt seinen Weg fort,
jedoch die scharfen Augen eines Kriminalbeamten haben die Maskerade des
Leisen Lully sofort durchschaut. Als er dann noch die Brieftasche mit
den Initialen F. K. bei dem Gauner findet, ist eine Verhaftung fällig.
Auch Marion hört die Durchsage und meint, man hätte Paul verhaftet.
Sofort läuft sie zur Polizei und sagt, sie hätte mit Paul die besagte
Nacht verbracht. Vor dem Untersuchungsrichter stellt man sie dann dem
Leisen Lully gegenüber. Die Verwirrung ist auf beiden Seiten groß, doch
Marion ist sehr erleichtert. Marion sucht Paul in der Laube, trifft dort
aber nur auf Pauls Freunde Egon und Caballo, einen ehemaligen
Zirkusartisten. Sie erzählen ihr, dass Paul die Stelle im Kran hat und
nun dort arbeite.
Teil 4 (Montag,
16.09.1968, 18.05 Uhr)
Marion geht zu Paul in den
Betrieb und bespricht mit ihm die Lage: der Leise Lully darf doch auf
keinen Fall unschuldig zum Tode verurteilt werden! Am Abend, als Paul
wieder mal in Barbaras Bar sitzt, erscheint dort Kommissar Fuchs und
fragt Barbara und Willy, ob sie den Leisen Lully schon einmal im Lokal
gesehen hätten. Barbara und auch Willy verneinen und Paul meldet sich
noch immer nicht. Auf dem Polizeipräsidium verhört der
Untersuchungsrichter den Leisen Lully, der wahrheitsgemäß bestreitet,
den Juwelier umgebracht zu haben. Doch im wird nicht geglaubt. Am selben
Morgen machen Paul und Marion eine Bootsfahrt auf dem Fluss. Paul macht
Marion vor, er habe der Polizei endlich alles erklärt, doch da liest sie
in der Zeitung, dass die Verhandlung gegen Lully für heute angesetzt
worden ist. Ärgerlich steigt sie aus, entschlossen, endlich etwas zu
unternehmen. Auch Paul sieht jetzt ein, dass er - egal, was man mit ihm
anstellt - nicht länger schweigen darf. Er fährt zurück zur Laube, wo er
auf Caballo trifft, der sich mit Kettenreißen in Form hält. Paul sucht
seine Sachen zusammen, als er plötzlich bemerkt, dass er Besuch hat. Ein
Herr, dem man den Beamten schon ansieht, fragt Paul aus und dieser
erzählt ihm die Wahrheit, wer er meint, einen Polizisten vor sich zu
haben. Aber der Mann steltt sich jetzt als ein Beauftragter einer Firma
zum Schutze Gestrauchelter vor. Paul ist empört. Doch als der Mann sagt,
er käme im Auftrage Marions und seiner Freunde, ist er bereit, mit ihm
in ein Restaurant zu fahren...
Teil 5 (Dienstag,
17.09.1968, 18.05 Uhr)
Inzwischen hat die Verhandlung
gegen den Leisen Lully begonnen. Im Zuschauerraum sitzen außer Marion
auch Caballo und der Briefträger. Lullys Rechtsanwalt versucht, auf die
Harmlosigkeit seines Mandanten zu verweisen und auf die Unfähigkeit
Lullys zu einer solchen Gewalttat. Paul sitzt währenddessen mit dem
Herrn im Restaurant und hat begriffen, dass seine Freunde ihn davon
abhalten wollen, auf der Verhandlung zu erscheinen. Es ist zu dumm:
einmal will Marion, dass er zur Polizei geht, einmal er. Das Gericht
macht Pause, und Lully berät sich mit seinem Anwalt. Der Anwalt trommelt
mit den Fingern. Lully sieht darin ein böses Zeichen. Die Verhandlung
geht weiter. Es sieht jetzt doch so aus, als ob Lullys Anwalt das
Gericht von seiner Unschuld überzeugen könnte. Zur selben Zeit besorgt
sich Paul mit einem Trick von dem Mann die Autoschlüssel und fährt
schnurstracks zum Gerichtshof.
Teil 6 (Mittwoch, 18.09.1968, 18.05 Uhr)
Das Plädoyer des
Rechtsanwalts ist erfolgreich beendet. Da stürmt Paul in den
Zuschauerraum, Lully erkennt in ihm den Mann, von dem er die Brieftasche
gestohlen hat und stürzt sich auf ihn. Paul flieht, ohne ausgesagt zu
haben, und Lullys Anwalt sieht seine Felle davonschwimmen. Wenig später
hört Paul vor Barbaras Bar, dass Lully zum Tode verurteilt worden ist
...
