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Der dritte Handschuh (Teil 1-2)

Erstsendung (ARD):
Teil 1: Samstag, 21.01.1967, 20.15 Uhr
Teil 2: Sonntag, 22.02.1967, 20.15 Uhr

Regie:
Dr. Eberhard Itzenplitz

Dauer:
66 Minuten (Teil 1)
65 Minuten (Teil 2)

Inhalt

Allgemeines
"Der dritte Handschuh" wurde zum alljährlichen Durbridge-Sendetermin Mitte Januar ausgestrahlt. Meister Durbridge machte ein Jahr Pause und kam nach Melissa (1966) erst wieder 1968 mit "Ein Mann namens Harry Brent" auf die Bildschirme. Für Januar 1967 hatten die WDR-Verantwortlichen deshalb einen anderen Straßenfeger in petto: einen zweiteiligen spannenden Krimireißer, der diesmal nicht in London sondern in Hamburg spielte und bei dem der Umfang und die Ausmaße des Verbrechens erst nach und nach zu Tage gefördert werden. Hauptkommissar Ketterle hat es zunächst mit einem Fall von Lohngeldunterschlagung zu tun, der dann zu einem Vermisstenfall und schließlich zu einer Mordaffäre wird...

Erster Teil (Samstag, 21.01.1967, 20.15 Uhr, 66 Min.)
Die Hamburger Kriminalpolizei fahndet nach Wendelin Dreyer (Alois Garg), einem Angestellten der Kassandra-Werke. Seit Jahren holte er für seine Firma die Lohngelder beim Bankhaus Fries & Co. Am Tag seines Verschwindens wurde ihm eine Viertelmillion Mark ausgehändigt. An einem Dienstag um 8.50 Uhr wird er zuletzt gesehen. Als Dreyer um halb elf immer noch nicht in seiner Firma ist, wird die Polizei verständigt. Die Ermittlungen führen Hauptkommissar Ketterle (Willi Rose) und sein Assistent Werner Hornschuh (Gerhart Lippert). Die beiden vermuten zunächst einen Fall von Unterschlagung. Zunächst werden die Bankangestellten Husemann (Walo Lüönd) und Dominke (Heinz Peter Scholz) vernommen. Ketterle erfährt dadurch, dass Dreyer am Tag seines Verschwindens sehr nervös war und seit dreieinhalb Jahren monatlich 1.500 DM abhob. Warum er das Geld abhob, will die Tochter des Verschwundenen, Ingrid Dreyer (Sabine Eggerth) der Polizei allerdings nicht mitteilen. In Wirklichkeit wurde Dreyer von einem gewissen Felix Stockart (Ernst Ronnecker) erpresst. Auch wenn Stockarts Frau Regine (Ilse Künkele) die Aussage verweigert, erfährt Ketterle, dass Stockart wenige Stunden vor Dreyers Verschwinden in dessen Wohnung war. Stockart ist nun spurlos verschwunden. Zwei Tage nach Dreyers Verschwinden bricht Ingrid Dreyer das Schweigen, und erzählt, dass ein Nachbarjunge (Wolfgang Peau) am Dienstag eine seltsame Beobachtung gemacht hat. Für Ketterle wird jetzt klar, dass es sich weder um einen Fall von Unterschlagung noch um einen Vermisstenfall handelt: es geht um Mord...

Zweiter Teil (Sonntag, 22.01.1967, 20.15 Uhr, 65 Min.)
Ingrid Dreyer kennt einen wunden Punkt in der Vergangenheit ihres Vaters. Aber ist dieser der Schlüssel zur Lösung des Falles? Im Laufe der Ermittlungen gewinnen drei Handschuhe, die von Hauptkommissar Ketterle nach und nach gefunden werden, an großer Bedeutung. Zwei von ihnen bilden ein Paar und würden dem Verschwundenen Wendelin Dreyer passen. Der dritte Handschuh aber ist viel kleiner. Gehört er dem Mörder? Der verschwundene Stockart, der Dreyer erpresst hat, taucht indessen im Hamburger Hafen auf. Dort soll er sich mit einem Unbekannten treffen, doch die nächtliche Verabredung verläuft anders als erwartet: plötzlich fallen Schüsse. Hauptkommissar Ketterle findet in der Zwischenzeit heraus, dass ein Hotelbrand vor sechs Jahren, dessen Aufklärung und das Verschwinden Wendelin Dreyers in irgendeinem Zusammenhang stehen müssen und befürchtet das Schlimmste: Wendelin Dreyer ist nicht mehr am Leben...

Alle Texte: © GP, Die Krimihomepage

Kritik

Die Presse war damals positiv angetan. Kritiken wie "nur zwei Folgen - aber die haben's in sich!" oder "Der WDR hat begfriffen, dass auch andere Leute gute Krimis schreiben". Itzenplitz' Inszenierung wurde ebenso gelobt ("glänzende Aufbereitung") wie der Aufbau des Drehbuchs. Auch Willi Roses Interpretation gefiel so gut, dass Zuschauer ihn sogar für die goldene Kamera vorschlagen wollten.

