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Nachtzug D
106 |
Erstsendung (ZDF):
17.06.1964 |
Regie:
Helmuth Ashley |
Dauer:
61'08'', s/w |
Inhalt |
Ein Zug zwischen
Westberlin und Westdeutschland im Jahr 1964. An einer Baustelle, die
sich auf DDR-Gebiet befindet, muss der Zug kurz halten. Ein junger
DDR-Bürger nützt diese Gelegenheit und springt auf. Er hat keine
Papiere, will nur weg aus dem diktatorischen Staat. Er bittet die
Passagiere um Hilfe. Die Entscheidung, dem Mann zu helfen oder ihn den
Behörden auszuliefern, stellt jeden einzelnen von ihnen vor eine
persönliche Entscheidung, die stark von ihrem Charakter geprägt ist. Der
Zug hat nur ca. eine Stunde bis er die deutsch-deutsche Grenze erreicht.
Während einige Zugpassagiere dem Mann Hilfe anbieten, lehnen andere
diese strikt ab, um nicht selbst in Schwierigkeiten zu geraten. Die Zeit
für eine Entscheidung wird kürzer und kürzer, bis man sich zu einem Plan
entschließt. Doch kann der DDR-Grenzpolizist getäuscht werden?
(Text © GP, Die Krimihomepage) |
Kritik |
Ein Film, der durch
seine großartige Besetzung punktet und doch recht spannend ist. Was
stört, sind die so typischen Reinecker-Dialoge und Philosophien, die man
so oder so ähnlich auch Jahre später noch im "Kommissar" oder bei
"Derrick" gehört hat. Ansonsten zittert man gehörig mit, wie und ob es
gelingt, den DDR-Flüchtling in die BRD zu schleusen. Starke
Ashley-Regie! (GP)
Gong 27/1964, Seite 17: "Herbert Reineckers Spiel [...] war ein guter
Beitrag zum 17. Juni. Das Thema [...] spielt zwar von Anfang an auf den
unausweichlich finsteren Ausgang zu, zeigte aber allein in den
differenzierten Charakteren neue Momente, die den Zuschauer zwangen,
Stellung zu nehmen. Die Dialoge, obwohl von starker Aussage, klangen
dagegen eher wie die Gedanken der einzelnen Reisenden, die in dem
Augenblick eine andere Färbung annahmen, wo sie ausgesprochen wurden.
Bestimmt wäre das Geschehen als Hörspiel viel intensiver gewesen, selbst
wenn man auf die gute Kamera-Arbeit hätte verzichten müssen."
Hörzu 27/1964, Seite 46: "Reinecker schrieb in 'Nachtzug D 106' einen
sorgfältiger formulierten Dialog (Anm.: als Will Tremper für 'Verspätung
in Marienborn'), dafür aber ein noch weniger dramatisches Stück. Er
schrieb geradezu ein Anti-Fernsehspiel, optisch fast völlig unergiebig.
Bei Tremper gab es Bilder, die haften bleiben, etwa wie der Flüchtling
den Russen übergeben wird. Hier wirkte das Grauen des Schweigens. Bei
Reinecker wird geredet, geredet und geredet, bis der Flüchtling
schließlich verzweifelt aus dem fahrenden Zug springt. So muss den
Selbstverständliches immer wieder gesagt werden: Fernsehen hat es mit
dem Sehen zu tun. Noch mehr: Nie ist der Mensch seh-hungriger, als wenn
er vor dem Bildschirm sitzt." |
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Der Film basiert auf
dem gleichnamigen im Verlag Kurt Desch erschienen Theaterstück von
Herbert Reinecker. Der Film wurde im Dezember 1963 vor Mitgliedern des
Kuratoriums "Unteilbares Deutschland" uraufgeführt und wurde mit der
Silbernen Plakette des Internationalen Fernsehpreises in Berlin
ausgezeichnet. Ausgestrahlt wurde er im Rahmen eines ZDF-Schwerpunkts
zum Tag der Deutschen Einheit.
Produzent Georg Richter war unter anderem Produktionsverantwortlicher
bei Filmen wie "Der schwarze Blitz" mit Toni Sailer oder "Monpti" mit
Romy Schneider (Regie: Helmut Käutner).
Regisseur Helmuth Fischer-Ashley (geboren 1919) war bis 2005 aktiv als
Fernsehregisseur tätig und prägte die wichtigsten Meilensteine des
Fernsehens mit: Regie in "Die fünfte Kolonne" und "Das Kriminalmuseum",
"Der Kommissar", "Tatort", "Sonderdezernat K1", "Der Trotzkopf",
"Forsthaus Falkenau" und 55 Mal zwischen 1978 und 2005 bei "Der Alte".
Der Film erschien im Herbst 2010 im Rahmen der Straßenfeger-Reihe von
Studio Hamburg auf DVD.
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Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Schäkel |
Martin Benrath |
Vera Ludolf |
Anaid Iplicjian |
Brand |
Hans Cossy |
Magnus |
Walter Rilla |
Frau Mangold |
Margarethe Hagen |
Zugkellner |
Klaus Schwarzkopf |
Triptichen |
Wolfgang Weiser |
Karin |
Barbara Frey |
Reinmann |
Georg Hartmann |
DDR-Flüchtling |
Jos Hartmann |
Billy |
Berno von Cramm |
Robert |
Helmut Gentsch |
Volkspolizist |
Thomas Alder |
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von |
Herbert Reinecker |
Bau |
Otto Pischinger |
Kamera |
Rolf Kästel
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Schnitt |
Gertrud Hinz-Nischwitz |
Regieassistenz |
Elly Rauch |
Gesamtleitung |
Georg Richter |
Regie |
Helmuth Ashley |
eine Produktion der |
Aurora |
im Auftrag des |
ZDF |
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