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Anastasia
(Teil 1 & Teil 2) |
Erstsendung (ZDF):
Teil 1: Donnerstag, 08.06.1967,
20.00-21.30 Uhr
Teil 2:
Freitag, 09.06.1967, 20.00-21.30 Uhr |
Regie:
Robert A. Stemmle |
Dauer:
je ca. 90', s/w |
Inhalt |
Teil 1: Am 17.
Februar 1920 versucht eine Frau, sich durch den Sprung in den Berliner
Landwehrkanal das Leben zu nehmen. Von einem Polizisten gerettet, kommt
sie in ein Krankenhaus. Dort weigert sie sich beharrlich, ihren Namen zu
nennen. Nachdem die Ärzte zunächst meinen, sie habe ihr Gedächtnis
verloren, vermutet man bald, sie verschweige ihre Identität absichtlich.
In der Irrenanstalt Dalldorf, wohin die Unbekannte gebracht wird, taucht
der Verdacht auf, die Frau könnte die dem Massaker von Jekaterinburg
entronnene Zarentochter Anastasia sein. Doch sie schweigt weiter, auch
nachdem sie zwei Jahre später im Haus des Barons von Kleist aufgenommen
wird. Vom Baron werden immer wieder Kenner der Verhältnisse am
russischen Zarenhof eingeladen, von denen die meisten davon überzeugt
sind, die echte Anastasia vor sich zu haben. Bald bilden sich
rivalisierende Gruppen ...
Teil 2: In einer Berliner Tageszeitung erscheint ein groß
aufgemachter 'Tatsachenbericht' mit der Geschichte der angeblichen
Zarentochter, der die Diskussion um Anastasia neu anfacht. In der
Redaktion spricht daraufhin ein junges Mädchen vor, das behauptet, die
Unbekannte sei die ledige polnische Landarbeiterin Franziska
Schanzkowski, die lange Zeit im Hause ihrer Mutter gelebt habe. Nachdem
auch die Privatdetektiv-Recherchen der Zeitung Anhaltspunkte dafür
ergeben, distanziert sich das Blatt schließlich von seinem Bericht. Das
Rätselraten geht weiter: Beweise und Gegenbeweise wechseln sich ab, Gleb
Botkin und seine Schwester Tatjana, Kinder eines Leibarztes des Zaren,
sind überzeugt, Anastasia vor sich zu haben, während Großfürstin Olga
das ganz entschieden bestreitet. Auch eine gerichtliche
Auseinandersetzung kann die Sache nicht klären ...
(Text: © JO, Die Krimihomepage)
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Kritik |
Gong 23/1967, Seite 40
zur Erstausstrahlung: "Dokumentarspiel über das Leben einer
geheimnisvollen Unbekannten, die bis in die Gegenwart von manchen für
die Zarentochter Anastasia, von anderen für eine Hochstaplerin gehalten
wird. Beweise und Gegenbeweise für ihre Identität werden in Spielszenen
dargestellt."
Bild + Funk 26/1967, Seite 8 gibt zwei (schwach) von fünf Sternen: "Wir
hatten es vorhergesagt: R. A. Stemmles 'Anastasia' war ein Tendenzstück.
Was wir nicht wussten: der zweiteilige Fernsehfilm war obendrein noch
langweilig. Was hat nur das ZDF bewogen, der privaten Meinung des
Regisseurs Stemmle von der 'Betrügerin' Anastasia drei kostbare
Sendestunden zu opfern? Zu bedauern waren bei alledem nur die
Schauspieler: Das schwache Stück nahm auch ihrer Leistung den
wohlverdienten Applaus."