Zusätzliche Infos & Hintergrundinfos

Wie bereits erwähnt wurde "Der dritte Handschuh" am jährlichen Durbridge-Stammplatz im Januar ausgestrahlt. Das Drehbuch stammt von Stefan Murr. Dieser Name ist aber ein Pseudonym, das vom Autorenpaar Dr. Bernhard und Charlotte Horstmann verwendet wurde. Die beiden Autoren lieferten damit ihre erste Fernseharbeit ab, die allerdings bereits auf ihrem 1960 erschienen Kriminalroman "110-Hier Mordkommission" basierte. Weitere Romane der Horstmanns wurden in den 70ern verfilmt, allerdings verfassten sie hier nicht mehr das Drehbuch, sondern lieferten lediglich die Vorlage. So entstanden 1971 unter Dr. Michael Brauns Regie "Ein Toter stoppt den 8 Uhr 10" nach dem Roman "Ein Toter stoppt den 6 Uhr 10" sowie unter anderem 1975 und 1977 zwei Tatorte ("Mordgedanken", "Flieder für Jarzyk"). Die damalige Presse kündigte "Der dritte Handschuh" auch als Durbridge ähnlichen Straßenfeger an. Kein Zufall: hinter den Kulissen stand fast das gesamte Team, das auch für die Durbridge-Mehrteiler verantwortlich zeichnete. Den kleinen Jungen, der die Tat beobachtet, spielt Wolfgang Peau, der ein Jahr zuvor im Durbridgereißer "Melissa" den Peter Antrobus gespielt hatte. Was die Besetzung angeht, so spielten diesmal weniger bekannte Gesichter mit, Willi Rose gibt - entgegen seines üblichen Rollentyps wie etwa in der TV-Serie "Jedermannstraße Nr. 11" - einen hervorragenden Kommissar ab, den man in dieser Rolle gerne öfters gesehen hätte. Drei Wochen vor Ausstrahlung von "Der dritte Handschuh" war Rose übrigens als Gentlemaneinbrecher im Zweiteiler "Das Millionending" zu sehen. Auch Sabine Eggerth und Gerhart Lippert als Kommissarassistent halten sich gut, die übrigen Schauspieler stellen ebenfalls ihr Können unter Beweis. Für die Regie wurde Dr. Eberhard Itzenplitz verpflichtet, der hie- und da einen Ausflug ins Krimifach machte, Mitte der 60er drehte er das Wallace-Epigone "Hotel der toten Gäste" mit Joachim Fuchsberger, in den 80ern drehte er für "Der Alte" und selbst in den 90ern war er noch für die Krimireihe "Derrick" aktiv. Die gekonnte und spannende Musik lieferte Herrmann Thieme (im Nachspann als "Hermann" Thieme erwähnt).
Empörung herrschte nach der Ausstrahlung, weil Kommissar Ketterle beim Friseur eine Parfümflasche mitgehen ließ. Seitens des WDR wurde erklärt, dass Autor Murr und Regisseur Itzenplitz dadurch zeigen wollten, wie zerstreut und gedankenlos der Kommissar zuweilen war. Als der Film dann geschnitten wurde, um den Film auf die richtige Länge zu trimmen, kam das dann leider nicht mehr ganz so klar heraus.
Sabine Eggerth spielte im Film eine Friseuse. Während des Rollenstudiums ließ sie sich von ihrem Münchner Friseur in die Künste des Haarschneidens einweisen.

Der Vorspann und Nachspann
Der Zweiteiler besitzt einen sehr schönen Vor- und Abspann mit Zeichnungen der Titelfiguren, die immer der jeweiligen Szene entsprechen, die gerade vorher zu sehen war.

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Gottfried Cäsar Ketterle Willi Rose
Ingrid Dreyer Sabine Eggerth
Werner Hornschuh Gerhart Lippert
Wendelin Dreyer Alois Garg
Felix Stockart Ernst Ronnecker
Ewald Dominke Heinz Peter Scholz
Wilhelm Husemann Walo Lüönd
Regine Stockart Ilse Künkele
Rosie Sommerfeld Mady Rahl
Jürgen Gaffke Walter Hoor
Hildegard Klings Edda Seippel
Martin Röppke Günter Mack
Irmi Seeler Lotti Krekel
Dr. Fritz Hardtke Charles Wirths
und Peter Martin Urtel
  Toni Treutler
  Bruno Vahl-Berg
  Kurt Postel
  Harald Meister
  Günter Becker
  Dieter Möbius
  Wolfgang Peau
  Gerd Plantikow
  Hellmut Reusse
  Wolf Schlamminger
  Ellen Frank
  Kunibert Gensichen
  Arno Görke
  Günter Hoffmann
  Karl-Heinz Kunst
  Wolf Petersen
und als Betrunkener Stansilav Ledinek
Buch Stefan Murr
Musik Herrmann Thieme
Kamera Kurt Grigoleit
Ton Manfred Oelschlegel
Schnitt Alexandra Anatra
Aufnahmeleitung Wolfgang Kötz
Regieassistenz Günter Hoffmann
Kostüme Ingrid Bütow
Maske Edith Becker
Adalbert Serger
Szenenbild Alfons Windau
Produktionsleitung Herbert Junghanns
Produktion Gunther Witte
Regie Eberhard Itzenplitz
Eine Sendung des WDR

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 08.02.2014

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