Teil 7 (Donnerstag, 19.09.1968, 18.05 Uhr)
Lully ist am Ende. Er wird
geschoren, nachdem er mit seinem Anwalt gesprochen hat und ein
Gnadengesuch ablehnte. Er darf sich den letzten Wunsch überlegen. Paul
und Marion treffen sich unterdessen in der Laube. Paul sagt, er könne
sich unmöglich stellen, da ja er dann zum Tode verurteilt würde. Marion
sagt, sie werde ihn anzeigen und geht zur Polizei. Während der Leise
Lully seinen letzten Wunsch, die Platte "Ich hab' mein Herz in
Heidelberg verloren' zu hören, genießt, läuft Paul zur Polizei, wo
Marion schon alles erzählt hat, nur mit dem Unterschied, dass sie statt
Pauls ihren Namen gesetzt hat. Um den Staatsanwalt versammeln sich jetzt
Paul, der Leise Lully und Marion, und endlich wird die Geschichte
aufgeklärt, weil Paul erzählt, dass er den Toten erst vom Bürgersteig in
den Torweg geschleppt hat. Dadurch kann der Hammer ohne weiteres auch
vom Dach gefallen sein, was der Staatsanwalt einsieht. Als der Leise
Lully entlassen wird, erwarten ihn Paul und Marion vor dem Gefängnis.
Doch er lehnt die Sachen die sie ihm schenken wollen ab. Er möchte sein
altes Leben weiterleben, doch Paul und Marion haben ein neus,
gemeinsames vor sich ...
(Texte & Stabangaben dank
Robert
Fischer, der dafür sein
öffnete und damit die Informationen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht
hat. Herzlichen Dank!)
|
Der als Krimikomödie
Siebenteiler basiert auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers,
Film- und Rundfunkautors Alexander Johann Heinrich Spoerl (1917-1978),
der als Untertitel "Eine fast ernstgemeinte Kriminalgeschichte" trägt.
Das Drehbuch verfasste Martin Duschat, der sich auf die Dramatisierung
von klassischen Kriminalstoffen spezialisiert hatte und wie Regisseur
Hans Quest umfangreiche Erfahrungen im Metier gesammelt hatte. Gemeinsam
mit Quest arbeitete er unter anderem an "Pater
Brown" (Duschat schrieb 18 Drehbücher, Quest inszenierte 20
Folgen) oder "Detektiv
Quarles" und "Die
Kriminalerzählung". Quest inszenierte außerdem vier
Durbridge-Krimis und zwei Agatha-Christie-Stoffe fürs TV.
Im Intro der Serie ist Folgendes zu lesen: "Die Geschichte spielt
in der Zeit, als man die Belohnung auf den Fahndungsplakaten noch in
Reichsmark angab, und sie ist allen Arbeitsämtern, Postämtern,
Polizeiämtern, Leihämtern, Fundämtern, Anwaltsbüros und Gerichtshöfen
gewidmet".
Der Film wurde seltsamer Weise nur im WDR-Regionalprogramm ausgestrahlt,
erstmals als Siebenteiler, danach als Vierteiler, der aber an nur zwei
Tagen gesendet wurde (siehe Tabellen).
Der Mann, der
keinen Mord beging
(Erstendung
als Siebenteiler) |
Teil 1 |
11.09.1968
(Mi.), 18.05-18.30 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
25 Min. |
Teil 2 |
12.09.1968
(Do.), 18.10-18.30 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
20 Min. |
Teil
3 |
13.09.1968 (Fr.), 18.05-18.30 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
25
Min. |
Teil 4 |
16.09.1968
(Mo.), 18.05-18.30 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
25 Min. |
Teil 5 |
17.09.1968
(Di.), 18.05-18.25 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
20 Min. |
Teil 6 |
18.09.1968
(Mi.), 18.05-18.25 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
20 Min. |
Teil 7 |
19.09.1969
(Do.), 18.05-18.25 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
20 Min. |
Der Film wurde als Vierteiler
zusammengeschnitten nochmals 1971 wiederholt:
Der Mann, der
keinen Mord beging
(Wiederholung als Vierteiler) |
Teil 1 |
11.05.1971
(Di.), 18.00 Uhr-18.35 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
35 Min. |
Teil 2 |
11.05.1971
(Di.), 19.25 Uhr-20.00 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
35 Min. |
Teil
3 |
14.05.1971 (Fr.), 18.00 Uhr-18.35 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
35
Min. |
Teil 4 |
14.05.1971
(Fr.), 19.25 Uhr-20.00 Uhr (ARD/ WDR-Regional) |
35 Min. |
Der Mann, der
keinen Mord beging
(Wiederholung auf ORF 2 im Jahr 1975) |
Teil 1 |
01.04.1975 (Di.), 19.45-20.00 Uhr (ORF FS 2) |
15
Min. |
Teil 2 |
03.04.1975 (Do.), 19.45-20.00 Uhr (ORF FS 2) |
15
Min. |
Teil
3 |
09.04.1975 (Mi.),
19.45-20.00 Uhr (ORF FS 2) |
15
Min. |
Teil
4 |
10.04.1975 (Do.), 19.45-20.00 Uhr (ORF FS 2) |
15
Min. |
Teil
5 |
14.04.1975 (Mo.), 19.45-20.00 Uhr (ORF FS 2) |
15
Min. |
Teil
6 |
15.04.1975 (Di.), 19.45-20.00 Uhr (ORF FS 2) |
15
Min. |
Teil
7 |
17.04.1975 (Do.), 19.45-20.00 Uhr (ORF FS 2) |
15
Min. |
|