Gong 27/1967, Seite 60: "[...] wurde mit Fleiß und virtuosem Geschick
die Kalamität dieses Schicksals nachgezeichnet. Eine Fülle von Fakten
musste in den Szenen aufgearbeitet werden; man kam sich fast vor, als
sitze man in einem unterhaltsamen, erregenden Seminar über die
Entstehung von Märchen und deren Liquidierung. Anspruch und Widerlegung
wurden ausführlich ausgebreitet, das oft wechselnde lokale Kolorit der
zwanziger Jahre recht gut getroffen, nur der Schluss mit der letzten
(Hamburger) Gerichtsverhandlung erschien etwas abrupt. [...] Trotz
seiner Länge war das Spiel kurzweilig. [...] Ein starkes
Schauspieleraufgebot, in den Charakteren zutreffend, voran Lotte Ledl,
die als Anastasia Furore machte, dann Leonard Steckel als
Kriminalkommissar zwischen Bewunderung und Skepsis, Heike Balzer und
Dagmar von Thomas - und viele andere noch. [...]" |
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Die 500.000 Mark teure
Produktion war lt. Bild + Funk 23/1967, Seite 12 ff. umstritten, weil
man dem ZDF Parteilichkeit gegen die angebliche Zarentochter Anna
Anderson vorwarf. Der ursprüngliche Autor Prof. Harald Bratt, der
versuchte, den Fall objektiv zu schildern, zog sich aus der Produktion
zurück, da man ihm nur die Unterlagen des Hamburger Anwaltes
Berenberg-Gossler zur Verfügung stellte, der den Hochadel im Prozess
gegen Anna Anderson vertrat, während deren Anwalt Wollmann keinerlei
Mitarbeit am Drehbuch eingeräumt wurde. Deshalb "zeichnen in dieser
Produktion Wahrheiten, halbe Wahrheiten und Lügen ein verzerrtes Bild"
und man überlegte zunächst, die Ausstrahlung gerichtlich verbieten zu
lassen. |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Teil 1
|
Fräulein Unbekannt (Annie) |
Lotte Ledl |
Klara Peuthert |
Erica Schramm |
Kriminaloberinspektor Dr. Grünberg |
Leonard Steckel |
Kommissar Bertram |
H. P. Scholz |
Arthur von Kleist |
Hermann Kiessner |
Maria von Kleist |
Sybille Gilles |
Gerda von Kleist |
Andrea Brix |
Nikolai von Schwabe |
Kurd Pieritz |
Alice von Schwabe |
Elisabeth Hitzenberger |
Franz Jaenicke |
Peter Schiff |
Baronin von Buxhoeveden |
Charlotte Bremer Wolff |
Frau von Rathlef-Keilmann |
Heike Balzer |
Herluf von Zahle |
Hans Krull |
Großfürstin Olga |
Klaramaria Skala |
Prinzessin Irene |
Ursula Diestel |
Gräfin Tolstoi |
Lia Eibenschütz |
Doris Wingender |
Dagmar von Thomas |
Oberschwester |
Inge Herbrecht |
Dr. Fritz Lucke, Redakteur |
Günter Kieslich |
? |
Karl Heinz Schulze |
? |
Jean-Pierre Bonnin |
? |
Heidi Joschko |
Teil 2 |
Fräulein Unbekannt (Annie) |
Lotte Ledl |
Frau von Rathlef-Keilmann |
Heike Balzer |
Kriminaloberinspektor Dr. Grünberg |
Leonard Steckel |
Kommissar Bertram |
H. P. Scholz |
Klara Peuthert |
Erica Schramm |
Martin Knopf |
Peter Eschberg |
Doris Wingender |
Dagmar von Thomas |
Herzogin von Leuchtenberg |
Ruth Piepho |
Schriftsachverständige |
Christine Gerlach |
Frau Schanzkowsky |
Emmy Burg |
Gertrud Ellerik |
Eva Christian |
Tatjana Melnik-Botkin |
Helga Boettiger |
Anwalt der Beklagten |
Friedrich Siemers |
Anwalt der Klägerin |
Kurt Buecheler |
Gerichtsvorsitzender |
Hellmuth Grube |
Heinrich Kleibenzettl |
Karl Hellmer |
Dr. Löwenberg |
Karl Heinz Schulze |
Felix Schanzkowsky |
Günter Glaser |
Herzog von Leuchtenburg |
Eric Vaessen |
Gleb Botkin |
Konrad Horschik |
Felix |
Harro Bernecker |
Redakteur |
O. A. Buck |
? |
Käthe Komossa |
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Buch |
Robert A. Stemmle |
Szenenbild |
Johannes Ott |
Regie |
Robert A. Stemmle |
Eine Produktion des |
ZDF |
Kostüme |
Walter Schulze-Mittendorff |
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